Seine Freundin zuckte die Achseln. „Was weiß denn ich? Schließlich war ich nicht dabei! Aber immer nur Fresken bemalen stelle ich mir auf die Dauer sehr deprimierend vor.....“

Michaela saß auf ihrem Bett und starrte auf das weiße Teststäbchen in ihrer Hand. „Bitte, nur eine Linie! Bitte, nur eine Linie!“, murmelte sie immer wieder und ließ das Stäbchen fallen, als sich zwei rote Linien in der Mitte des weißen Testfeldes des Schwangerschaftstests bildeten.

„Bitte nicht,“ flüsterte sie und war kurz davor, in Tränen auszubrechen.

Wie sollte sie dies nur ihren Eltern erklären? Die beiden hatten vor kurzem erst damit fertig werden zu müssen, dass sich der Vielleicht-Mörder ihrer jüngsten Tochter in ihre Familie eingeschlichen hatte. Wie sollte sie ihnen beibringen, dass er der Vater ihres künftigen Enkelkindes war?

„Den beiden geht es doch schon so schlecht,“ dachte Michaela und griff zum Telefon. 

Sie vereinbarte einen Termin bei ihrem Arzt, am übernächsten Tag würde sie ihn aufsuchen.

„Wie weit bin ich jetzt eigentlich?“, überlegte Michaela und rechnete nach. Sie kam ungefähr auf die achte Woche.

Sie hatte die ersten Anzeichen nicht wahrhaben wollen und ihre leichte Übelkeit und ihre Müdigkeit auf den Stress und die Aufregung der letzten Zeit geschoben.

Immerhin wäre es mehr als verständlich gewesen, dass ihr all dies auf den Magen schlug. Nachdem Stefan geflohen war, hatte die Polizei seine Wohnung durchsucht und dabei einige merkwürdige Dinge entdeckt.

Stefan besaß Bücher, die an Werke aus einem schlechten Horrorfilm erinnerten. 

„Er hat sich tatsächlich mit solchen Dingen wie dem Beschwören von Dämonen beschäftigt. Hat er wirklich an so einen Blödsinn geglaubt? Ist er am Ende ernsthaft krank? So hätte ich ihn nicht eingeschätzt, zu mir war er immer so lieb.....“, dachte Michaela.

Doch war all dies nicht Lug und Trug gewesen? Hatte er sich nicht an sie heran gemacht und dann versucht zu vertuschen, dass er etwas mit Monikas Tod zu tun hatte? Doch wie genau sah seine Rolle dabei eigentlich aus? Wäre er einfach nur ein unbeteiligter Zeuge eines Verbrechens oder Unfalls gewesen, hätte er doch nicht fliehen müssen.

Michaela war sehr wütend auf ihren ehemaligen Freund. Doch noch viel mehr ärgerte sie sich über sich selbst. 

Wie hatte es überhaupt zu ihrer Schwangerschaft kommen können? Sie hatte doch, wie seit Jahren, mit der Pille verhütet. In den Tagen vor Stefans Verschwinden hatte sie unter leichten Magen-Darm Beschwerden gelitten, dem aber anscheinend nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet. 

„So ein Anfängerinnenfehler,“ fluchte sie leise. „Da mache ich mich immer über die Frauen in Talk-Shows, denen das angeblich passier, lustig und jetzt.....wäre die Situation nicht ernst....

Das alles ist wie aus einem Alptraum oder einem sehr schlechten Film!“

Die Zukunft als allein erziehende Mutter lag nicht allzu rosig vor ihr. Dennoch verdrängte sie die Gedanken an einen Schwangerschaftsabbruch sofort wieder. War es nicht vor allem ihr Baby? Glücklicherweise ging sie einer geregelten Arbeit nach und würde zumindest finanziell in der Lage sein, für sich und das Kind zu sorgen.

„Ein Jahr gibt es Elterngeld, das müsste bei mir recht gut ausfallen. Und danach...muss ich weiter sehen....“

Ein anderer Gedanke schlich sich ein. War dies nicht sogar ausreichende Gerechtigkeit, je nachdem, wie man es sah?

„Stefan hat mir meine Schwester genommen. Ein Familienmitglied hat er auf dem Gewissen. Ist es da nicht irgendwie gerecht, dass er mit einem neuen Leben einen Teil seiner Schulden zurück zahlt?“

Dämonische StatuenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt