Kapitel 41

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Lucas lehnte sich erschöpft in seinem Sitz im Zug zurück. Mit Erleichterung stellte er fest dass der Zug den Bahnhof seiner Heimatstadt verließ.

„Wenigstens bin ich erst mal weg! Aber hoffentlich ist Köln weit weg genug! Und hoffentlich ist Jonas überhaupt zu Hause! Dann muss ich seine Straße und seine Wohnung auch erst einmal finden! Ich kenne mich in Köln doch so gut wie gar nicht aus!“, dachte er und zeigte einem Schaffner seine Fahrkarte.

Anschließend sah er wieder aus dem Fenster und achtete nicht weiter auf die anderen Fahrgäste, zwei ältere Frauen, die sich ihm gegenüber hinsetzten.

Der Zug fuhr durch die noch winterliche Landschaft jedoch während des Nachmittags hatte Tauwetter eingesetzt und die Wiesen waren nur noch vereinzelt mit Schnee bedeckt.

„Hoffentlich bleiben die Statuen mit ihren Füßen im Matsch stecken,“ dachte Lucas und fröstelte trotz der eingeschalteten Heizung im Wagon.

„Vielleicht ist das mein letzter Tag und ich sterbe heute Nacht,“ dachte er und bekam es mit der Angst zu tun.

„Was hast du denn mit deinem Arm gemacht?“, fragte ihn mit einem Mal eine der älteren Damen teilnahmsvoll und lächelte ihn freundlich an.

„Ich bin gestolpert!“, antwortete Lucas ausweichend. Eigentlich war ihm nicht nach Reden zumute jedoch die Frauen machten keinen gefährlichen Eindruck auf ihn.

„Es sind nur zwei ältere Frauen und keine Dämonen,“ dachte Lucas. „Sie wollten nur nett sein und freuen sich dass sie sich mit jemandem unterhalten können!“

„Da warst du aber ein wenig ungeschickt! Mein Sohn hat sich auch zweimal ein Bein und drei Mal den Arm gebrochen als er noch ein Kind war! Und dann ist er mit dem Fahrrad einmal gegen ein Verkehrsschild gefahren. Danach hatte er eine Gehirnerschütterung!“, sagte die andere Frau lächelnd. „Meine Enkelin ist zum Glück nicht so ein kleiner Tollpatsch!“

Lucas lächelte gequält. „Vielleicht wurde der Sohn auch von Dämonen-Statuen verfolgt und hat nur behauptet er wäre dauernd hingefallen,“ dachte er und sah wieder aus dem Fenster. 

Der Himmel war klar und je mehr sich der Zug der Stadt Köln näherte desto weniger wurde der Schnee.

„In Köln ist bestimmt schon alles geschmolzen,“ dachte Lucas. Wenigstens würde ER nicht im Schnee stecken bleiben....

Lucas steckte dem Taxifahrer, der ihn durch halb Köln gefahren hatte, 20 Euro zu. Er hatte am Bahnhof ein Taxi bestiegen und diesem die Anschrift von Jonas genannt.

„Im Stadtverkehr um diese Zeit fahren ist sehr teuer,“ sagte der Fahrer grinsend. Lucas wollte sich nicht mit ihm herum streiten, momentan hatte er wirklich andere Sorgen.

Nun stand er vor dem Haus in dem Jonas angeblich leben sollte und entdeckte zu seiner Erleichterung dessen Namen auf dem Klingelschild.

Leider öffnete Jonas nicht, offenbar war er noch bei der Arbeit. 

„So ein Mist,“ fluchte Lucas leise und setzte sich auf die Treppenstufen. Obwohl es getaut hatte war es noch empfindlich kalt und er zitterte leicht.

Lange Zeit musste Lucas warten. Leider kam auch kein anderer Bewohner des Hauses hinein oder heraus und so wartete er weiterhin zitternd draußen vor der Tür.

Mit Unbehagen sah Lucas dass die Sonne bereits sehr tief stand. Würden sich bei Einbruch der Dunkelheit nicht die Statuen auf die Suche nach ihm machen? Wie viele würden es sein? Alle? Oder nur eine? Bei Christian hatte der Direktor sie alle geschickte und Sabrina hatte die Gelegenheit gehabt ein paar Informationen von Gerrit zu erhalten....

Dämonische StatuenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt