Sesshōmaru (InuYasha)

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Dieser Oneshot wurde sich gewünscht von Mikoto_Yuki_Ki.

Ich gehöre einer Dämonenrasse an, die Lebewesen, des anderen Geschlechts, spielend leicht verführen können, wenn sie das wollen, aber das nur, um ihnen die Lebensenergie zu stehlen. Daher werden wir gemieden und führen ein einsames Leben. Ich habe versucht mich gegen meine Natur zu stellen und mich von allen Lebewesen weitestgehend distanziert, um der Versuchung nicht zu erliegen. Bedauerlicherweise muss ich in gewissen Abständen die Lebensenergie eines Anderen in mir aufnehmen, sonst sterbe ich.
In den Bergen, weit abseits der Zivilisation habe ich meine neue Heimat gefunden, nur selten kommen Reisende hier vorbei. Jedoch halten diese seltenen Besucher sich von meinem Domizil fern, da sich in den umliegenden Dörfern herumgesprochen habt, dass auf dem Berg die Yuki-Onna lebt, die die Menschen in Schneegestöber lockt. Zugegeben gibt es diese Yōkai, doch sie leben nicht auf diesem Berg, diese Menschen haben höchstens meine Silhouette gesehen und verbinden mich nun mit ihren Legenden, wobei es zu diesem Irrglaube kam.

Als ich auf einem etwas größeren Spaziergang durch die schneebedeckte Landschaft war, fand ich im Schnee die Fußspuren eines kleinen Kindes. Kaum älter als acht Jahre, würde ich schätzen. Allerdings gab es keine Hinweise darauf, dass es von jemandem bekleidet wird, was bedeutete es streift ganz allein hier herum. Sorgen kamen in mir hoch, da es nicht lange hier oben überleben wird, zumal bald ein Schneesturm aufziehen wird. Ich folgte den Spuren und entdeckte wenig später ein kleines schwarzhaariges Mädchen. Sie zitterte und war stark unterkühlt. Ihre bläulich gefärbten Lippen bibberten. Vorsichtig näherte ich mich ihr, um sie nicht zu verängstigen. Behutsam nahm ich sie auf meine Arme und brachte sie zu mir nach Hause, es handelte sich hierbei zwar nur um eine Holzhütte, aber das ist besser als gar nichts. In meiner Behausung herrschte durch das brennende Feuer im Kamin eine angenehme Wärme, als ich diese mit dem kleinen Mädchen zusammen betrat. Mir macht die Kälte nichts aus, aber ich bevorzuge es doch im Warmen zu sitzen.

Ich wickelte die Kleine in ein paar Decken, die bei mir so rumlagen. Ich selbst habe sie nie gebraucht, sie waren schon hier, als ich die Hütte übernommen habe. Ich kannte mich mit den Bedürfnissen von Menschen nicht sonderlich gut aus, da sich diese doch zum Teil stark von denen eines Yōkai's unterscheiden. Leider reagieren sie, wie man sieht, sehr anfällig auf Wetter- und Temperaturschwankungen. Zudem verspüren sie, anders wie andere Rassen, Hunger und sehen die Nahrungsmittelaufnahme nicht nur als Genussmittel an, es gibt zwar Dämonen, die darauf angewiesen sind, aber im Grunde gehörte ich nicht dazu, solange ich von der Lebensenergie eines anderen zehre, was zurzeit nicht der Fall ist. Deshalb habe ich auch keine Lebensmittel hier, ich müsste erst etwas besorgen. Lieber gehe ich jetzt, wo sie eingeschlafen scheint. Bevor ich ging, legte ich noch Holz im Kamin nach, damit das Feuer nicht ausging.

Ich machte mich auf in eines der Dörfer. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal für einen Menschen, oder sonst wen, etwas zu Essen besorgen würde. Die Dorfbewohner starrten mich alle an, teils ängstlich, teils ehrfürchtig und das alles nur, weil sie mich für jemand anderen halten. Zwar würde ihre Reaktion nicht gerade besser ausfallen, wenn sie herausfinden würden, dass ich mich von ihrer Lebensenergie ernähren könnte, aber da würden sie zumindest fliehen, so versuchen sie alles, um die vermeintliche Yuki-Onna nicht zu erzürnen. Soll mir recht sein, so schlagen sie mir meine Bitte wenigstens nicht aus.

Als ich mich gerade auf den Rückweg machen wollte, vernahm ich aus der Ferne den Geruch von einem Yōkai. Hoffentlich hat er nicht die Spur des kleinen Mädchens aufgenommen. Besorgt eilte ich zu ihr zurück, in der Hoffnung, sie allein aufzufinden. Glücklicherweise war dies auch der Fall, vielleicht war der Dämon nur auf der Durchreise, obwohl mir sein Timing ziemlich verdächtig vorkam.
Ich weiß nicht genau, was ich da für das Mädchen geholt habe, ich glaube die Menschen nennen es Onigiri. Jedenfalls schien es essbar zu sein und das war die Hauptsache. Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr.

"Na, bist du aufgewacht?", fragte ich und drehte mich zu der Schwarzhaarigen, die sich leicht verschlafen über die Augen rieb.
"Wo ist Sesshōmaru-sama?", entgegnete die Kleine nur.
"Tut mir leid, aber das weiß ich nicht", antwortete ich ihr.
Ich wusste nicht einmal wer das war. Vielleicht ihr Vormund, denn wie ein Elternteil klang das nicht.
Sie wirkte in meinen Augen etwas verloren.
"Hast du Hunger, ich habe dir etwas zu Essen mitgebracht", meinte ich und reichte ihr die Speise, die sie dankend annahm.
"Magst du auch etwas haben?", erkundigte sie sich mit fragenden Blick.
"Das ist lieb von dir, aber ich brauche nichts. Wie heißt du eigentlich? Ich bin (V/N), freut mich dich kennenzulernen", begann ich dieses magere Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
"Mein Name ist Rin", strahlte sie.
"Aber sag Mal, wer ist denn dieser Sesshōmaru?", fragte ich nach einer Weile.

Sie erzählte mir, dass er sie gerettet habe und sie ihn seitdem begleitete. Es mag zwar sehr edel von ihm gewesen sein, sie zu retten, dennoch war es unverantwortlich ein kleines Kind mit auf Reisen zu nehmen, zu Mal er ja scheinbar nicht sehr gut auf sie Acht zu geben scheint. Aber sie scheint ihn zu verehren, deshalb sagte ich nichts.
Der Geruch des Yōkai's, den ich vorhin schon wahrgenommen habe, wurde immer stärker. Ich ergriff die Hand des Mädchens und zog sie hinter mich, als die Tür geöffnet wurde und ein Mann mit langen silbernen Haaren eintrat. 

"Was wollt Ihr hier?", fragte ich an den Eindringling gewandt.
Ich spürte deutlich, dass ich ihm kräftemäßig in einem Kampf unterlegen wäre, aber ich wollte das Menschenkind beschützen.
"Das Mädchen hinter Euch gehört zu mir", kaum dass er das gesagt hatte, löste sich Rin von mir und lief freudestrahlend auf den Mann zu.
Ist das etwa dieser Sesshōmaru, von dem sie erzählt hat?
"Gehen wir", kam es von ihm, als er sich zum Gehen umwandte, doch die Kleine folgte ihm nicht.
Das merkte auch der Yōkai und blieb stehen.

"Was wird das?", fragte er, ohne nach hinten zu blicken.
"Kann (V/N) uns begleiten?", fragte das Mädchen mit einem Blick, der eines bettelnden Hundes glich.
Ich war überrascht von ihrer Bitte, sie kannte mich doch kaum. Ich wollte etwas erwidern, doch ihr Vormund kam mir zuvor.
"Sie ist ein Yōkai, der sich von der Lebensenergie anderer ernährt, sie ist kein Umgang für dich."
Da hatte er recht, aber die Schwarzhaarige schien nicht aufgeben zu wollen, obwohl er doch nur das Beste für sie zu wollen scheint.
Rin ließ nicht locker und wollte das Nein nicht akzeptieren.

Nach einer Weile gab der Yōkai dann doch auf.
"Na schön, sie kann mitkommen. Solltest du ihr auch nur zu nah kommen, bring ich dich um", den letzten Teil sagte er in einer Lautstärke, die nur ich hören konnte.
Meine Meinung spielte dabei anscheinend keine Rolle. Ich war nicht sonderlich erpicht darauf, mit ihnen zu gehen, da ich dieses Leben nun mal nicht grundlos gewählt habe, aber offensichtlich hatte ich keine andere Wahl, als ihnen zu folgen. 
Scheinbar wollte Rin nicht immer so alleine sein, wenn Sesshōmaru etwas zu erledigen hatte, wobei sie in seinen Augen nur stören würde.
Mir blieb nichts anderes übrig, als diese Aufgabe anzunehmen, in der Hoffnung, dass ich meinen eigenen Hunger unter Kontrolle halten konnte.

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