Kapitel 81

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Jonas schlich zwei Wochen später durch ein altes leer stehendes Haus. Seit langem gab es Gerüchte, dass es immer wieder zu Todesfällen dort kam. 

Angeblich hatte es den ersten Fall vor 80 Jahren gegeben als die damaligen Bewohner eine Statue aus Spanien mitbrachten die dort schon einen unheimlichen Ruf genossen hatte. Die Bewohner waren kurz nach ihrer Rückkehr tot im Keller des Hauses gefunden worden.

Jonas war im Internet eher zufällig auf den Bericht gestoßen als einer seiner Kollegen für einen Verwandten nach einer Immobilie im Großraum Kassel suchte. 

Plötzlich hatte Stefan, der Kollege, aufgelacht und gemeint dass eine Maklerin tatsächlich den Hinweis „Spukhaus, Geist aus Spanien im Keller“, bei einem alten Haus ins Netz gesetzt hatte.

Jeder außer Jonas und Ingo hatte das ganze für einen schlechten Scherz gehalten. Besorgt hatte Ingo seinen Kollegen anschließend im Auge behalten und mindestens viermal „Du willst da doch nicht hin, oder?“, gefragt. Jonas hatte den Kopf geschüttelt und gelogen.

Zuhause hatte er nach weiteren Hinweisen über dieses Haus gesucht und war auf die Geschichte mit der Statue aus Spanien gekommen. 

Mehrere Obdachlose hatten das Haus als Übernachtungsplatz genutzt und waren zu Tode gekommen. Die offizielle Todesursache hieß zu viel Alkohol aber Jonas hatte diese Aussage nicht geglaubt.

„Irgendwo muss dieses Ding doch sein,“ dachte er und blieb stehen als eine Diele knarrte. Das Haus befand sich am Stadtrand von Kassel in einer etwas herunter gekommenen Wohngegend und musste zu seiner besten Zeit um die Jahrhundertwende einmal prachtvoll gewesen sein. Aber diese Zeit lag lange zurück.

„Genau so stelle ich mir das typische Spukhaus vor,“ dachte Jonas und ließ seine Taschenlampe durch den Kellerrraum gleiten. Eine Staue entdeckte er nicht, dafür aber eine Ratte die aufgescheucht durch den Raum huschte. 

Auch der Rest des Hauses befand sich in einem schlechten Zustand. Es roch nach Moder, einige Fensterscheiben fehlten und Wasser tropfte an einigen Stellen von der Decke.

„Haus für handwerklich begabte Menschen die in ihrer Freizeit gerne basteln,“ hatte in der Anzeige gestanden und Jonas fragte sich ernsthaft wie das Maklerbüro diese Immobilie auch unabhängig von der dämonischen Statue los werden wollte.

Die Haustür war verschlossen gewesen, jedoch als Jonas sich etwas fester dagegen lehnte ließ sie sich problemlos öffnen.

„Jetzt breche ich sogar schon ein, da konnte ich wirklich keinen mitnehmen! Falls mich die Polizei erwischt kriege ich vielleicht sogar Ärger....“, dachte Jonas mit einem schiefen Grinsen.

Jedoch die Gedanken an die Polizei und möglliches Erwischtwerden verschwanden als Jonas einen weiteren Kellerraum betrat. 

Direkt gegenüber an einer Wand stand eine schwarze Holzstatue die einen Dämon mit spitzen Zähnen und einer schrecklichen Fratze darstellte. 

Die Statue war ungefähr einen halben Kopf größer als Jonas und hielt einen Holzspeer in der Hand. Statt Fingern besaß das Wesen Klauen.

„Hier stimmt wenigstens das Äußere, aber wer bringt sich so was aus dem Urlaub mit?“, dachte Jonas und nahm es fast schon zufrieden zur Kenntnis als die Augen der Statue rot zu leuchten begannen. 

Jonas stellte die Taschenlampe auf ein Fensterbrett, auf diese Weise würde der Raum wenigstens erhellt sein und griff nach seinem Dolch. Den warf er nach dem Dämon und traf ihn in den Bauch.

Die Dämonenstatue kreischte auf und schleuderte schnell ihren Speer nach Jonas jedoch er wich schnell aus. 

Dann rannte das dämonische Wesen mit einer erschreckenden Geschwindigkeit los, kam kurz vor Jonas zum stehen und griff mit einer hölzernen Klaue nach ihm.

„Er ist schnell,“ dachte Jonas von dem schnellen Angriff überrascht. „Ob das daran liegt dass er aus Holz ist?“

Der Dämon verdrehte fast Jonas Arm jedoch er schlug mit seinem Schwert das er in der anderen Hand hielt nach ihm und trennte die Klaue die ihn gepackt hatte ab.

Sie fiel zu Boden und zersplitterte in kleine Einzelteile. Jedoch dann riss der Dämon Jonas mit sich zu Boden und er spürte Schmerzen am Bauch. Hatte der Dämon ihn dort mit seiner anderen Klauenhand verletzt?

Jonas trat nach der Holzstatue und traf sie am Knie. „Die Steinernen fühlen sich an wie Menschen wenn sei lebendig werden, die hier nicht,“ dachte er und es gelang ihm seinen Dolch zu packen der noch immer im Bauch der Statue steckte. 

Sein Schwert hatte er verloren als der Dämon ihn zu Boden riss.

Er stieß den Dolch in den Hals der Statue und der Dämon schrie auf. Jonas gelang es zu seinem Schwert zu kriechen. 

So schnell er konnte erhob er sich und schlug damit nach dem Dämon der sich nach seinem Speer bückte. Aber die hölzerne Statue kam trotz ihrer Schnelligkeit nicht mehr dazu ihn zu greifen denn Jonas Schwert bohrte sich in seinen Nacken. 

Mit einem Ruck gelang es ihm auch dieses hölzerne Wesen zu enthaupten.

Jonas betrat den Nebenraum während die erlösten Seelen zur Kellerdecke aufstiegen und durch diese verschwanden. 

Er nahm es nur flüchtig zur Kenntnis auch wenn er sich darüber freute dass die Opfer dieses Dämons nun ihre Ruhe finden würden. „Was ist nur los mit mir? Wird das etwa langsam Routine? Eine Art Sport?“, fragte er sich und ein flaues Gefühl stieg in ihm auf. Jedoch es gelang ihm dieses schnell zu verdrängen.

„Das Ding stand vorher schon irgendwo in Spanien, ob einige der Seelen noch aus dieser Zeit stammen,“ überlegte Jonas und nahm seinen Dolch der inmitten unzähliger Holzsplitter lag. „Jetzt kann das Maklerbüro den Geist aus seiner Anzeige streichen!“

Jonas schob sein T-Shrit hoch und bemerkte zwei blutige Kratzer an seinem Bauch.

Glücklicherweise waren sie nicht allzu tief und würden ihm keinerlei größeren Schwierigkeiten machen. 

Mit seiner Taschenlampe, seinem Dolch und seinem Schwert ging Jonas zur Kellertreppe und wollte diese hinauf steigen. 

Leider hatte er die Baufälligkeit des Hauses während seines Kampfes vergessen. Als er die Treppe hinauf stieg lehnte er sich kurz gegen das Geländer und es brach unter seinem Gewicht ab. 

Jonas suchte vergebens nach einem Halt und stürzte hinab. Hart und unglücklich schlug er mit dem Kopf auf dem Boden auf, für einen Augenblick wurde alles schwarz um ihn und er blieb reglos liegen.

Dämonische StatuenWhere stories live. Discover now