Kapitel 139

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Georg sah seine beiden Söhne erwartungsvoll und besorgt zugleich an. „Irgend etwas stimmt mit euch beiden doch ganz und gar nicht. Und ich habe den Eindruck dass deine alte Schulfreundin Julia ganz genau im Bilde ist, ebenso dieser Künstler und vor allem dieser unangenehme Mensch namens Stefan! Auch Herr Steingruber scheint etwas zu wissen. Der einzige der von nichts eine Ahnung hat bin ich!“

Jonas und Lucas schwiegen betreten und Julia sah zu Boden während Georg ungeduldig von einem zum anderen blickte.

Dann warf er einen Blick auf den anderen Patienten der fest zu schlafen schien. „Keine Sorge, der Herr dort drüben schläft. Also denke ich wir können uns ruhig unterhalten.“

Noch immer schwiegen die anderen und schließlich seufzte Georg. „Habe ich nicht ein Recht darauf zu erfahren was vor sich geht? Auf meinen Sohn wurde geschossen als er in ein Museum einbrach auch wenn dieser Herr Bitterfeld es anders darstellt. Dann faseln alle etwas von Dämonen. Was hat das zu bedeuten?“

Jonas gab sich einen Ruck. Vielleicht würde Georg es nach allem was geschehen war sogar glauben. „Erinnerst du dich noch an die Geschichte die Nadine dir und meiner Mutter damals erzählte? Die mit der Dämonenstatue über der Kirche?“

„Ja, natürlich. Sie hat damals mit Hedwig gesprochen. Du wärst die Wiedergeburt von jemandem aus dem Mittelalter und würdest gegen diese zugegebenermaßen hässliche Statue kämpfen müssen. Und nun ist sie weg....“, antwortete Georg und sah Jonas fragend an.

„Ganz genau, sie ist weg. Und die Geschichte die Nadine erzählt hat stimmt tatsächlich!“, erwiderte Jonas und Georg schloss für einen Augenblick die Augen.

„Das ist zu viel für meine armen Nerven,“ klagte er und Lucas wandte sich an Jonas. „Hältst du das für eine gute Idee? Er wird es nicht glauben fürchte ich!“

„Du glaubst also auch an Dämonen die in Statuen leben? So in etwa war das doch was Nadine damals zu Hedwig sagte. Sie bringt zwar des öfteren Statuen und Vampire durcheinander und Jonas selbst hat mal was von Yetis erzählt und Oma fast an den Rand des Wahnsinns getrieben. Aber ich glaube es waren Statuen....“, sagte Georg und wandte sich wieder an Jonas.

„Es stimmt wirklich. Einige Statuen oder auch andere Dinge, wie diese Bilder, sind Dämonen. Dabei wird dämonische Energie mit einem Gegenstand oder.....aber egal, verbunden und ein Dämon entsteht. Und diese wollen vor allem Seelen haben!“, versuchte Jonas seinem Vater die ungefähren Zusammenhänge so einfach wie möglich zu erklären. 

„Nur manchmal ist es wohl nicht nur dämonische Energie sondern ein tatsächlicher Dämon aus der Hölle oder woher auch immer der in eine Statue gefahren ist. Und gegen die kämpfe ich und.....“

„Es reicht! Jonas, willst du mir jetzt ernsthaft sagen dass du die Statue über der Kirche kaputt gemacht hast weil sie ein Dämon war? Und diese Bilder waren auch Dämonen? Das ist doch nicht möglich!“, unterbrach Georg seinen Sohn und schüttelte den Kopf. „Das ist wirklich zu viel für mich!“

„Es stimmt aber,“ mischte sich nun Julia ein. „Ich war dabei als Jonas gegen den Dämon über der Kirche gekämpft hat. Dieser wurde Nachts manchmal lebendig und hat eine andere ehemalige Schulkameradin und gute Freundin von mir, Katja, getötet. Und die Statuen die Direktor Engelmann auf seinem Schulhof stehen hatte waren ebenfalls solche Dämonen!“

„Sie haben meine Mutter umgebracht und mich damals so übel zugerichtet. Du weißt schon, damals als sie außerdem die Stiefmütterchen von Hedwig zertrampelt haben,“ wandte Lucas leise ein und Georg sah ihn scharf an.

