Dämonische Statuen

By deirana

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Hier folgt nun die Fortsetzung von "Geheimnis der alten Statue". Der Dämon, der die Stadt jahrhundertelang ty... More

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
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Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
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Kapitel 176
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Kapitel 179
Kapitel 180
Kapitel 181
Kapitel 182
Kapitel 183
Kapitel 184
Kapitel 185
Kapitel 186
Kapitel 187
Kapitel 188
Kapitel 189
Kapitel 190
Kapitel 191
Kapitel 192
Kapitel 193
Kapitel 194
Kapitel 195
Kapitel 196
Kapitel 197
Kapitel 198
Kapitel 199
Kapitel 200

Kapitel 24

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By deirana

Nach dem Begräbnis saß Lucas gemeinsam mit Sabrina, Meike und Andy in dessen Zimmer. Meike hatte sich neben ihn gesetzt und seine Hand genommen, jedoch er nahm seine Freundin kaum zur Kenntnis.

Dankbar hatte er das Angebot von Andys Vater, nach der Beerdigung noch mit zu ihnen nach Hause zu gehen, angenommen. 

Zu Georg und Hedwig wollte er nicht. Sicherlich hätten diese nur wieder gehässige Bemerkungen gemacht und außerdem waren sie wahrscheinlich auch froh darüber, wenn sie ihn so wenig wie möglich sahen.

„Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid,“ sagte Sabrina in die Stille hinein. Irgendwie wusste keiner von ihnen, was er sagen oder tun sollte.

„Danke, Sabrina!“, antwortete Lucas.

„Sie ist so plötzlich gestorben,“ begann Meike, jedoch dann schwieg sie erschrocken. Würde Lucas nicht noch viel trauriger werden, wenn sie über seine Mutter und die Umstände ihres Todes sprachen? 

Sollten sie nicht lieber versuchen, ihn irgendwie abzulenken? Aber der Vorschlag, beispielsweise ins Kino zu gehen kam ihr sehr unpassend vor, also schwieg sie lieber.

Lucas hingegen schien froh darüber zu sein, dass jemand das Thema ansprach. Sollte er die anderen jetzt warnen? Immerhin hatten sie doch alle die Unterlagen von Jessicas und Andys Opa gesehen, so unglaubwürdig war es vielleicht überhaupt nicht!

Aber würden sie ihm glauben? Vielleicht würden sie auch nur denken, er wäre verrückt geworden.

„Bald fängt die Schule wieder an, schon in zwei Tagen,“ stellte Andy nun fest und Sabrina nickte gequält. 

„Ich traue mich da eigentlich nicht unbedingt hin, in den letzten Tagen der Ferien ist es immer am schlimmsten. Man gewöhnt sich so sehr an ein ruhiges Leben und daran, dass keiner einen ärgert!“

„Ich möchte auch nicht mehr zur Schule gehen,“ sagte Lucas leise.

Er hatte nun beschlossen, den anderen von der Statue zu erzählen und er hoffte verzweifelt, dass sie ihm glauben würden.

„Ihr wisst doch noch, was in Jessicas Unterlagen über diese Statue stand! Die, die es über der Kirche gab!“

„Ja, diese Geschichte, dass die Lebendig wurde und Menschen umgebracht hat!“, antwortete Meike verwundert. „Aber wie kommst du denn jetzt darauf?“

„Weil es wahrscheinlich wirklich wahr war! Andys Opa hat es doch auch geglaubt!“, stellte Lucas unglücklich fest.

„Aber darüber ist auch die Ehe von meinem Opa kaputt gegangen. Und das war doch sicherlich nur eine Geschichte! Glaubst du etwa wirklich daran? Das tut noch nicht mal Jessica, obwohl sie sich wirklich damit beschäftigt hat!“, warf Andy überrascht ein.

