Kapitel 31

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Georg Schneider holte seinen Sohn Lucas aus dem Krankenhaus ab und fuhr mit ihm nach Hause. „Ich habe mir extra früher frei genommen, um dich abzuholen! Eigentlich hätte ich heute bis fünf Uhr arbeiten müssen!“, sagte er, jedoch Lucas antwortete nicht. 

Noch immer war sein linker Arm eingegipst und das würde leider auch noch eine Weile so bleiben.

Schweigend betraten sie das Haus und wurden von Hedwig begrüßt. „Da bist du ja wieder! Aber glaub bloß nicht, dass du bis Montag zu Hause bleiben kannst! Morgen ist Freitag und da gehst du gefälligst wieder in die Schule!“

Lucas zuckte zusammen. Die Schule war der letzte Ort, an den er gehen wollte. 

Zwar hatte er seine Pläne, davon zu laufen mittlerweile aufgegeben, jedoch nun erschienen sie ihm plötzlich nicht mehr als die schlechteste Lösung. Gäbe es doch nur eine Ort, an den er gehen könnte....

„Da sagst gar nichts!“, stellte Hedwig fest. „Hat es dir die Sprache verschlagen, dass einmal jemand streng mit dir umgeht? Ich glaube, deine Mutter hat dich zu sehr verwöhnt!“

„Hedwig, es ist gut!“, sagte Georg zu seiner Frau und sie sah ihn verwundert an. Stand er etwa nicht auf ihrer Seite?

„Lucas kann morgen noch zu Hause bleiben! Das hat der Arzt im Krankenhaus auch empfohlen! Es reicht, wenn er Montag wieder zur Schule geht!“, fügte Georg noch hinzu und warf einen Blick auf seinen Sohn. 

Dieser schaute ihn mindestens so überrascht an wie Hedwig. Seit wann ergriff Georg seine Partei?

Georg verließ das Wohnzimmer und begab sich in den Keller. Dort hatte er sich einen Hobbyraum eingerichtet, in dem er seine Bücher und einen Fernseher aufbewahrte. Dort hin zog er sich von Zeit zu Zeit zurück.

Hedwig packte Lucas am Arm  und sah ihn wütend an. „Das gefällt dir, was? Unfrieden zwischen mir und Georg stiften! Aber das werde ich nicht zulassen!“

Sie ließ ihren Stiefsohn stehen und ging in die Küche. „Gleich gibt es Abendessen! Wasch dir die Hände! Wer weiß, mit was für Keimen du im Krankenhaus in Berührung gekommen bist! Und glaub nicht, du kannst hier die nächsten Tage auf der faulen Haut liegen! Morgen früh wirst du mich zum Einkaufen begleiten und mir helfen! Schließlich fehlt dir weiter nichts!“

Lucas begag sich in sein Zimmer und ließ sich aufs Bett fallen. Sein Kopf tat immer noch weh und er war schrecklich müde. 

Aber wenigstens durfte er den morgigen Tag noch zu Hause verbringen und musste nicht in diese schreckliche Schule, wo der Direktor und seine dämonischen Statuen auf ihn lauerten. 

Er wusste, dass im Falle eines erneuten Fehlverhaltens und sei es noch so klein, sein letztes Stündlein geschlagen hatte.

Während Lucas am nächsten Morgen schlecht gelaunt seine Stiefmutter bei ihrem Einkauf begleitete und sie ihn davon überzeugte dass er auch mit einem Arm wunderbar Einkaufstüten schleppen konnte saßen Jessica und Jonas im Auto und befanden sich auf dem Weg an die niederländische Küste.

„Es ist doch wirklich nett von meiner Chefin, dass sie uns ihr Ferienhaus zur Verfügung stellt!“, freute sich Jessica und sah aus dem Fenster.

Dieser Kurzurlaub war eine spontane Idee gewesen und nachdem Jessica ihrer Chefin davon berichtet hatte, hatte diese ihr ihr Ferienhaus als Urlaubsziel angeboten.

Zwar war es Anfang Januar und recht kühl. Am Meer würde es sehr windig und ungemütlich sein. Jedoch das Ferienhäuschen ihrer Chefin besaß eine Heizung und war, zumindestens den Bildern nach zu urteilen, die Jessica gesehen hatte, sehr bequem.

Dämonische StatuenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt