Kapitel 8

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Wenige Tage später sah Jonas nach der Arbeit seine Post durch und neben diversen Rechnungen und Werbematerial entdeckte er einen pastellfarbenen Umschlag, auf den das Wort Einladung gedruckt worden war.

„Was ist das denn?“, fragte er sich und überlegte, ob irgend jemand aus seinem Bekanntenkreis demnächst heiraten oder ein Jubiläum begehen würde, jedoch da fiel ihm nur der 50. Geburtstag seiner Mutter am übernächsten Wochenende ein, zu dem er wohl oder übel gehen musste, und diese würde ihn nun doch nicht auf diese Weise einladen. Also öffnete er den Brief.

Jedoch als er sah, um was es sich handelte, hätte er das Schreiben am liebsten sofort zerrissen.

Lieber Jonas,

am 21.12.2007 begehen wir ein Klassentreffen in unserer alten Schule in unserem ehemaligen Klassenraum 202. Wir möchten die Feier weihnachtlich gestalten und bitten daher um Mitbringsel wie Sekt, Weihnachtsplätzchen und Christstollen. Bring außerdem bitte ein Geschenk im Wert von bis zu 10 Euro mit, wir möchten, so wie früher an Weihnachten, ein Wichteln veranstalten.

Außerdem erwünscht sind Feierstimmung und gute Laune!

Mit liebem Gruß

Diana Gärtner

„Diana Gärtner, diese dumme Kuh?“, dachte Jonas. „Sicherlich handelt es sich bei dem Brief um einen Seriendruck, sonst hätte sie niemals „Lieber Jonas“ geschrieben. Die denkt doch nicht allen ernstes, dass ich da hin gehe und einen auf „Wir haben uns alle lieb!“ mache!“

Jonas warf den Brief achtlos auf seinen Wohnzimmertisch und griff zum Telefon.

Seit einigen Tagen taten ihm seine Rippen endlich nicht mehr weh und er hatte einen Entschluss gefasst.

„Kanpfsportschule Schöneberg!“, meldete sich am anderen Ende der Leitung eine Männerstimme.

„Guten Tag, ich heiße Jonas Schneider und interessiere ich für Kampfsportarten. Vor allem für Schwertkampf! Unterrichten Sie so etwas auch?“, erkundigte sich Jonas.

„Natürlich, das haben wir letzten Monat in unser Programm mit aufgenommen! Haben Sie schon ein wenig Kampferfahrung? Ich weiß, Schulen für Schwertkampf, vor allem solche, die das professionell unterrichten, sind schwer zu finden!“, fragte der Mitarbeiter der Kampfsportschule.

„Ein klein wenig Erfahrung habe ich tatsächlich, ich habe bislang Unterricht bei einem Bekannten genommen, der regelmäßig an Mittelalterturnieren teilnimmt!“, antwortete Jonas. 

Er hätte auch gerne bei Franz weiter gelernt, aber diesem war er schon vor dem Kampf gegen die erste Statue überlegen gewesen und er hatte sich nun entschlossen, den Schwertkampfunterricht ein wenig professioneller anzugehen.

Zwar hatte er nicht vor, jemals im Leben wieder gegen eine Statue zu kämpfen, je länger sein letzter Kampf in Raichelbach zurücklag, desto unwirklicher erschien ihm auch alles, trotzdem konnte es ja nicht schaden, ein wenig Sport zu treiben.

Zumindestens sagte er sich dies immer wieder.

„Mittelalterturniere? Das ist doch immerhin schon einmal ein Anfang. Wissen Sie was, Sie kommen am nächsten Mittwoch einfach zu einer Probestunde vorbei und dann schauen wir einmal, was für Fertigkeiten Sie mitbringen, Herr Schneider, ich trage Sie am besten einmal für 18 Uhr ein. Eine Waffe brauchen Sie nicht mitzubringen, wir haben alles nötige hier und am Anfang wird nur mit stumpfen Schwertern trainiert!“, vereinbarte der Mitarbeiter der Kampfsportschule einen Termin mit ihm.

„Vielen Dank,“ sagte Jonas und beendete das Telefonat. Am Vortag hatte ihm sein Kollege Ingo eine Werbebroschüre der Kampfsportschule mit der Bemerkung: „Schaden kann es bestimmt nicht!“, auf den Schreibtisch gelegt.

Dämonische StatuenWhere stories live. Discover now