„Aber es stimmte wahrscheinlich wirklich und es war auch nicht die einzige Statue, die es gibt! Da stehen doch jetzt die vier Dinger auf dem Schulhof herum! Vor allem die Henker sind unheimlich, und einer von denen stand bei meiner Mutter, als sie....tot auf dem Spielplatz lag. Sie hatte keine Herzprobleme. Das hat der Arzt gesagt. Und dass der Stress, weil sie ihren Job und ihre Wohnung verloren hat zu viel für sie war. Es war diese Statue, ich habe sie genau gesehen!“, sagte Lucas und er hoffte, dass die anderen ihn nicht auslachen oder für verrückt erklären würden.

Jedoch leider geschah genau das, was er befürchtet hatte. Meike zog ihre Hand zurück und sie sowie die beiden anderen sahen ihn seltsam an.

„Es stimmt wirklich!“, beharrte Lucas, aber er erkannte nun, dass es ein Fehler gewesen war, den anderen von seiner Beobachtung zu erzählen.

„Lucas, ich glaube, das war vielleicht alles ein bisschen....zu viel für dich, erst der Tod von deiner Mutter und dann der Umzug zu deinem Vater, ich glaube, die Beerdigung heute war auch sehr schwer für dich. Vielleicht hast du das ja geträumt und denkst jetzt, das wäre so gewesen, aber es gibt keine lebendigen Statuen!“, sagte Meike und sah ihn an als sei er kurz davor, den Verstand zu verlieren.

„Ich glaube auch, du bildest dir da etwas ein! Wir haben diese unheimlichen Sachen gelesen und dann ist deine Mutter plötzlich gestorben. Ich hab mal gehört, dass Leute dann an irgend welche übersinnlichen Dinge oder an Verschwörungen glauben, einfach weil sie es nicht wahrhaben wollen, dass jemand einfach so stirbt!“, stellte Sabrina fest.

„Ihr glaubt mir also nicht,“ stellte Lucas fest. 

Eigentlich hätte er doch damit rechnen müssen. Würde im umgekehrten Fall einer von ihnen ihm mit so einer Geschichte kommen, dann hätte er es bis vor wenigen Tagen auch  noch nicht geglaubt.

„Du steigerst dich da in etwas hinein! Es wird so sein, wie Sabrina gesagt hat. Du hast die Sachen von meinem Opa gesehen und jetzt denkst du, dass so eine Statue deine Mutter umgebracht hätte. Aber das ist Blödsinn! So etwas gibt es gar nicht. Zum Glück nicht! Aber wenn es dich beruhigt, dann sehen wir uns diese Statuen noch einmal zusammen ganz genau an, wenn die Schule wieder anfängt. Dann siehst du, dass die zwar hässlich und unheimlich, aber nicht irgendwie unnormal sind!“, schlug Andy vor, erhob sich und verließ das Zimmer.

Kurz darauf kehrte er mit einem der Ordner seiner Schwester zurück. 

„Hier schreibt mein Großvater selber, dass er sich nicht sicher sei, ob alles der Wahrheit entsprechen würde. Aber er würde davon ausgehen. Der Arme hat sich auch in die Sache herein gesteigert und er hat genügend Stoff für einen Fantasy-Roman zusammen bekommen, aber als einen solchen sollte man es auch betrachten! Außerdem, wie soll eine Statue vom Schulhof zu eurer alten Wohnung kommen? Das sind doch über zwei Kilometer quer durch die ganze Stadt! Das wäre, auch wenn es später Abend war, doch irgend jemanden aufgefallen!“

„Es ist ja auch jemandem aufgefallen, nämlich mir, und die anderen, die die Statue vielleicht gesehen haben, halten wahrscheinlich den Mund, weil sie nicht wollen, dass man sie für verrückt hält, so wie ihr mich!“, sagte Lucas und griff nach dem Ordner.

„Außerdem ist das ein Dämon, der kann sich vielleicht unauffällig bewegen.

„Willst du dir das wirklich antun und darin lesen?“, fragte Sabrina besorgt. „Ich glaube, das wäre im Moment nicht so gut für dich!“

„Ja, das möchte ich. Vor allem will ich wissen, wie man die Dinger erledigen kann,“ antwortete Lucas.

Mit einem Mal hatte sich seine Angst in Wut gewandelt. Hatte nicht jemand vor kurzem die Statue über der Kirche zerstört? Dann war es sicherlich möglich, auch etwas gegen die Henker zu unternehmen.

„Das reicht jetzt,“ sagte Andreas und nahm seinem Freund den Aktenordner wieder aus der Hand.

„Bitte versuch nicht mehr so viel daran zu denken! Wir verraten auch keinem weiter, was du uns gerade gesagt hast! Stell dir doch mal vor, Mirko, seine blöde Tussi und die anderen bekommen das mit! Dann können wir uns gar nicht mehr zur Schule trauen und der neue Direktor regt sich bestimmt auch auf, wenn wir was schlechtes über seine geliebten Statuen sagen!“

„Der hat meine Mutter gefeuert, bevor sie gestorben ist. Vielleicht hat er ja was damit zu tun!“, vermutet Lucas. 

Die Statuen gehörten ihm, vielleicht hatte er sie geschickt, um sie zu töten!

„Nun steigere dich doch bitte nicht in so was rein! Du musst damit aufhören, Lucas!“, forderte Sabrina ihn auf.

„Stell dir nur einmal vor, die falschen Leute hören, was du so erzählst! Es gibt keine Dämonenstatuen!“

Lucas wusste nun, dass er von seinen Freunden keine Hilfe zu erwarten hatte. Er stand mit dieser Sache also alleine da, der einzige, der ihm vielleicht geglaubt hätte, Dr. Hügel, war seit einigen Jahren tot, und selbst dieser hatte niemals eine Dämonenstatue mit eigenen Augen gesehen und noch Zweifel gehabt. Dann gab es da noch denjenigen, der die andere Statue erledigt hatte, aber Lucas hatte keine Ahnung, wer das sein könnte.

Also würde er alleine Nachforschungen anstellen müssen.

„Ich muss jetzt nach Hause! Sonst regen Georg und Hedwig sich auf. Und tut mir leid, dass ich so einen....Mist erzählt habe. Ich bin wirklich ein bisschen durcheinander und habe das sicherlich nur geträumt. Ihr habt schon recht, so was gibt es nicht!“, verabschiedete er sich und verließ den Raum und anschließend das Haus, um sich auf den Heimweg zu machen.

„Er hat seine Meinung aber sehr schnell geändert,“ stellte Andy fest, nachdem Lucas gegangen war.

„Wahrscheinlich glaubt der Arme immer noch an das, was er erzählt hat, aber die Sachen in dem Ordner waren ja auch sehr unheimlich,“ antwortete Meike nachdenklich. 

„Aber stellt euch doch nur einmal vor, solche Statuen gäbe es tatsächlich! Das wäre ja schrecklich und man könnte sich nicht mehr aus dem Haus trauen, wenn es Nacht wird!“

„Du hast recht, die gibt es nicht!“, stimmte Sabrina ihr zu. „Ich will nicht, dass es sie gibt!“

Es wurde bereits dunkel, als Lucas sein neues Heim betrat. 

„Da bist du ja endlich! Ruf das nächste Mal wenigstens an, wenn es später wird,“begrüßte ihn sein Vater.

„Meine Mutter und mein Sohn wollen dich kennen lernen, also benehme dich anständig,“ forderte er ihn anschließend noch auf und gab ihm einen kleinen Stubser in Richtung Wohnzimmer.

„Das ist Jonas und das ist meine Mutter Johanna, deine Großmutter,“ stellte Georg seine Familie vor.

„Hallo,“murmelte Lucas lustlos. Er hatte keine Lust darauf, noch mehr Mitglieder dieser Familie kennen zu lernen, auch wenn sie mit ihm verwandt waren. Das war Georg auch, aber war das etwa ein Gewinn für ihn? Das einzige Gute an der Situation war, dass ihm so ein Leben im Heim erspart blieb.

„Hallo, Lucas,“ begrüßte ihn nun seine Großmutter Johanna überraschend freundlich und streckte ihm eine Hand hin. Zögernd ergriff er sie und anschließend reichte auch Jonas ihm eine Hand und begrüßte ihn.

„Setze dich doch zu uns!“, forderte Jonas seinen Halbbruder nun auf und fing einen empörten Blick von seiner Mutter auf. Wollte sie etwa nicht, dass Lucas sich auf ihre guten Möbel setzte?

Zuzutrauen war es ihr durchaus. Er hatte sich auch immer eine Decke nehmen müssen, die er vorher über dem Sofa ausbreitete, bevor er Platz darauf nahm. Immerhin hätte der helle Stoff ja Flecken bekommen können.

„Wenn es sein muss, aber eigentlich wollten Jonas und Johanna doch gehen!“, sagte die Mutter, aber Jonas schüttelte den Kopf. 

„Nein, du beschwerst dich doch immer, dass ich so selten hier bin. Daher bleibe ich heute noch ein wenig länger!“

„Jonas, bitte! Rede nicht so mit deiner Mutter!“, forderte Georg seinen ältesten Sohn auf, der ihn jedoch ignorierte.

„Ich höre, du gehst auf die gleiche Schule wie Jonas damals!“, begann Johanna ein Gespräch und Lucas zuckte zusammen. An diese Schule und die Statuen wollte er nun wirklich nicht denken.

„Ja,“, antwortete er daher nur einsilbig. 

„Wer ist denn dein Klassenlehrer?“ fragte Jonas nach. „Vielleicht kenne ich den ja noch.“

„Die Igel ist meine Lehrerin. Und ich habe Mathe bei ihr!“, antwortete Lucas und Jonas sah ihn mitleidig an. „Oh je, ausgerechnet bei der hast du Mathe. Das zweifelhafte Vergnügen hatte ich auch! Hoffentlich bist du gut in Mathe, sonst hat man es bei der schwer, aber das weißt du sicherlich selbst!“

Er grinste beim Gedanken daran, wie die sonst so strenge Mathelehrerin sich beim Klassentreffen bis zur Peinlichkeit betrunken hatte. Irgendwann würde er Lucas davon berichten.

Lucas nickte, er war froh über das unverfängliche Thema, außerdem schienen Jonas und die Großmutter nicht ganz so schrecklich wie die Eltern zu sein.

„Ich hab in Mathe eine drei, da falle ich nicht weiter auf!“, antwortete er und Georg nickte stolz mit dem Kopf. 

„Das ist auch außer Sport die einzige drei auf dem Zeugnis, sonst hat er überall zweien, nur die vier in Chemie ist nicht so gut! Aber ich war auch immer gut in der Schule!“

„Ach, will der jetzt sagen, das hätte ich von ihm geerbt?“, dachte Lucas mit einem Anflug von Wut. „So ein Blödmann! Meine Mutter hatte sehr gute Noten in allen Fächern und hätte ihre Familie es sich leisten können, dann hätte sie sogar Abitur gemacht und studiert, aber die brauchten jemanden, der noch ein Gehalt mit nach Hause bringt, daher durfte sie nicht! Von der habe ich das wenn schon geerbt!“

„Jonas war doch auch nie schlecht in der Schule! Sein Abschlusszeugnis konnte sich durchaus sehen lassen,“ lobte Johanna jetzt ihren anderen Enkel. 

„Auch wenn die Mathenote mit einer knappen vier zu wünschen übrig ließ. Und Sport war nie dein Fall!“

„Ja, sportlich warst du nie, Jonas. Aber Lucas hat da ja auch nur eine drei! Du hast dich eben nie gerne bewegt oder körperlich angestrengt und konntest dich nie anpassen, wenn ihr Spiele im Unterricht gespielt habt! Das hat dein Sportlehrer, dieser nette Herr Zimmermann, immer wieder bestätigt. Du konntest beim Volleyball nie einen Ball fangen!“, warf Hedwig vorwurfsvoll ein.

„Ja, weil ich die irgendwie immer ins Gesicht bekommen habe! Natürlich hat das nie jemand mit Absicht gemacht, ich war zu dumm zum Fangen!“, sagte Jonas sarkastisch und Lucas sah ihn überrascht an. 

Allzu gerne schien Jonas nicht an seine Schulzeiten zurück zu denken. Aber wenigstens hatte er nichts mit dämonischen Statuen zu tun gehabt....

„Jonas hat uns in der Schulzeit viel Ärger gemacht!“, warf Hedwig ein. „Ich hoffe, du nimmst dir an ihm kein Beispiel! Ihr solltet nicht zu viel Zeit miteinander verbringen, das wäre sicherlich nicht gut! Jonas hat nämlich sogar einmal ein Buch nach einer Lehrerin geworfen und diese fast umgebracht!“

„Nun übertreibe nicht so, Hedwig. Das war nur ein dummer Streich!“, versuchte Georg seine Frau zu beruhigen. 

Ganz offenbar gefiel es ihr nicht, dass sich die Schwiegermutter und ihr Sohn mit dem neuen Familienmitglied zu verstehen schienen.

„Du warst das, der das Buch auf die Igel geworfen hat? Das erzählt sie uns von Zeit zu Zeit heute noch, dass da vor ein paar Jahren ein Schüler mal so was gemacht haben soll!“, fragte Lucas erstaunt.

„Nein, ich war es nicht wirklich, das war jemand anderes, Nils Zobel, der hat sich mein Buch genommen und es geworfen, aber leider stand mein Name drin, und da dachte die Igel, ich wäre das gewesen,“ antwortete Jonas und fing sich einen empören und entnervten Blick seines Vaters ein.

„Du solltest wenigstens dazu stehen, was du getan hast!“, sagte Georg streng.

„Ja, so wie du, nicht wahr?“, fragte Jonas und spielte auf dessen Seitensprung mit Anita an. Georg wurde rot und wandte den Blick ab.

„Nils Zobel? Der Name sagt mir was. Ich wusste doch, dass ich ihn schon einmal gehört habe. Aber der stand in der Zeitung, der ist kurz vor Weihnachten gestorben, ganz plötzlich und unerwartet. Der war so alt wie du, Jonas! Da war ich schon ein wenig erschüttert. Jetzt erinnere ich mich auch wieder, das war so ein hübscher Junge, der in deine Klasse ging.“,sagte Hedwig und Jonas wurde ein wenig blass. 

Zwar hatte er Nils nie leiden können, aber dass dieser nun tot sein sollte....

„Ich hab ihn beim Klassentreffen noch gesehen, wie ist es denn passiert? Hatte er einen Unfall mit dem Auto? Krank sah er nicht aus!“, erkundigte sich Jonas.

„Über die Umstände stand da nichts. Ich nehme an, dass es ein Unfall war!“, stellte Hedwig fest und erhob sich.

„Meine Mutter ist auch plötzlich gestorben, sie war auch noch jung und nicht krank, und es war kein Autounfall,“ dachte Lucas und stand ebenfalls auf. 

Auf einmal wurde ihm alles zu viel und er wollte nur noch nach draußen, an die frische Luft.

„Pass auf die Gardine auf, nicht, dass die wieder ganz schief hängt,“ forderte Hedwig ihn noch auf, bevor er die Türe öffnete und auf die Terrasse hinaus ging.

Jonas folgte ihm. „Du denkst an deine Mutter, nicht wahr? Das war nicht so geschickt, ausgerechnet jetzt von Nils anzufangen. Tut mir leid, daran hätten wir denken sollen.“

„Nein, das ist es nicht. Diesen Nils kannte ich ja auch gar nicht. Aber meine Mutter ist nicht einfach so gestorben....sie..,“ stotterte Lucas und schwieg. 

Eine schlechte Erfahrung hatte er heute bereits gemacht, was das Berichten über die wahren Todesumstände seiner Mutter anging. Seine Freunde hatten ihm nicht geglaubt, und Jonas schien zwar ganz nett zu sein, aber er kannte ihn doch überhaupt nicht und er machte nicht den Eindruck, als würde er an Dämonen glauben.

„Was wolltest du sagen?“, fragte Jonas vorsichtig nach, als Lucas ihn unglücklich ansah.

„Gar nichts. Sie ist einfach so gestorben. Es kam so unerwartet und sie war vorher nicht krank. Sonst war nichts!“, antwortete Lucas.

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