Kapitel 140

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Am nächsten Wochenende saß Georg gemeinsam mit Lucas und Julia bei dem aus dem Krankenhaus entlassenen Jonas im Wohnzimmer.

An der Wand neben dem Sofa lehnte Jonas Schwert, die Polizei hatte keinen Grund mehr gesehen es einzubehalten. Jonas erfuhr von Georgs Anwalt außerdem dass Kommissar Brandt in den Innendienst versetzt worden war und ein Verfahren auf ihn zukommen würde.

„Wenigstens läuft der nicht mehr draußen herum,“ dachte Jonas mit einem Anflug von Erleichterung. 

„Der ist ja gemeingefährlich und hätte sonst vielleicht tatsächlich noch mal jemanden umgebracht! Zum Glück sind die Polizisten nicht alle so, sein Kollege Klein hat mich sogar mal im Krankenhaus besucht. Er konnte ja auch nichts dazu......“

„Geht es dir auch wirklich wieder gut, Jonas? Hättest du nicht besser noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben sollen?“, erkundigte sich Georg mit einem besorgten Blick auf seinen ältesten Sohn. 

Dieser hatte drei Tage zuvor das Krankenhaus auf eigenen Wunsch verlassen auch wenn die Ärzte nicht damit einverstanden gewesen waren. Aber er hatte es dort einfach nicht mehr ausgehalten und sich nach der vertrauten Umgebung seiner Wohnung gesehnt. 

Schließlich reichte es doch schon dass er sich seit dem vergangenen Wochenende seltsam fremd in seinem eigenen Leben fühlte.

Doch nun schob Jonas die CD in sein Computerlaufwerk. Jene CD die Franzl aus Raichelbach zeigte. 

Georg sah auf den Bildschirm und fragte sich zum hunderstenmal in den letzten Tagen warum er hier saß und sich so etwas tatsächlich anschaute. War er genau so verrückt wie seine Söhne? Oder waren sie nicht verrückt und ihm entging ein Teil der Wirklichkeit? Sein einziger Trost in diesem Fall war dass er damit nicht allein stand und auch sonst niemand den er kannte, weder im Freundes- noch im Kollegenkreis, an Dämonen glaubte.

Georg sah die Statue auf dem Sockel stehen und dann zuckte er zusammen als die Augen rot glühten und der steinerne Bürgermeister tatsächlich vom Sockel sprang und den unglücklichen Filmer verfolgte. 

„Das gibt es doch gar nicht, das ist irgend ein Trick, oder?“, fragte Georg leise. 

Doch wenn es ein Trick war dann einer der wahrscheinlich über das Können eines Hobbyfilmers hinaus ging. Gut, am Comuter konnte man heutzutage so einiges machen. Aber dieser Film hatte irgendwie nicht künstlich gewirkt sondern trotz des Unglaublichen was er gesehen hatte ziemlich real.

„Den Film kannte ich auch noch nicht,“ stellte Julia fest. „Unheimlich zu wissen wie viele von den Dämonen es wirklich auf der Welt gibt. Aber sie fahren ja offenbar nicht nur in Stauen, oder? Schließlich waren da auch diese Bilder. Was ist mit anderen Gegenständen? Regenschirme beispielsweise. Ich weiß, ein blödes Beispiel. Oder Stühle. Schränke? Was ist mit Schrankmonstern? Als Kind hatte meine Mutter immer Angst vor Schrankmonstern!“

„Ich glaube es muss schon irgendwie so eine Art Körper sein,“ vermutete Jonas. „Etwas das auch irgendwie agieren kann. Ich meine, was soll ein Regenschirm schon groß ausrichten? Rumhüpfen oder zugehen wenn es regnet? Aber die Statuen hatten alle einen Körper, egal ob Tier oder Mensch. Und die Bilder stellten Menschen dar. Ich denke das ist wichtig.“

„Ich muss gerade an Chucky die Mörderpuppe denken!“, entfuhr es Julia. „Und an Tina, meine Babypuppe. Die habe ich mit ins Bett genommen, im Puppenwagen herum gefahren....hoffentlich kommt nicht einmal jemand auf die Idee und lässt Dämonenenergie oder Dämonen in Puppen oder Teddys fahren!“

„Jetzt ist es aber gut,“ stellte Georg fest. „Das wird ja immer schlimmer. Aber zurück zu diesem Film, ihr seid sicher dass es sich nicht um einen Trick handelt? Oder vielmehr, ihr könnt mir das ganz sicher sagen? Dass ihr euch keinen dummen Scherz mit mir erlaubt aus welchen Gründen auch immer?“

Dämonische StatuenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt