Dagger (Black Butler)

491 18 0
                                    

Dieser Oneshot wurde sich gewünscht von MadaraIsMyMen.

(B/N) = Name deines kleinen Bruders
(S/N) = dein Spitzname bzw. dein Künstlername im Zirkus

Mit meinem Bruder lebte ich in den Slums von England. Wir versuchten irgendwie in dieser menschenfeindlichen Welt zu überleben, auch wenn es nicht einfach war. (B/N) war der Einzige, der von meiner Familie noch übrig geblieben war und ich wollte nicht mit ansehen, wie er Hunger leidet, deshalb versuchte ich wirklich alles, um irgendwie Nahrung aufzutreiben, damit er ein halbwegs unbeschwertes Leben führen kann.
Wir beide waren gerade auf dem Heimweg, als er plötzlich meine Hand losließ und weiterging.
"(B/N), wo willst du hin?", rief ich nach ihm, doch er reagierte nicht auf mich, sondern lief weiterhin wie in Trance durch die Straßen des East Ends.
Ich holte zu ihm auf und hinderte ihn daran weiterzugehen.
"Was ist denn los mit dir?!", fragte ich ihn und packte ihm an der Schulter.
Wieder zeigte er keine Reaktion.

Sobald ich meine Hand von ihm nahm, schritt er weiter in eine Gasse hinein. Ich folgte ihm.
Am Ende der schmalen Straße stand eine Kutsche, die scheinbar nur auf uns zu warten schien.
Einige Leute, die wie Artisten aus einem Zirkus aussahen, traten aus den Schatten hervor. Ein Mann mit langem roten Haaren kam auf meinen Bruder zu und kniete sich vor ihn.
"Na, komm, mein Kleiner, hab keine Angst", meinte er und deutete auf den Zweispanner.
"Bitte nehmt mir nicht meinen Bruder", flehte ich und umarmte ihn fest.
"Wir wollen ihm nicht wehtun, im Gegenteil, wir geben ihm eine Chance auf eine bessere Zukunft, nicht wahr Joker?", versicherte mir ein junger Mann mit blonden Haaren, ehe er sich einem Rothaarigen zu wandte.
"So ist es. Wir müssen zwar erst deine Eignung testen, aber ich denke, dass wir etwas passendes für dich finden werden, also wenn du in seiner Nähe bleiben möchtest, dann komm mit uns", er streckte mir seine knöcherne Hand entgegen.

Ich ergriff diese ohne groß zu zögern, ein schlimmeres Leben, als dass auf der Straße wird uns wohl kaum erwarten.
"Joker begleitet deinen Bruder ins Arbeiterhaus, wo sich unser Vater um ihn kümmern wird und du kommst mit uns in den Zirkus", erklärte der junge Mann, der sich gleich darauf als Dagger vorstellte.
Es war schade, dass ich meinen Bruder nicht begleiten konnte, aber das musste wohl sein.
Auf dem Weg lernte ich auch die Namen der Anderen kennen und sie überlegten sich einen Künstlernamen für mich.
"Ich hab's, wir nennen dich (S/N)", schlug Doll vor, der Rest zeigte sich einverstanden und auch ich hatte nichts gegen diesen Namen einzuwenden.
Somit begann meine Zeit im Zirkus.
Ob es richtig war dem Zirkus beizutreten, ich weiß es nicht, aber solange es (B/N) gut geht, werde ich alles über mich ergehen lassen.

Eine Zeit lang war ich nun schon von meinem Bruder getrennt und ich vermisste ihn sehr.
"Ich würde (B/N) gerne sehen", meinte ich zu Dagger, der mir ein guter Freund geworden ist.
"Wir sind zurzeit viel zu weit vom Arbeiterhaus entfernt, außerdem brauchst du dafür die Erlaubnis von unserem Vater", entgegnete er mit einem traurigen Lächeln.
"Ich weiß, er fehlt mir nur so", seufzte ich und ließ den Kopf hängen.
"Ich kann dich gut verstehen, wir alle würden unsere Geschwister gern wiedersehen."
Er erzählte mir von ihnen, wie sie zusammen gespielt haben, bevor die Mitglieder der ersten Riege den Zirkus gegründet haben und durch ganz England reisten. Sie haben sie also auch schon eine ganze Weile nicht gesehen und ich beschwere mich hier. Dagger versicherte mir zwar, dass es in Ordnung ist, dennoch fühlte ich mich schuldig.

"Komm (S/N), zieh nicht so ein Gesicht, sonst machst du den Kindern noch Angst", kam es grinsend von dem Blonden, der mich daran erinnerte, dass wir gleich eine Aufführung hatten.
"Ja, doch", erwiderte ich gespielt beleidigt und streckte ihm die Zunge raus.
"Dieses Verhalten und dann auch noch von einer jungen Dame, das ist ja unerhört", ging er mit einem Hauch Dramatik darauf ein.
Mit ihm wurde dieses Gefühl der Einsamkeit, die ich ohne meinen Bruder verspürte, erträglicher.

Anime/Manga OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt