Kapitel 192

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Jonas schaltete den Fernseher aus, nachdem er sich die Nachrichten angesehen hatten. Man suchte tatsächlich nach Stefan. 

Er stand im Verdacht, etwas mit dem Tod einer jungen Frau zu tun zu haben, die man vor einiger Zeit vor einer zerstörten Statue gefunden hatte.

„Hoffentlich kommen die jetzt nicht ausgerechnet auf mich. Immerhin waren wir doch zusammen im Museum. Aber das ist ja nicht als Einbruch gewertet worden, schließlich haben wir offiziell im Auftrag von Herrn Bitterfeld gearbeitet,“ dachte Jonas.

Das letzte was er brauchen konnte war, in Zusammenhang mit Stefan gebracht zu werden.

Die junge Frau tat ihm leid. Hatte Stefan sie wirklich angegriffen? Er wusste nicht so recht, ob er ihm dies zutrauen sollte. Auf der anderen Seite hatte Stefan auch Jonas Bruder Lucas entführt, seinen Vater niedergeschlagen und auch ihn bereits angegriffen.

„Der soll sich bloß nicht hier blicken lassen,“ dachte Jonas wütend. „Dann wird er erleben, dass ich ihn niederschlage und gut gelaunt dabei zusehe, wie die Polizei ihn mit nimmt!“

Es klingelte an der Tür. „Das muss Julia sein,“ dachte Jonas, blieb aber wachsam, als er öffnete. Immerhin traute er es Stefan durchaus zu, zu ihm zu kommen, obwohl er doch eigentlich wissen musste, dass Jonas der Letzte war, der ihm helfen würde.

Aber es war tatsächlich Julia, die er kurz darauf in die Arme schloss und mit einem Kuss begrüßte. „Schön, dass du noch vorbei kommst,“ begrüßte Jonas die junge Frau.

„Ja, ich hatte halt Sehnsucht nach dir. Meine Eltern lassen dich übrigens schön grüßen. Meine Mutter meinte vorhin, es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis wir mal zusammen kommen. Immerhin hätten wir als Kinder schon zusammen im Plantschbecken gesessen, uns gegenseitig mit Sand und Steinen beworfen....“

„Stimmt, das haben wir wirklich gemacht,“ lachte Jonas. „Schön übrigens, dass du es bist. Du wirst es nicht glauben, aber ich hab einen Moment lang wirklich gedacht, das wäre Stefan, der hier vor der Tür steht.

„Stefan? Dann hätte er aber wirklich starke Nerven. Er muss doch wissen, dass du ihn dann wahrscheinlich an die Löwen im Zoo verfüttern würdest! Oder waren es die Schlagen im Schlangenhaus?“, erkundigte sich Julia und sah ihren Freund fragend an.

„Stefan wird von der Polizei gesucht. Er soll vor ein paar Wochen eine junge Frau getötet haben. Auf jeden Fall hängt er irgendwie in der Sache mit drin. Ob er es wirklich war, kann ich nicht sagen. Vielleicht war es auch ein Unfall. Oder wieder eine seiner Sachen, die außer Kontrolle gerät. So wie bei Lucas. Das hätte auch anders ausgehen können. Außerdem hat er zwei Polizisten, die ihn mit aufs Revier nehmen wollten, niedergeschlagen und einem der beiden die Nase gebrochen. Der war vorhin im Fernsehen und hat jetzt einen dicken Verband im Gesicht. Und er war stinksauer. Aber das wäre ich auch, wenn man mir die Nase gebrochen hätte.“, sagte Jonas und fügte hinzu: „Wir sollten in der nächsten Zeit aber ein wenig vorsichtiger sein. Nicht dass Stefan einem von uns auflauert. Obwohl ich wirklich nicht glaube, dass er ausgerechnet zu mir kommt.

In der Tat hatte es Stefan nicht in die Nähe von Jonas oder dessen Familie verschlagen. Statt dessen erwachte er am nächsten Morgen in einer zugigen Scheune, in der er die Nacht verbracht hatte. 

Glücklicherweise war es immer noch angenehm warm und so hatte er wenigstens nicht frieren müssen.

Seinen Wagen hatte er auf einem Parkplatz in Stuttgart geparkt und war anschließend mit dem Zug nach München gefahren. Dort hatte er gehofft, in der Menge untertauchen zu können, immerhin fand dort gerade das Oktoberfest statt. Doch dann hatten er einen Fernsehbeitrag in einer Kneipe, in der er die Toilette aufsuchte, gesehen. Man suchte also bereits nach ihm und dem Polizisten hatte er wirklich die Nase gebrochen.

„Was meint der auch, mich verhaften zu wollen? War das nicht sogar Notwehr?“, dachte Stefan und hatte kurz darauf von einer Telefonzelle aus bei Michaela angerufen. 

Konnte sie ihm helfen? Oder hatte sie, gemeinsam mit dem Ermittler, die Polizei informiert? In diesem Augenblick war Stefan fest entschlossen gewesen, seine Freundin in alles einzuweihen und seinen Teil der Schuld an Monikas Tod einzuräumen. Er wollte ihr sagen, dass er es so nicht gewollt hatte. Sicherlich, ohne ihn hätte die Statue Monika auf alle Fälle getötet.....

Doch Michaela hatte ihn am Telefon angeschrien und aufs Übelste beschimpft. Er habe ihre Schwester auf dem Gewissen und sie könne ihm ja auch nicht wirklich etwas bedeutet haben. Und dass sie ihn nie mehr wieder sehen wolle, höchstens noch vor Gericht, wo er eine hoffentlich lebenslange Freiheitsstrafe erhalten würde.....

Stefan hatte den Hörer aufgelegt und gemacht, dass er aus München fort kam. 

Er war dazu in einen Bus mit lärmenden Oktoberfestbesuchern gestiegen und hatte sich schließlich irgendwo auf dem Land wieder gefunden. 

Bei sich trug er nur noch einen großen Rucksack, in die er seinen jetzt wertvollsten Besitz, sein Schwert gesteckt hatte.

Leider war das wenige Geld, das er bei sich gehabt hatte, fast aufgebraucht und seine EC-Karte sowie sein Ausweis befanden sich in seiner Stuttgarter Wohnung.

„Ich brauche Geld,“ dachte Stefan, als er Schritte hörte. Zwei ältere Männer mit Rucksäcken auf dem Rücken gingen des Weges.

„Die machen wohl eine Wanderung,“ dachte Stefan. „Da sollten sie nicht zu viel mit sich herum schleppen....

Leise schlich er sich an die beiden Männer heran und packte sie von hinten. Noch ehe die beiden wussten wie ihnen geschah, hatte er sie auch schon niedergeschlagen und in die Scheune geschleift.

Er durchwühlte die Rucksäcke der Bewusstlosen und verließ schließlich mit insgesamt 250,00 Euro die Scheune.

„Die beiden leben noch. Die wachen schon wieder auf. Gesehen haben sie mich ja nicht,“ dachte Stefan und beschloss, zuerst einmal zu machen, dass er aus Deutschland fort kam.

Er brauchte mehr Geld und er wusste auch schon, wer es ihm bezahlen würde. Schließlich gab es da noch immer diese Dämonenstatue in der Schweiz, die nur darauf wartete, zerstört zu werden. 

„Dafür wird ja bestimmt jemand etwas springen lassen,“ dachte Stefan. „Aber billig wird es nicht werden!“

Dämonische StatuenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt