Issei Matsukawa (Haikyuu!!)

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Dieser Oneshot wurde sich gewünscht von Cookiegang13.

In der Mittelschule hat man sich einen Spaß daraus gemacht, mir nicht nur seelisch, sondern auch körperlich wehzutun. Die Spuren haben sich in meine Haut gebrannt. Mein Selbstvertrauen ist seitdem im Keller und ich nehme mir die Sprüche meiner Klassenkameraden sehr zu Herzen, auch wenn sie behaupten, dass das nur Scherze wären. Aber für mich waren das keine. Sie interessierte es in keinster Weise, wie ich mich dabei fühlte. Ich war einfach ein Spielball, an dem sie ihre Frustration auslassen konnten, nicht mehr und nicht weniger.
Durch dieses mangelnde Selbstbewusstsein war ich auch in der Oberschule ein gefundenes Fressen für meine Mitschüler, die sich für etwas besseres hielten.
Möglicherweise passte ihnen mein Aussehen nicht oder etwas ähnliche, ihnen würde sicherlich ein plausibel erscheinender Grund einfallen, wenn sie einer danach fragen würde.

Ich lief durch die langen Gängen der Schule, um zu meinem Klassenraum zu kommen, den Blick auf den Boden gerichtet, um die Gesichter derer, die um mich herumstanden und sich über mich lustig zu machen, nicht zu sehen.
"Du bist im Weg", war die einzige Vorwarnung, die ich zu hören bekam, bevor ich nach vorne geschupst wurde und vorwärts taumelte.
Meine Muskeln spannten sich an, rechneten schon mit dem unsanften Bodenkontakt, doch dieser blieb aus. Stattdessen lief gegen einen Jungen, der mich vor meinen Sturz bewahrte.
"Lass gut sein, ich schaff das auch ohne deine Hilfe", warf ich ihm an den Kopf.
Der Schwarzhaarige ließ mich, ohne etwas zu erwidern, gehen. Ich richtete meine Schultasche und setzte meinen Weg fort.

Ich versuchte stark zu wirken, obwohl ich es nicht wahr, aber ich tat dies, weil es für ihn das Beste war. Er war nämlich nicht der Erste, der versucht hatte mir zu helfen. Die Anderen wurden jedoch als Strafe für diesen Versuch ebenfalls gemobbt, bis sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollten. Seitdem blocke ich jegliche Hilfeversuche so gut es geht ab. Es reicht, wenn ich leide, da sollen andere nicht das Gleiche durchmachen müssen, nur weil sie ihr Gerechtigkeitssinn oder ihr Helfersyndrom dazu verleitet hatte.
Ich muss gestehen, irgendwann gewöhnt man sich daran, täglich auf's Neue schikaniert zu werden, es ist etwas ganz alltägliches für mich geworden. 
Ich habe aufgehört mich dagegen zu wehren und es ganz einfach akzeptiert. Wie ein Einsiedlerkrebs habe ich mich in mein Schneckenhaus zurückgezogen und lasse alles über mich ergehen. Wer weiß, vielleicht habe ich das Ganze ja auch auf irgendeine Art und Weise verdient.

Als der Unterricht zu Ende war, gehörte ich zu den Ersten, die das Schulgelände verließen. Meine Beine trugen mich zu einem Park, wo ich mich kraftlos an einem Baum gelehnt, zu Boden sinken ließ. Ein weiterer Tag war somit überstanden. Ich kam hier meistens nach der Schule her, um den Kopf frei zu bekommen und zu entspannen.
Ich sah auf meine Arme hinunter. Die Hämatome waren dabei sich langsam zurückzubilden, aber es hatten sich schon einige neue dazu gesellt.
Eine ganze Weile saß ich noch da, bis mich eine Stimme aus meinen Gedanken aufschrecken ließ.
Es war der Junge, der mir geholfen hatte. Jetzt, wo ich ihn mir näher betrachtete, schien er älter zu sein, als ich. Zu seinen schwarzen Haaren gesellten sich ebenso dunkle Augen, die mich genervt zu mustern schienen.

"Was sollte das eigentlich, heute Morgen?", fragte er mich ruhig und hockte sich zu mir.
Seine Stimme spiegelte nichts von seinem Blick wider.
"Was meinst du?", entgegnete ich unbeholfen und unterbrach den Blickkontakt.
"Ich sehe dir doch an, dass du Hilfe brauchst, wieso nimmst du sie dann nicht an?"
"Ich... Ich möchte nicht, dass jemand in die Sache mit hineingezogen wird", erwiderte ich und offenbarte ihm, dass es Konsequenzen nachsichziehen würde, wenn er mir hilft.
"Das macht mir keine Angst. Mobbing ist unentschuldbar und sollte immer unterbunden werden, also lass mich dir helfen."
Er schien es wirklich ernst zu meinen. Ich stimmte ihm zögerlich zu und hoffte gleichzeitig keinen Fehler gemacht zu haben, nur weil ich mich von seinen Worten habe mitreißen lassen.

Ich sah kurz auf mein Handy, nur um zu erkennen, dass es für mich Zeit war zu gehen. Damit ich nicht meinen Mitschülern in die Arme laufe, die sich Abends hier treffen.
Ich verabschiedete mich schnell von dem Jungen, dessen Namen ich noch nicht in Erfahrung gebracht habe und verließ den Park, leider etwas zu spät.
"Na, wen haben wir denn da? Wenn das nicht unsere kleine (V/N) ist. Ganz schön mutig von dir, hier allein aufzukreuzen", grinste der Anführer der Mobbingbande.
Mir gefror das Blut in den Adern.
"Wer hat denn gesagt, dass sie alleine ist?", ertönte die Stimme des Schwarzhaarigen.
"Ist das nicht Matsukawa aus der Dritten? Mit dem sollten wir uns besser nicht anlegen", murmelten die Mitläufer der Gruppe und zogen sich zurück.
Der Anführer ging ebenfalls fluchend von Dannen, als ihm klar wurde, dass er allein keine Chance hatte.

Ungläubig sah ich zu dem Schwarzhaarigen, auf dessen Lippen ein leichtes Lächeln zu erkennen war.
"Wie es aussieht haben sie noch den nötigen Respekt vor Drittklässlern oder sie fürchten sich vor Iwaizumi", scherzte er.
"Ich hab mich ja noch gar nicht bei dir vorgestellt. Mein Name ist Matsukawa Issei", meinte er und hielt mir seine Hand entgegen.
"Ich bin (N/N) (V/N), freut mich dich kennenzulernen", erwiderte ich und ergriff seine Hand.
Sie war viel größer, als meine eigene, und rau, aber das machte den Händedruck nicht unangenehm.

Von diesem Tag an hat Issei auf mich aufgepasst und mir geholfen etwas Selbstbewusst aufzubauen, um mich eigenständig gegen die Mobber zur Wehr setzten zu können. Und auch danach sind wir gute Freunde geblieben.

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