Kōshi Sugawara (Haikyuu!!)

3.6K 174 19
                                    

Ebenfalls ein Wunsch von Yukiko_Okumura.

(H/F) = deine Haarfarbe
(A/F) = deine Augenfarbe

Seit einigen Wochen, 6 um genau zu sein, war ich mit Sugawara Kōshi zusammen, aber so wirklich konnten wir die gemeinsame Zeit nicht genießen. Denn die meiste Zeit verbrachte ich in einem Krankenhaus, da ich an Krebs erkrankt war und mein Zustand sich zunehmend verschlechterte. Doch davon konnte und wollte ich Sugawara nichts erzählen. Er machte sich schon genug Sorgen um mich. Er hatte bald ein Spiel gegen Aoba Jōsai, wenn er und sein Team dieses Match gewinnen, dann stehen sie im Finale der repräsentativen Playoffs der Präfektur Miyagi. Diesen Traum wollte ich ihm nicht nehmen. Er musste schon so viel Niederlagen einstecken, das war seine letzte Chance und ich wollte nicht, dass er sie wegen mir nicht wahrnimmt. Auch wenn er immer sagt, ihm würde es nichts ausmachen mich so zu sehen, so zerrte es dennoch an seinen Nerven. Dies war einer der Gründe, warum ich meinen gesundheitlichen Zustand vor ihm verschwieg.

Leider wurde das Halbfinale nicht im Fernsehen übertragen, weshalb ich nur auf Sugawara's Bericht warten konnte. Er und die anderen Spieler des Karasuno Volleyballclubs haben sehr hart dafür trainiert. Ich hoffe nur, dass sie es bis zu den nationalen Meisterschaften schaffen, dann hätte er wenigstens etwas auf das er sich freuen konnte. Ich wünschte, ich könnte Ihnen zusehen und sie anfeuern, doch so wie es aussah, würde ich Neujahr schon nicht mehr miterleben. Meine Mutter versuchte für mich, ihr einziges Kind, stark zu sein, was ich ihr hoch anrechne. Aber dennoch legte sie mir bei jedem Besuch nahe, dass ich Sugawara davon erzählen sollte. Nur wollte ich nicht, dass er um mich trauert und seine frohe Art wegen mir verliert. Mir wäre es lieber gewesen, er hätte von alldem nichts erfahren. Ich will, dass er glücklich ist, mit oder ohne mich.

Der grauhaarige Drittklässler betrat stürmisch mein Krankenzimmer. Er war völlig außer Atem, fast so als wäre er den ganzen Weg von der Schule bis hierher gerannt.
"Wir haben gewonnen, (V/N)! Wir haben gegen Seijoh gewonnen!", sagte Suga erfreut, als er sich auf mein Bett zu bewegte.
Ich machte ihm Platz, damit er sich neben mich setzen konnte, was er auch tat. Ich strich ihm ein paar Strähnen seines nassen Haares aus dem Gesicht. Er zog mich in eine Umarmung, welche ich nur zu gerne erwiderte. Ich genoss seine Nähe.
"Das freut mich für euch. Ich wünschte nur, ich hätte es sehen können", flüsterte ich kraftlos an sein Ohr.
"Das hätte ich mir auch gewünscht, aber das morgige Spiel gegen Shiratorizawa wird Live übertragen", meinte er aufmunternd.
"Das werde ich mir auf jeden Fall ansehen, also streng dich an!"
Er löste die Umarmung, um mir seinen ausgestreckten Daumen zu zeigen. Lange konnte er allerdings nicht bleiben, da er für das morgige Spiel ausgeruht sein musste.

Ich hatte am Tag des Finale Chemo. Mir wurde eine Infusion gelegt und die milchig weiße Flüssigkeit lief langsam in meinen Körper. Die Nebenwirkungen ließen auch nicht lange auf sich warten und ich musste mich mehrmals übergeben. Durch diese Therapie hatte ich auch schon den Großteil meiner (H/F) farbenen Haare verloren. Normalerweise hätte ich den Rest des Tages geschlafen, doch ich wollte unbedingt das Finale ansehen. Es war ein nervenaufreibendes Spiel, welches Karasuno zum Glück im letzten Satz gewann. Sugawara würde den Sieg jetzt bestimmt mit seinen Teamkameraden feiern und mich erst morgen besuchen kommen. Ich schloss meine Augen und kurze Zeit später war ich auch schon eingeschlafen.

shi's Pov

Wir hatten tatsächlich gegen Shiratorizawa gewonnen. Ich konnte es noch gar nicht richtig realisieren. Unseren Sieg feierten wir im Izakaya Osuwari. Ich aß der Höflichkeitshalber eine Portion mit meinen Kameraden, ehe ich mich von ihnen verabschiedete. Das Krankenhaus, in welchem (V/N) liegt, war ganz in der Nähe, ich wollte sie noch besuchen.

Die Schwester an der Rezeption ließ mich ausnahmsweise noch zu ihr, eigentlich war die Besuchszeit schon längst vorbei. Ich bedankte mich noch schnell bei ihr, ehe ich zu dem Zimmer meiner Freundin ging.
Leise öffnete ich die Tür. Das Zimmer wurde nur durch die Straßenlaterne und dem laufenden Fernseher erleuchtet. Mein Blick richtete sich auf das Bett, in dem eine schlafende (V/N) lag. Zuerst schaltete ich den Fernseher aus, ehe ich zu ihrem Bett lief. Sie sieht so süß aus, wenn sie schläft. Eine Weile saß ich neben ihr und strich ihr sanft über Handrücken. Zur Verabschiedung gab ich ihr einen Kuss auf die Stirn. Ich wollte gerade gehen, als mich ihre zierliche Hand daran hinderte. Verwundert drehte ich mich in ihre Richtung.
"Sugawara, herzlichen Glückwunsch zu eurem Sieg", sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
Ich erwiderte ihr Lächeln.
"Danke, aber ich hab dir doch gesagt, dass du mich Kōshi oder Suga nennen sollst. Immerhin sind wir doch zusammen."

Für einen kurzen Moment sah es so aus, als trübte sich ihr Blick, bevor der liebevolle Ausdruck in ihre (A/F) farbenen Augen zurückkehrte.
"Ja, stimmt. Tut mir leid", verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf.
"Schon gut", gab ich zurück.
"Suga, kannst du die Nacht über bleiben?", fragte sie mich mit ihrem Hundeblick, dem konnte ich nicht widerstehen. Ich nickte, daraufhin machte sie mir Platz und ich legte mich zu ihr. (V/N) kuschelte sich an mich und schloss wieder die Augen. Ich legte einen Arm um sie und tat es ihr gleich.

(V/N)'s Pov

Ja, wir waren zusammen. Nur wie lange würde mein Körper noch mitmachen? Vielleicht sollte ich Schluss machen. Ich liebe ihn, aber er soll nicht an meinem Tod zerbrechen.
Klar, würde er über die Trennung traurig sein, doch es ist das beste für ihn. Die Frage ist nur, wann sage ich es ihm? Direkt am nächsten Morgen? Nein, das wäre zu überstürzt. Ich werde es ihm bei seinem nächsten Besuch sagen.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schlief Sugawara noch. Er hatte einen Arm um mich geschlungen und es hatte nicht den Anschein, als könnte ich aufstehen ohne ihn zu wecken. Also blieb ich liegen. Mein Blick schweifte zu der Uhr, welche an der gegenüberliegenden Wand hing. 5:30 zeigte diese, was bedeutet, dass meine Mutter in ungefähr einer Stunde kommen würde.
Gedankenverloren starrte ich die weiße Zimmerdecke an. Wie sollte ich es ihm sagen, direkt oder schonend? Wenn ich es schonend mache, könnte ich mich am Ende nicht mehr trauen. Ich musste es ihm direkt sagen, so viel ist sicher. Jetzt darüber nachzudenken, wie ich mit ihm Schluss machen könnte, fühlt sich falsch an, immerhin habe ich dafür genug Zeit, wenn er gegangen ist. Eigentlich will ich nicht mit ihm Schluss machen, aber es ist besser so. Tut mir leid, Sugawara.

Eine Träne rollte meine Wange hinunter und ich drehte mein Gesicht in das Kissen, um mein Schluchzen zumindest gedämpft loszuwerden.
Ich will nicht sterben. Ich möchte noch mehr Zeit mit Suga verbringen. Auf einmal spürte ich eine Hand an meiner Schulter, welche mich sanft in Sugawara's Richtung drehte.
"Hey, was ist denn los?" fragte er leise.
"I-ich will nicht sterben", meinte ich schluchzend.
Ich hatte in diesem Moment nicht darüber nachgedacht, was ich sagte, sondern ließ einfach nur meiner Angst freien Lauf. Ich fürchtete mich, ihn und meine Mutter allein zulassen. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, dass ich sie nie wieder sehen würde.
"Du wirst nicht sterben, (V/N)", meinte er aufmunternd, auch wenn ich deutlich die Besorgnis in seinen braunen Iriden erkennen konnte.
Er zog mich enger an ihn heran und strich mir beruhigend über den Rücken. Das war der Augenblick, als alle Dämme brachen und ich mich schonungslos an ihm ausweinte. Ich wollte ihn nie verlassen, doch manchmal lässt sich das unausweichlich Schicksal nicht ändern und so kam es zu dem Tag, der alles beendete.

Sugawara hatte an diesem Tag noch Training, als er einen Anruf vom Krankenhaus erhielt. Sein Trainer fuhr ihn sofort zu mir. Meine Mutter war bei mir und man hatte mir bereits Morphium an den Tropf gehängt, damit ich nicht spürte, wie meine Organe langsam den Geist aufgaben. Meine Mutter ließ Suga mit mir alleine, damit er sich in Ruhe von mir verabschieden konnte. Durch das Morphium schlief ich des Öfteren für einen kurzen Moment ein. Mit trüben Augen sah ich zu ihm, ich legte meine Hand an seine Wange. Sie war so weich. Langsam strich ich mit meinem Daumen über sie. Mein Atem wurde immer schwächer und mir war klar, dass ich nicht mehr lange zu leben hatte. Es handelte sich nur noch um Minuten.
"Ich liebe dich, (V/N)", flüsterte er mit tränenerstickter Stimme.
"Ich dich auch, Suga."
Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen. Meine Hand sank kraftlos zurück auf die Matratze. Das Letzte, was meine Augen einfingen war ein mit den Tränen kämpfender Sugawara.
Wie durch Watte hörte ich Sugawara's Rufe und sein bitterliches Schluchzen, bis alles totenstill war.

Anime/Manga OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt