Kenma Kozume (Haikyuu!!) Teil 2

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Ich konnte mich kaum auf den Unterricht konzentrieren. Immer wieder musste ich an das kleine Treffen mit Kenma denken. Ein wohliger Schauer durchfuhr meinen Körper und meine Hände begannen zu zittern. Ich konnte es gar nicht erwarten, ihn wieder zu sehen. In freudiger Erwartung zogen auch die letzten Schulstunden vorüber.
Ich verließ, als eine der Letzten, das Schulgebäude und sah mich suchend nach dem blondem Setter um. Allerdings war er nicht zu sehen. Vielleicht ist er ja schon zu seinem Club gegangen. Ich beschloss noch kurz auf ihn zu warten, bevor ich mich auf den Heimweg machen wollte. Doch er kam nicht. Vor dem Haupteingang drehte ich mich noch einmal um, aber Kenma war immer noch nicht da. Ich habe mir wohl zu viele Hoffnungen gemacht. Na ja, dann werde ich ihn morgen sehen, hoffe ich zumindest.

"(V/N)", hörte ich eine vertraute Stimme hinter mir.
Das ist doch Kenma. Ich sah zu ihm und blickte ihn verwundert an.
"Tschuldige, dass ich es dir nicht früher sagen konnte, aber das Training fängt heute früher an. Treffen wir uns morgen in der Mittagspause?", fragte er außer Atem.
Er scheint von der Sporthalle aus hierher gerannt zu sein, denn er trug bereits seinen Trainingsanzug.
"K-klar, ich muss sowieso nach Hause", meinte ich, bevor wir unser beider Wege fortsetzten.

Daheim ging ich gleich in mein Zimmer und machte als erstes meine Hausaufgaben, um mich ein wenig abzulenken.
Ich bin nicht ohne Grund in keinem Club, früher war ich wie gelähmt vor Angst, was sich mittlerweile zum Glück gebessert hatte. Dennoch ist diese Angst ständig präsent. Die Furcht davor etwas falsches zu sagen oder zu tun und deshalb ausgelacht oder im schlimmsten Fall ausgeschlossen zu werden, genau das lässt meine Knie immer wieder weich werden, lässt meine Stimme zittern und meine Wangen erröten.

Es ist wahrlich nicht immer leicht damit zu leben, aber seit ich Kenma kenne, geht es mir besser. Auch wenn mir immer öfters der Gedanke kommt, was wäre wenn ich etwas mache, was ihn verärgern könnte? Würde er mich einfach links liegen lassen oder Ausreden erfinden, um sich nicht mit mir treffen zu müssen? Wobei mich das an heute nach der Schule erinnert. Vielleicht habe ich ja etwas, bei unserem ersten Treffen, getan, was ihn verstimmt hat und deswegen meinte, das Training habe heute früher begonnen. Aber wieso sollte er sich dann morgen mit mir treffen wollen?
"Hach, darüber nachzudenken bringt mir doch nichts", gestand ich mir schlussendlich ein und legte mich auf mein Bett.

Aus dem Augenwinkel sah ich, dass das Benachrichtigungssymbol meiner PSP aufleuchtete. Ich nahm meine Konsole und öffnete die Nachricht, sie war von Kenma.
"Hey, ich wollte mich noch mal wegen heute entschuldigen. Ich hoffe, du bist mir nicht böse", schrieb er.
Als ob ich ihm deswegen böse wäre, es hatte mich nur ein wenig gekränkt, aber sein Training geht nun mal vor.
"Nein, alles gut. Dein Training ist wichtig, also mach dir keine Gedanken darüber", antwortete ich.
"Da bin ich aber erleichtert, hatte schon Angst, dass ich dich damit verärgert habe"
Ich errötete, es ist wirklich süß von ihm, dass er sich darum solche Sorgen macht.
Kenma verabschiedete sich vorübergehend, da seine Pause vorbei war, aber er versicherte mir, dass er sich später noch einmal melden würde.

So war es dann auch. Er beschwerte sich hauptsächlich darüber, dass seine Teamkameraden es gar nicht glauben können, dass er eine Freundin hat. Die Tatsache, dass er nicht einmal abstritt, eine Freundin zu haben, ließ meinen ganzen Körper kribbeln.
Aber dabei sind wir doch noch gar nicht so weit, wir haben uns schließlich heute das erste Mal gesehen und davor haben wir nur miteinander geschrieben.

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend ging ich in der Mittagspause zu unseren vereinbarten Treffpunkt. Kenma war bereits da und spielte mit seiner PSP.
"H-Hey", grüßte ich ihn.
Er tat es mir, genauso schüchtern, gleich und ich setzte mich neben ihn unter den schattigen Baum. Der blonde Setter packte seine Konsole weg und nahm stattdessen, so wie ich auch, sein Bento zur Hand. Keiner sagte etwas, aber es herrschte kein unangenehmes Schweigen zwischen uns, im Gegenteil. Mir kam es so vor, als würden wir uns schon eine Ewigkeit kennen, als würden wir uns Blind vertrauen und den anderen auch ohne Worte verstehen. Auch wenn sich das absurd anhört, fühle ich mich wohl in seiner Nähe, meine Ängste verlieren, in seiner Gegenwart, an Bedeutung. Es ist wie ein schöner Traum, aus dem ich niemals erwachen möchte.

Ich muss gestehen, ich mag ihn wirklich sehr.
"(V/N)", kam es auf einmal von Kenma.
"Äh, ja?", entgegnete ich erschrocken.
Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich ihn komplett ausgeblendet hatte. Hoffentlich hatte ich nicht allzu viel überhört. Meine Wangen röteten sich vor Scham.
"Du bist das erste Mädchen zu dem ich das sage, aber ich mag dich", sprach er weiter, ohne zu stottern, doch sein Blick war gen Boden gerichtet.
"I-ich dich auch", erwiderte ich lächelnd.

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