Kapitel 184

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Noch am gleichen Abend hatte Gerrit mit Jonas telefoniert und ihm von den an der halb verfallenen Kirche im Wald aufgetauchten Dämonen erzählt.

„Es tut mir wirklich leid, dass ich damit ankomme,“ sagte er zum Schluss des Telefonats fast schon schuldbewusst.
Mit welchem Recht erwartete er eigentlich, dass Jonas sich um diese Statuen kümmerte? Es war doch wirklich keine Selbstverständlichkeit.
Doch Jonas schien da anderer Meinung zu sein. „Ich komme so schnell wie möglich. Morgen Abend bin ich da,“ versprach er.

Schließlich beendeten sie ihr Telefonat und Frau Huber und Lisa reagierten sehr erleichtert auf die Mitteilung, dass Jonas am nächsten Tag eintreffen würde.
„Zum Glück ist morgen Freitag. Armer Jonas, so schrumpft sein Urlaub immer mehr zusammen,“ stellte die Gastwirtin fest.

„Aber wir werden damit nicht alleine fertig,“ sagte Lisa leise und griff nach Gerrits Hand.
„Du machst dir doch nicht tatsächlich Gedanken darüber, dass Jonas es jetzt mit den Dingern zu tun bekommt, oder?“
„Jonas hat schon so viel getan. Es geht mir irgendwie nicht gut dabei,“ murmelte Gerrit. Doch dann lächelte er. „Aber eigentlich bekommt nicht er es mit den Statuen, sondern die es mit ihm zu tun......“

Frau Huber lächelte ebenfalls. „Das ist die richtige Einstellung. Wir müssen es von der Seite sehen. Ich mache mir natürlich auch Sorgen. Aber wenn nichts gegen die Statuen unternommen wird, dann könnte das schlimme Folgen für unser Dorf haben. Immerhin gab es beim letzten Mal drei Tote. Jedenfalls sind so viele bekannt. Und ihr wisst doch, wie die Leute hier sind. Am Ende rotten sie sich wieder zusammen, holen ihre Gewehre und Baseballschläger und wollen selbst mit den Dämonen abrechnen. Das könnte dann wirklich böse Folgen haben!“

„Ja, leider nicht für die Dämonen! Wenn ich daran denke, sogar mein alter Onkel Paul wollte damals gegen den Franzl kämpfen. Und zwar mit ein paar alten Tellern, die er sich als Wurfgeschosse aus dem Küchenschrank genommen hat!“, erinnerte sich Lisa an die Ereignisse, die nun schon fast ein Jahr zurück lagen.
„Aber die Leute hier sind mutig, dass muss man ihnen lassen,“ gab Gerrit zu bedenken. „Das war bei den Statuen des Richters nie so. Gegen die hat keiner was gemacht. Ich hab immer gehofft, dass irgendwann jemand kommt und sie erledigt. Aber da musste ich lange warten!“

Bitterkeit schwang in Gerrits Stimme mit und Frau Huber drückte ihn kurz und herzlich an sich. „Aber jetzt ist alles wieder gut. Du bist in Sicherheit. Und wir werden auch mit diesen Statuen fertig werden. Wir werden die Nacht schon überstehen und sollten jetzt bald ins Bett gehen!“

Gerrit und Lisa nickten und bald darauf lagen sie, eng aneinander gekuschelt, auf Gerrits Bett. Eigentlich sah Frau Huber dies nicht so gerne, doch so fühlten die beiden jungen Leute sich sicherer.

Schließlich schlief Lisa ein und Gerrit strich über ihre Wange. Sie sah so niedlich aus, wenn sie sich schlafend an ihn schmiegte und am liebsten hätte Gerrit diesen Moment für immer festgehalten. Manchmal kam ihm der Gedanke, dass er so viel Glück gar nicht verdient hatte.

„Ich lasse es nicht zu, dass dir eine Dämonenstatue zu nahe kommt, Lisa. Nie im Leben!“, dachte Gerrit und schloss ebenfalls die Augen.
Doch der Schlaf wollte nicht kommen. Immer wieder sah er die Dämonenstatuen vor sich und sie schienen sich mit den zerstörten des Richters zusammen zu tun und ihn an zu starren....

Hast du gedacht, du kannst uns entkommen, Gerrit? Du wirst niemals frei sein und für immer bei uns bleiben,“ glaubte er mit einem Mal die Stimme von Engelmann zu hören und dann trat der verhasste Mann auf ihn zu.

Er wiederholte damit Worte, die Gerrit in all den vielen Jahren, als er ein Gefangener von Engelmann war, immer wieder gehört hatte.


„Ich wollte Gerechtigkeit in der Welt schaffen. Und du warst nur ein kleiner Dieb, der bekommen hat, was er verdiente. Eigentlich bist du noch viel zu gut davon gekommen,“ fuhr Engelmann fort und Gerrit widerstand nur mit Mühe dem Drang, davon zu laufen.


"Du wirst es nicht aufhalten können! Du doch nicht. Wer bist du denn schon? Ein schlechter Mensch, der eine harte Strafe verdiente und verdient.....“, sagte Engelmann jetzt und Gerrit schüttelte unsicher den Kopf. „Das ist nicht wahr. Ich hatte es nicht verdient....“

Dämonische StatuenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt