Kapitel 74

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Glücklicherweise standen um das Kloster zwei Straßenlaternen und so tappten Jonas und seine beiden Begleiter nicht in völliger Dunkelheit umher als sie schließlich das kleine Gebäude neben den Klostermauern vorfanden.

„Das sieht wirklich aus wie eine Kapelle,“ stellte Jessica fest. „Auf den ersten Blick denkt jeder es würde zum Kloster gehören! Übrigens haben wir diese Äbtissin Elisabeth nicht nach den Dolchen gefragt!“

„Das ist hoffentlich nicht mehr nötig wenn alles so verläuft wie ich mir das vorstelle,“ sagte Jonas leise und blieb vor der Kapellentür stehen.

„Bleibt ihr beiden bitte draußen! Immerhin steht da eine Statue,“ sagte er ernst. „Wenn ihr irgendwie komische Geräusche hört dann lauft am besten weg!“

„Das kannst du vergessen! Wir kommen mit rein!“, antwortete Jessica ungehalten und öffnete die Tür. Der Raum wurde von einer einzigen Kerze erhellt die neben einer Statue stand....

Vorsichtig betraten Jonas, Jessica und Lucas den Raum und sahen sich  um. Allzu groß war der Raum nicht und der Blick fiel beim Betreten auf eine Statue die eine Frau darstellte.

„Irgendwie ist es merkwürdig hier! Nicht unheimlich, aber merkwürdig,“dachte Jonas und sah sich die Statue genauer an.

Auf den ersten Blick und unter Berücksichtigung des Ortes an dem sie stand hätte man sie tatsächlich für eine Marienstatue halten können.

Sie bestand vollständig aus dunklem Stein und stellte eine Frau dar die gekleidet war wie man es aus Filmen die im alten Rom spielten kannte. Jedoch sie trug kein Kind auf dem Arm und in der einen Hand hielt sie einen Köcher mit Pfeilen und in der anderen einen Bogen.

„Eine Marienstatue ist das ganz bestimmt nicht,“ stellte Jonas leise fest und sah sich weiter in der Kapelle um. 

„Vielleicht ist das ja die Göttin die einmal hier verehrt wurde!“, vermutete Jessica.

„Hoffentlich wird sie trotzdem nicht lebendig! Obwohl ich mich irgendwie nicht mal unwohl hier fühle! Nicht so wie bei den Henkern vom Direktor! Vor denen wäre ich sogar bei Tag am liebsten davon gelaufen aber diese hier ist anders....“, sagte Lucas unsicher.

„Vielleicht sind die Dolche hier irgendwo versteckt. „Dort wo die Mutter über sie wacht!“ Und irgendwie ist diese Statue ungewöhnlich. Sie strahlt irgendwie etwas aus aber was es ist kann ich nicht sagen!“, stellte Jonas zögernd fest. „Aber wo sollen wir suchen?

„Vielleicht gibt es hier ja irgendwo ein Geheimfach oder so was. Oder aber die Dolche wurden schon vor 200 Jahren oder so gefunden und sind gar nicht mehr da sondern im Kloster!“, antwortete Lucas und ließ die Statue nicht aus den Augen.

Auch wenn er sich in ihrer Gegenwart nicht so unwohl fühlte wie in der der dämonischen Henker traute er der Sache nicht und wollte es lieber nicht erleben dass sie einen Arm bewegte....

„Jonas, ich schlage vor einer sucht den Boden nach einem Hinweis ab und die anderen die Wände,“ schlug Jessica vor. „Oder wir kommen morgen am Tag wieder!“

„Wäre mir auch lieber,“ dachte Lucas schwieg aber als die Augen der Statue mit einem Mal grün zu leuchten begannen.....

„Jonas! Sie lebt!“, zischte Lucas den anderen zu und wollte sich schon auf den Weg zur Tür machen. 

Jedoch in diesem Augenblick leuchtete einer der Steine in der Wand grün auf und im nächsten Moment verschwand das Leuchten in Augen und am Stein.

„Habt ihr das gesehen?“, fragte Lucas beunruhigt. Jonas und Jessica schüttelten den Kopf. „Nein, aber bist du dir sicher dass sie lebt?“

„Ja, ihre Augen haben grün geleuchtet! Nicht rot! Und der Stein hinter dir Jonas, der hat genau so....,“ stammelte Lucas.

Jonas drehte sich um. „Der hier?“, fragte er und zeigte auf einen Stein.

„Nein, der daneben! Glaubst du sie wollte uns was zeigen?“, antwortete Lucas und sah seinen Bruder zugleich fragend an.

„Vielleicht! Aber schauen wir doch einfach mal nach!“, sagte Jonas und drückte auf den Stein. Dieser ließ sich heraus ziehen jedoch dahinter befand sich nur eine leere Öffnung aus der eine Spinne krabbelte. Jonas steckte seine Hand hinein.

„Vorsicht, vielleicht ist da irgend etwas drin was nach dir schnappt!“, warnte ihn Jessica jedoch ihr Freund schüttelte den Kopf. 

„Da ist eine kleine Vertiefung!“, sagte er und tastete darauf herum. In diesem Moment war ein knarrendes Geräusch zu hören und vor der Statue glitt der Boden zur Seite. Eine viereckige Öffnung erschien.

„Jonas, da ist etwas!“, rief Jessica und bückte sich. Eine Decke aus zerfallendem Stoff lag dort und in diese war etwas eingewickelt. Jessica nahm die Decke heraus und rollte sie auf während Jonas seine Hand aus der Öffnung zog. Die geheime Öffnung im Boden glitt wieder zu und Jonas stellte den Stein an seinen Platz in der Wand zurück.

„Das Versteck kann man nur zu zweit öffnen,“ vermutete Jonas. „Einer muss dort auf die Vertiefung seine Hand legen und ein anderer muss etwas in den Boden legen oder heraus holen.“

„Siehst du, ist doch gut dass du nicht allein hier rein gegangen bist!“, sagte Lucas spöttisch. „Das solltest du künftig immer so machen!“

„Jetzt lasst uns erst mal sehen was wir da eigentlich gefunden haben!“, antwortete Jonas und ging nicht auf Lucas Einwand ein.

Jessica schlug die Decke vorsichtig zur Seite und drei Dolche kamen zum Vorschein. Sie bestanden aus einem leuchtenden Metall, ähnlich wie Jonas Schwert und die Griffe waren mit verschlungenen Mustern verziert. 

„Die sind schön!“, sagte Jessica leise. „Wir müssen sie ein wenig sauber machen! Und damit kann man Dämonen verletzten?“

„Sieht ganz so aus! Um ihnen damit den Kopf abzuschlagen sind sie ein wenig zu kurz aber auf jeden Fall könnten sie nützlich sein! Aber glaubst du, wir können sie einfach so mitnehmen?“, fragte Lucas nachdenklich.

„Ja, das könnt ihr!“, erklang eine Stimme und sie fuhren herum. Die Augen der Statue leuchteten grün. 

„Ich wusste es doch, sie lebt!“, murmelte Lucas und es erklang etwas das sich fast wie ein Lachen anhörte.

„Wir sollten vielleicht lieber gehen,“ schlug Jessica mit sichtbarem Unbehagen vor. 

Jonas nickte und sah in die grün leuchtenden Augen der Statue während Lucas und Jessica ihn mit sich hinaus zu ziehen versuchten. 

Jonas bemerkte es kaum und mit einem Mal zuckte er zusammen. „Ich habe es geahnt aber dass es wirklich so ist,“ murmelte er und das Leuchten der Augen erlosch.

Schnell verließen sie die Kapelle. „Was war da los, Jonas? Du warst für einen Moment völlig weggetreten! Was hat dieses unheimliche Ding dir gesagt?“, fragte Jessica besorgt.

„Sie wollte uns nichts Böses! Aber sie kann uns auch nicht mehr helfen....sie ist nicht wirklich eine Göttin, sondern nur ein Abbild von ihr!“, sagte Jonas. 

„Das hat sie dir gesagt?“, fragte Lucas verwundert.

„Nein, gesagt hat sie es nicht. Aber ich wusste es plötzlich. Genau so wie etwas anderes....“, antwortete sein älterer Bruder und wurde blass.

„Wir sollten vielleicht lieber gehen! Schade dass sie uns nicht gesagt hat wo sich der Richter aufhält aber wenigstens die Dolche hat sie uns überlassen!“, sagte Jessica bestimmt und stieß Jonas und Lucas an. „Lasst uns jetzt endlich gehen!“

Schweigend machten sie sich auf den Heimweg nachdem sie die Dolche im Kofferraum verstaut hatten.

Dämonische StatuenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt