„Keine Sorge, ich habe ihr erzählt was mit dir los ist. Sie war erst erschrocken, hat es nicht geglaubt. Aber jahrelang hatten wir hier mit dem Franzl zu tun. Da glauben die Leute leichter das ein- oder andere,“ antwortete Frau Huber uns lächelte ihm aufmunternd zu.

So kam es dass Gerrit nicht lange danach seine Freundin Lisa wieder in die Arme schließen konnte. 

Sie standen im Flur vor dem Gastraum der Wirtschaft und Lisa drückte Gerrit sogar noch sanfter an sich als Frau Huber bei der Begrüßung.

„Du bist zurück. Und du bist tatsächlich eigentlich eine Statue?“, fragte sie und gab ihm einen Kuss. „Aber egal. Dein Kuss fühlt sich nicht so an. Und ich bin froh dass du wieder da bist. Auch wenn ich manches erst mal verstehen muss. Aber wir haben ja viel Zeit.“

„Ja, die haben wir jetzt wirklich,“ sagte Gerrit und strich über Lisas Haar. Es tat gut sie im Arm zu halten und sich von ihr umarmen zu lassen. Wie sehr es ihm gefehlt hatte wurde ihm erst jetzt bewusst.

„Ich bleibe jetzt hier,“ sagte er zu Lisa und sie nickte glücklich. „Ja, du bleibst jetzt hier.“

Am frühen Abend schlenderte Jonas über die kleine Raichelbacher Kirmes. Zuvor hatte er noch einen Blick in die Gaststube werfen können in der Lisa und Gerrit sich gegenseitig mit Apfelstrudel fütterten.

„Also verhungern wird Gerrit hier ganz sicher nicht. In keiner Hinsicht,“ dachte Jonas und sah einigen Kindern bei der Fahrt auf dem Karusell zu. 

Ein kleines Zelt befand sich auf dem Festplatz. „Das gehört bestimmt dieser Madame Serena. Ein typisches Wahrsagerzelt. Soll ich zu ihr gehen und mir ein langes Leben, viele Kinder und viel Geld voraussagen lassen? Das wäre doch was.“

Zwei junge Mädchen verließen kichernd das Zelt und eine ältere Frau die ein Tuch um den Kopf trug sah ihnen hinterher. „Eine typische Wahrsagerin in einem dafür typischen Zelt,“ dachte Jonas lächelnd jedoch dann winkte die Frau ihm zu.

„Kommen Sie doch ruhig her. Ich beiße nicht. Ich sage für zwanzig Euro die Zukunft voraus. Sie wollen doch bestimmt wissen wen Sie eines Tages heiraten werden oder ob Sie reich werden?“

„Warum eigentlich nicht,“ dachte Jonas und betrat das Zelt. 

„Ich werde ihnen die Karten legen. Es handelt sich nicht um Tarot Karten sondern um ein eigenes, anderes Spiel das in meiner Familie von Generation zu Generation weiter gegeben wurde. Die Karten stammen der Familienlegende nach aus dem Jahr 1320. Also sind sie wirklich schon sehr alt. Ich fange dann einmal an. Ich mische und Sie sagen stopp.“, sagte Madame Serena lächelnd.

Jonas sah auf die Karten in der Hand der Wahrsagerin. Ein leichter Schwindel befiel ihn. „Stopp,“ murmelte er daher so schnell er konnte.

„Ihnen war schwindelig, nicht wahr? Das ist ein gutes Zeichen. Das heißt dass die Karten Ihnen wirklich etwas zu sagen haben. Nicht so wie bei vielen anderen. Ich werde dann jetzt einmal anfangen, insgesamt decke ich sechs Karten auf,“ teilte die Frau ihm mit.

Sie legte die obersten fünf Karten des Spiels auf den Tisch und deckte die erste auf. Ein junges Paar das sich voneinander abwandte war zu erkennen. Beide trugen mittelalterliche Kleidung und ein Schwert lag zwischen ihnen.

„Sie haben gerade eine Trennung erlebt. Eine die sie sehr belastet, mehr als sie sich eingestehen wollen. Diese Karte würde nicht auftauchen wenn die Trennung bereits länger zurück läge. Aber schauen wir mal nach ob die nächste ein wenig freundlicher ist.“

Diese Karte zeigte einen Mann, eine Frau und drei Kinder. Eines war ein Baby und die Frau hielt es auf dem Arm. Jedoch sie alle standen mit verschränkten Armen da und keiner blickte den anderen an.

Dämonische StatuenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt