Satori Tendō (Haikyuu!!)

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Dieser Oneshot wurde sich gewünscht von xw3irdogirlx.

Kleine Warnung, dieser Oneshot beinhaltet Thematiken wie Mobbing und Selbstmord, wenn dies nichts für euch ist, dann überspringt dieses Kapitel einfach.

"Na, wenn das nicht (V/N) ist, dass du dich immer noch in die Schule traust, ist wirklich ein Wunder, dann müssen wir wohl härtere Maßnahmen ergreifen", ertönte die Stimme derjenigen, die mein Leben seit der Oberschule zur Hölle machte.
Ich weiß nicht mal, wieso sie es auf mich abgesehen hat. Ich will nur, dass es so schnell wie möglich endet und sie wieder von mir ablässt. Es erzürnte sie scheinbar, dass ich nicht auf sie reagierte, anders konnte ich mir ihre Reaktion darauf nicht erklären. Sie schüttete ihr brühend heißes Getränk über mich. Es brannte sehr, doch ich wollte ihr nicht die Genugtuung geben, in dem auch nur ein Mucks über meine Lippen kam. Ich tat nichts, ließ es einfach über mich ergehen. Früher habe ich mich gewehrt, doch das hat alles nur noch schlimmer gemacht. Auch die etlichen Gespräche mit Beratungslehrern und dem Rektor haben rein gar nichts gebracht. Ich habe es aufgegeben mich zur Wehr zu setzen. Ich habe mich aufgegeben. Ein hämisches Lachen kam von ihr und ihren Mitläufern, ehe sie von Dannen zogen, bevor ein Lehrer sie zu Gesicht bekam.
Ich hatte keine Zeit mehr mich umzuziehen, wenn ich nicht zu spät zum Unterricht erscheinen wollte. Die Blicke und das Gerede meiner Mitschüler entging mir dabei nicht. Wann hat das endlich ein Ende? Ich halte es langsam nicht mehr aus. Ich habe nicht die Kraft, um weiterzumachen, ich schaffe es einfach nicht. Ich halte das nicht mehr aus, dieser Schmerz soll endlich aufhören!

An diesem Tag festigte sich mein Entschluss endgültig. Oft hatte ich bereits darüber nachgedacht, da es doch sehr viele Arten gab aus dem Leben zu scheiden. In der Badewanne zu ertrinken war simpel, aber nur, wenn man alleine wohnt, was bei mir nicht der Fall ist. Sich die Pulsadern aufzuschneiden wird immer als sehr einfach beschrieben, doch es ist komplexer, als man denkt. Schneidet man sie sich, wie man es aus Filmen kennt, quer auf, macht man es dem Arzt leichter diese zu vernähen und es besteht die Gefahr, dass sich das getroffene Gefäß sofort verschließt, was bedeutet, dass es entweder gar nicht oder nur sehr wenig blutet. Vor den Zug werfen ist in Japan eine beliebte Methode, nur kann es sein, dass man dies überlebt und ist man höchstwahrscheinlich Querschnittsgelähmt und hat sich so sein Leben noch schwerer gemacht. Im Grunde gibt es keine zu hundert Prozent sichere Methode sich umzubringen, aber mir hat der Sprung von einer Brücke in den Tod am meisten zugesagt. Weshalb ich nach der Schule auf direktem Wege zur nächstgelegenen Brücke lief.

Schnelle Schritte näherten sich mir. Ich hielt es für einen Jogger und schenkte dem keine weitere Beachtung, sondern setzte meinen Plan weiter fort. Die Erlösung war nur noch einen kleinen Schritt entfernt. Ich stieg über das Geländer und drehte mich mit dem Bauch zur Brüstung, da nicht das Letzte, was ich sehe, das eiskalte Wasser sein soll, sondern der blaue Himmel. Ich schloss die Augen. Um ehrlich zu sein, hatte ich schon ein wenig Angst, vor dem, was jetzt kommt, aber ich wollte endlich frei sein, deshalb zögerte ich nicht mehr. Noch einmal füllte ich mit einem tiefen Atemzug meine Lungen, denn es wird mein Letzter sein, bevor ich das Geländer losließ und einen Satz nach hinten machte.

Das Erste, was ich spürte, war ein starker fast schmerzhafter Ruck, aber die Kälte des Wassers blieb aus, weshalb ich meine Augen öffnete. Jemand hatte nach meinem Arm gegriffen und mich so vor dem Aufprall bewahrt. Beim genaueren hinsehen kam mir der Rothaarige irgendwie bekannt vor. Ich rührte mich nicht, als er mich hochzog, es würde mir ja nichts bringen, wenn ich ihn mit mir in den Tod reißen würde. Jetzt, da ich ihn komplett sah, erkannte ich, dass er Teil des Volleyballclubs meiner Schule war, zumindest verriet mir das seine Trainigsjacke.
"Wieso hast du das gemacht?", fragte ich meinen Retter fast tonlos.
"Hätte ich dich etwa sterben lassen sollen?!", entgegnete er mir aufgebracht.
Ich wollte seine Aussage bestätigen, doch er sprach weiter ohne mich zu Wort kommen zu lassen.
"Wegen diesen Weibern kannst du doch nicht einfach dein Leben wegwerfen! Ich weiß, dass das nicht leicht zu ertragen ist, aber mit diesem Handeln spielst du ihnen doch nur in die Karten. Hast du eigentlich Mal darüber nachgedacht, wie sich deine Eltern fühlen würden, wenn du stirbst?!", redete er weiter.
Darüber hatte ich mir keine ernsthaften Gedanken gemacht, aber damit hatte er einen Nerv bei mir getroffen, der mich zum Weinen brachte.

Er nahm mich in den Arm und gab mir Halt und das, obwohl ich ihn nicht kannte. Der Rothaarige tröstete mich und hörte sich in aller Ruhe meine Probleme an. Er versprach mir sogar, mir zu helfen, was mich einen kleinen Funken Hoffnung schöpfen ließ, auch wenn ich nicht wirklich daran glaubte, dass sein Handeln irgendetwas an meiner jetzigen Situation ändern würde. Er brachte mich noch nach Hause, wir tauschten Nummern aus, für den Fall, dass ich ihn brauche, und er verriet mir seinen Namen.

So als sei nichts geschehen ging ich wie jeden morgen zur Schule, nur um wenig später wieder von meinen Peinigern umgeben zu sein. Ich hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache und versuchte zu fliehen, doch sie schnitten mir den Fluchtweg ab. Innerlich machte ich mich schon auf das Schlimmste gefasst.
"Sich gegen Jemanden aufzuspielen, der sich nicht wehren kann ist aber ganz schön feige", ertönte eine Stimme, die die Aufmerksamkeit aller auf sich zog.
"Tendō", wisperte ich.
"Ach und was will ein Einzelner gegen uns ausrichten?", entgegnete die Anführerin der Mobbingbande schnippisch.
"Wer hat denn behauptet, dass ich allein bin?"
Wie auf's Stichwort kamen einige Mitglieder des Volleyballylubs dazu. Meine Mobber bekamen es mit der Angst zu tun, da selbst das Ass des Volleyballteams dabei war, und verschwanden.
Nach diesem Vorfall hat er mich vor und nach dem Unterricht nicht mehr allein gelassen, selbst in den Pausen leistete er mir Gesellschaft. Obwohl ich mir eher vorkam, als sei ich eine Last für ihn, machte es mich glücklich mit ihm Zeit zu verbringen und ihm nach der Schule beim Training zu zusehen half mir zumindest für einen Moment abzuschalten und alle Probleme kurzzeitig zu vergessen.

Mein Retter war ein rothaariger Engel, der in mir nicht nur einen Spielball für seine Launen, sondern einen Menschen gesehen hat und mir ein guter Freund war, bis ich auf eigenen Beinen stehen konnte und selbst dann noch hat er mir den Rücken gestärkt.
"Sei einfach du selbst und lass dich von niemanden unterkriegen, hast du verstanden?", rief ich mir seine Worte ins Gedächtnis immer, wenn es mir schlecht geht oder ich kurz vorm aufgegeben bin.
An manchen Tagen wünsche ich mir wirklich, er hätte mich nicht aufgehalten, auch wenn dieser Gedanke nicht mehr so häufig auftritt, so ist er dennoch da und wird wahrscheinlich nie wieder völlig verschwinden. Ich wandere weiterhin auf einem schmalen Pfad zwischen Leben und Tod, aber das ist mein Weg und diesem werde ich bis zum Schluss folgen.

Tendō ist meiner Meinung nach doch ziemlich OOC (Out Of Character) geworden und das tut mir leid, aber ich fand, er würde gut in so ein Szenario reinpassen, da er ja selbst früher gemobbt wurde und es demnach verstehen kann, wie sie sich fühlt.

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