„Du glaubst dass sie deine Mutter getötet habe? Anita?“

Lucas nickte. „Ja, weil sie Geld gestohlen hatte um mir eine Jacke zu Weihnachten zu schenken. Ich wusste nicht dass sie so was machen würde....aber wir hatten nie genug Geld.....“

„Wir können es auch beweisen, ich habe einen Film zu Hause, da kann man so eine Statue sehen. Franzl aus Raichelbach. Den habe ich übrigens auch zerstört,“ warf Jonas ein. 

Georg wollte etwas darauf erwidern aber in diesem Moment betrat eine Krankenschwester mit einigen Spritzen die auf einem Tablett lagen den Raum.

„Ich brauche von Ihnen und Ihrem Mitpatienten ein wenig Blut,“ sagte sie fröhlich und Jonas verzog das Gesicht. Wenn es sein muss.....“

Die Schwester wandte sich an Georg. „Ich glaube Herr Schneider sollte sich jetzt ein wenig ausruhen. Aber Sie können morgen gerne wieder kommen!“

In der Tat fühlte Jonas sich noch immer ein wenig müde. War es ein Fehler gewesen seinen Vater einzuweihen? 

Dieser saß blass neben seinem Bett und schien nicht zu wissen was er glauben sollte. Doch war dies nicht auch verständlich? Er selbst hatte Julia und den anderen schließlich auch nicht geglaubt als sie damals vor seiner Türe standen und etwas von Dämonen erzählten.

In der Nacht bemerkte Jonas eine weitere Veränderung an sich selbst. Er erwachte gegen zwei Uhr Nachts und im Zimmer war es dunkel.

Zumindestens hätte es fast stockdunkel sein müssen aber unter der Tür drang ein schwacher Lichtschein vom Krankenhausflur herein.

Trotzdem konnte Jonas auch in der Dunkelheit alles überraschend gut erkennen. Gegenüber an der Wand hing eine Kinderzeichnung die die kleine Schwester des verunglückten Motorradfahres am späten Nachmittag bei einem Besuch mit den Eltern für diesen mitgebracht hatte. Auf dieser stand: „Für Axel von Anna.“

Jonas konnte die Schrift genau lesen und auch ein schiefes Haus auf dem Blatt Papier erkennen.

„Ich kann im Dunkeln viel besser sehen!“, dachte Jonas. 

War diese Veränderung nun gut oder schlecht? Sobald er die Augen schloss war glücklicherweise alles so dunkel wie vor den Ereignissen der letzten Tage.

„Es könnte nützlich sein wenn ich noch mal einen Dämon treffe. Dabei fällt mir ein, was ist eigentlich mit meinem Schwert? Ich fürchte die Polizei hat es einbehalten.....“, dachte Jonas und beschloss am nächsten Tag mit dem Anwalt seines Vaters zu sprechen.

Vielleicht konnte dieser Herr, der ihm schon einmal geholfen hatte, etwas bewirken dass er sein Schwert schnell zurück erhielt.

Georg lag in dieser Nacht noch sehr lange wach. Während der Rückfahrt in Julias Auto hatten diese und Lucas ihn weiterhin von dieser Dämonenstatuengeschichte überzeugen wollen.

„Ich weiß nicht mehr was los ist. Eigentlich glaube ich nicht dass meine Söhne und Julia sich einen schlechten Scherz erlauben, vor allem nicht in der derzeitigen Situation. Und einiges ist merkwürdig gewesen in der letzten Zeit. Zumindestens wenn man es genau betrachtet. Da ist zum einen der lange Aufenthalt von Lucas und Jonas in Raichelbach. Ich habe es nie wirklich begriffen und dachte immer es hinge damit zusammen dass sie Hedwig aus dem Weg gehen wollten. Aber das allein konnte es ja auch nicht gewesen sein und das wusste ich auch.

Aber Dämonenstatuen? Dämonen? Das klingt alles so weit her geholt......“

Dämonische StatuenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt