Keishin Ukai (Haikyuu!!)

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Dieser Oneshot wurde sich gewünscht von anime_love21.

"Irgendwann werde ich in der Nationalmannschaft spielen und du wirst mich trainieren", grinste ich meinen damaligen Klassenkameraden, Keishin, an.
"Niemals, ich trete nicht in die Fußstapfen meines Großvaters und das weißt du genau", grummelte dieser vor sich her, was mich doch etwas schmollen ließ.
"Jetzt sei doch nicht so", murrte ich zurück und hielt nach Makoto und Yūsuke Ausschau, die mir helfen sollten ihn zu überzeugen.

Es war mein großer Traum für die Nationalmannschaft zu spielen und meine Leidenschaft zum Volleyball zum Beruf zu machen, allerdings hatte das Schicksal andere Pläne für mich und bevor meine Karriere überhaupt begonnen hatte, wurde mir jede Möglichkeit dazu genommen. Ich gab meinen Traum notgedrungen auf und wurde nach meinem Uniabschluss Sekretärin in einer Baufirma. Ich schleppte mich von einen Tag zum anderen, ohne wirklich zu wissen, was ich mit meinem Leben anfangen sollte, bis ich eine Einladung zu unserem Klassentreffen erhielt. Ich hatte meine ehemaligen Klassenkameraden seit unserem Abschluss nicht mehr gesehen und irgendwie freute ich mich darauf meine drei Freunde nach der langen Zeit wiederzusehen.

Ich war die Erste, die am vereinbarten Treffpunkt erschienen war, er lag ja auch nicht weit entfernt von meiner Wohnung. An einen der Tischen nahm ich Platz und wartete auf meine Klassenkameraden. Nach einer Weile tauchten zumindest Zwei von ihnen auf, die sich zu mir setzten. Der Rollstuhl stand etwas versteckt in einer Ecke, damit ihn nicht jeder sofort bemerkte, während ich ganz normal, wie die Anderen auch, auf einer Tatamimatte saß.

"Wo bleibt denn Keishin?", fragte ich an Makoto und Yūsuke gewandt, die bereits mit mir an einem Tisch saßen und über alte Zeiten sprachen.
"Er trainiert gerade noch den Volleyballclub der Karasuno, aber danach sollte er kommen", antwortete Shimada.
Die Beiden haben sicherlich solange auf ihn eingeredet, bis er zugesagt hatte.
"Verstehe", gab ich nur von mir.
Er hat es zwar oft abgestritten, aber mir war klar, dass er irgendwann in die Fußstapfen seines Großvaters treten würde.

"Hey, sorry, bin spät dran", entschuldigte sich Keishin für sein zu Spät kommen und setzte sich in unsere kleine Runde.
Jetzt waren wir Vier nach all den Jahren Mal wieder vollzählig versammelt.
"Ich hätte es euch schon früher mitgeteilt, aber ich musste mich selbst erst einmal an all das gewöhnen und neuen Fuß fassen", begann ich und erzählte ihnen von dem Unfall der mich an den Rollstuhl fesselte und mir meinen Traum nahm.
Der Unfall geschah bereits kurz nach meinem Schulabschluss, aber ich hatte nicht den Mut es meinen Freunden zu erzählen, aus Angst, sie könnten sich von mir abwenden, mich allein lassen. So verschwieg ich diese Tatsache bis zum heutigen Tag.
"Ich sollte mich glücklich schätzen, dass ich noch lebe und dankbar dafür sein, aber ich wünschte ich wäre gestorben, anstatt in diesem Körper gefangen zu sein und immer wieder daran erinnert zu werden, dass sich mein Traum niemals erfüllen wird", da ging es wohl etwas mit mir durch und ich erzählte ihnen Punkte der Geschichte, die gar nicht für ihre Ohren bestimmt waren.

"Sag so etwas doch, das klingt gar nicht mehr nach der alten (V/N)", stellte Ukai fest.
"Wieso kannst du nicht einfach akzeptieren, dass ich mich damit abgefunden habe?!"
"Du hast einfach aufgegeben, ohne alles versucht zu haben, darum. Das bist nicht du, also hör auf dich vor anderen zu verstellen und dich selbst zu belügen!"
"Was ist so falsch daran aufzugeben? Volleyball war alles für mich und jetzt habe ich nichts mehr, für dass es sich zu leben lohnt."
"Red nicht so einen Stuss, du hast doch noch uns, deine Freunde, und daran wird sich nichts ändern."
"Außerdem kannst du noch sehr wohl Volleyball spielen, es gibt nämlich eine Variante, die ausschließlich im Sitzen gespielt wird", mischte sich nun Yūsuke in diese Konversation ein.

"Selbst wenn, wir sind nicht genügend Leute dafür."
Seit dem Unfall habe ich meine sonst so optimissstische Art vollends abgelegt.
"Lass das Mal unsere Sorge sein. Keishin, was meinst du, würden deine Jungs mitmachen", kam es nun auch von Makoto.
"Das sollte kein Problem sein und der Nachbarschaftsverein kommt natürlich auch, es sei denn (V/N) hat etwas dagegen mit ihren alten Kollegen zu spielen", richtete sich Ukai grinsend an mich.
Jetzt konnte ich ja schlecht nein sagen.

Ein paar Tage später war es dann so weit. Keishin stellte mich seinen Schülern vor und erklärte ihnen, was er heute vorhatte, ehe sie damit begannen das Spielfeld entsprechend zu verändern.
Das Spielfeld wurde verkleinert und das Netz tiefer gehängt. Danach erklärte Shimada uns allen noch die Regeln, die sich vom richtigen Volleyball kaum unterschieden, bis auf dass die Angabe geblockt werden darf und bei Ballberühring der Rumpf Kontakt mit dem Boden haben muss.
Zum ersten Mal seit langem war ich wieder auf dem Spielfeld. Mir war heiß und kalt zugleich und meine Hände zitterten. 

Es war für alle ungewohnt und da keiner damit Erfahrung hatte, machte es gar nichts, dass das eine Team vielleicht bessere Spieler hatte, als das andere, denn sie waren nun alle wieder Anfänger. Ich muss zugeben, es hat wirklich Spaß gemacht wieder mit meinen Freunden zusammen Volleyball zu spielen. Es hat mir wirklich gefehlt.
Den Jungs fiel es auch schwer sich an die neuen Regeln zu halten, als hätten sie Hummeln im Hintern und könnten nicht ruhig sitzen bleiben, denn bei so gut wie jedem Spielzug wollten sie sich erheben. Vor allem den kleinen Orangehaarigen schien es zu stören, beim Angriff sitzenzubleiben. Ukai verriet mir auch wieso und nach unserem Spiel, welches in einem Unentschieden endete, bekam ich eine Kostprobe des Angriffs der Nummer 10 zu sehen. Es war unglaublich und ich war fast ein bisschen neidisch, zu sehen, wie er quasi durch die Luft gleitet. Keishin hat wirklich ein tolles Team.

Ich muss anfangen mein zerbrechliches Ich hinter mir zu lassen, es wird schwer, das weiß ich, aber ich habe Freunde, auf die ich mich verlassen kann und die mich unterstützen.

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