Keishin Ukai (Haikyuu!!)

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Ebenfalls ein Wunsch von PrudenceBook.

Nachdem ich die Uni beendet hatte, war ich zwei Jahre lang im Ausland gewesen, ehe ich in meine Heimat zurückkehrte. Zu meinem Bedauern sind meine Eltern der Meinung, ich müsste mir langsam einen festen Freund suchen und diesen heiraten. Wenn ich in zwei Monaten keinen finde, würden sie sich darum kümmern. Zwar gab es da jemanden, der für mich in Frage käme, da ich seit der Oberschule in ihn verliebt bin, aber ich bezweifle, dass er dasselbe empfindet. Die Rede ist von Keishin Ukai, Enkel des berühmten Trainers Ukai.

Ich war auf den Weg zum Sakanoshita-Kaufladen, da ich Keishin's Mutter fragen wollte, wo sich dieser gerade aufhält. Dort traf ich allerdings auf einen alten Klassenkameraden und Freund.
"Hey, was machst du denn hier?", fragte ich Takinoue.
"Hey, (V/N). Ich arbeite hier, aber sag mal, seit wann bist du wieder zurück?", entgegnete dieser.
"Seit ein paar Tagen. Weißt du, wo ich Keishin finde?"
"Keishin findest du in der Sporthalle der Karasuno Oberschule, er trainiert seit kurzem den Volleyballclub", erwiderte er.
"Vielen Dank, du hast was gut bei mir."
"Das werde ich mir merken", gab er zurück, ehe er sich wieder seiner Arbeit zuwendete.
Keishin trainiert jetzt also Oberschüler, das hätte ich nie von ihm erwartet, da er sich schon früher über das kindliche Benehmen einiger Mitschüler geärgert hatte und nie in die Fußstapfen seines Großvaters treten wollte. Wie schnell sich seine Meinung geändert hat.

Vor den Toren der Karasuno Oberschule blieb ich stehen, einige Erinnerungen an meine Schulzeit kamen wieder hoch. Wie in unserem ersten Jahr in der Oberschule, als Keishin, Shimada, Takinoue und ich eine Schneeballschlacht veranstaltet hatten. Dafür bekamen wir eine Woche Nachsitzen aufgebrummt, aber es hatte Spaß gemacht. Oder als wir in einer Pause mit dem Volleyball gespielt hatten und dabei aus Versehen das Toupet des Konrektors von dessen Kopf schossen, auch dafür handelten wir uns Nachsitzen ein. Wenn ich so daran zurückdenke, dann waren wir auch ziemlich kindisch. Aber im Grunde war es eine schöne Zeit, die ich hier verbracht habe. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen setzte ich meinen Weg fort.

Bei der Sporthalle stand ein blonder Mann in einem roten Trainingsanzug. Er stand mit dem Rücken zu mir. Ich wollte schon an ihm vorbei gehen, als er sich umdrehte und ich sein Gesicht sehen konnte. Vor mir stand Keishin. Mein Herz schlug augenblicklich schneller. Bis auf seine Haare, die nun nicht mehr abrasiert waren, hatte er sich zumindest äußerlich nicht verändert.
"Hey, (V/N)", grüßte er mich, als sei ich nie weg gewesen.
"Wieso bist du nicht wenigstens ein wenig über mein Erscheinen überrascht?", fragte ich ihn direkt.
"Takinoue hat mich vorhin angerufen und gemeint, dass du auf dem Weg wärst", gestand er und kratzte sich leicht am Nacken.
"Dann hast du mich wohl gar nicht vermisst?", fragte ich gespielt wütend.
"Klar hast du mir gefehlt", gab er breit grinsend zurück und wuschelte mir durch die Haare.

"Komm ich stell dich dem Team vor und nach dem Training gehen wir zusammen was Trinken, einverstanden?", schlug er vor und ich stimmte zu.
Wir betraten die Halle und sofort hörten alle auf zu trainieren.
"Alle mal her hören, das ist (V/N), sie wird heute beim Training zu schauen, also strengt euch an!", sagte Keishin, worauf ein synchrones "Ja!" von allen ertönte.
Die Spieler stellten sich einzeln vor, ich begrüßte sie alle mit einem warmen Lächeln. Dann begannen die Jungs den Trainer über mich auszufragen.
"Ist das Ihre Freundin?", fragte der Libero.
Meine Wangen wurden etwas rot.
"Nein, wir sind nur Freunde", gab Keishin zurück.
"Sie ist eh viel zu hübsch für sie", setzte Nishinoya noch einen drauf.
"Und viel zu freundlich", machte nun auch Tanaka mit.
"Schnauze, sonst lauft ihr alle Extrarunden!", keifte Keishin die Oberschüler an.

Ich musste mir ein Kichern unterdrücken, er hat sich wirklich kein Stück verändert. Sein Team ist genauso chaotisch, wie wir früher. Ich erinnere mich noch gut an diese Zeit. Damals war ich die Managerin des Clubs, Keishin war Zuspieler, doch er gehörte nicht zu den Stammspielern. Es gab nur ein Spiel, wo er als Setter auf dem Feld stand und das auch nur, weil der reguläre Zuspieler verhindert war. Dennoch hatte er sich in diesen drei Jahren immer angestrengt und sein bestes gegeben. Er ermutigte mich meine Träume zu verwirklichen und niemals aufzugeben.
Das Team, welches er trainiert, schien gar nicht mal so schlecht zu sein. Keishin ist also doch ein guter Trainer, auch wenn er das nie wahrhaben wollte.

Nach dem Training nahm Keishin mich mit in seine Stammkneipe. Es war schön, nur mit ihm, allein, in einer ruhigen Ecke der Kneipe zu sitzen und uns gegenseitig zu erzählen, was wir in den letzten Jahren so gemacht haben. In seiner Nähe fühle ich mich geborgen und sicher. Es bestätigte sich immer wieder, dass ich ihn liebe. Und so fasste ich den Beschluss, es ihm heute zu sagen. Diese Aktion ist vielleicht etwas übereilt, doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Er brachte mich bis vor mein Elternhaus. Vor der Tür nahm ich all meinen Mut zusammen.
"Keishin."
Er sah mir tief in die Augen, ich könnte jedes Mal in ihnen versinken, aber ich musste jetzt stark bleiben.
"Ich liebe dich", sagten wir unisono.
Wir beide mussten kurz lachen, ehe wir wieder ernst wurden und uns mit geröteten Wangen entgegen sahen. Er umfasste leicht mein Kinn und überbrückte den Abstand. Ich schloss genießerisch meine Augen und erwiderte den Kuss.
"Und wann läuten die Hochzeitsglocken?", fragte meine Mutter grinsend, welche alles durch das Fenster beobachtet hatte.
Wir gingen ruckartig auseinander und sahen mit knallroten Gesichtern zu ihr.
"Mutter, das ist noch viel zu früh", sagte ich aufgeschreckt.
"Was meint sie?", fragte Keishin an mich gewandt.
"Das erklär ich dir später", meinte ich.
Warum muss sie auch so mit der Tür ins Haus fallen?!

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