Klaus von Reinherz (Kekkai Sensen)

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Ebenfalls ein Wunsch von Yukiko_Okumura.

Es war schon etwas her seit ich Libra beigetreten bin, doch bislang bin ich ihnen keine große Hilfe gewesen. Dabei haben sie sich von mir erhofft, dass ich von großen Nutzen für die Organisation sein würde. Nur weil ich ein eidetisches Gedächtnis besitze und mir damit so gut wie alles merken kann. Diese Gabe ist Fluch und Segen zugleich. Vor allem wenn man etwas gesehen beziehungsweise gehört hatte, was nicht für dessen Augen oder Ohren bestimmt war. Das brachte mich auch in meine jetzige Lage, aber dazu später mehr.

Die meisten Menschen nehmen jemanden so unscheinbares, wie mich, in einer chaotischen Stadt, wie Hellsalem's Lot, gar nicht wahr. Oft saß ich in einem Dinner und las ein Buch, während um mich herum die verrücktesten Dinge geschahen. Ich studierte diese Ereignisse und hielt sie in Büchern fest. Das war mehr ein Hobby von mir. Beruflich jobbte ich in einer Bücherei, die quasi mein zweites Zuhause wurde.
Wie ich zu Libra kam ist mir selbst ein Rätsel. Es war ein normaler Tag in dieser unnormalen Stadt. Ich schrieb die neuesten Geschehnisse auf, doch der Sonic Speed Monkey stahl mir mein Buch. Irgendwie ist es dann Libra in die Hände gefallen und diese wollten den Autoren kennenlernen. Die Mitglieder der Organisation suchten in der ganzen Stadt nach mir, bis sie mich in meinem zweiten Zuhause fanden. Der Mann mit den weißen Haaren, welcher Zapp heißt, brachte mich zu seinem Chef und nach einem längeren Gespräch, welches um die zwei Stunden dauerte, nahm er mich bei Libra auf. Meine Aufgabe war eigentlich ganz einfach, ich sollte meine Umgebung weiterhin beobachten, so wie vorher.

Während meiner Zeit bei Libra entwickelte ich Gefühle für meinen Chef Klaus, er ist ein wahrer Gentlemen und immer ehrlich, was man hier in Hellsalem's Lot nur selten findet. Allerdings bezweifle ich, dass er mich überhaupt beachtet, zwar sorgt er sich um jeden seiner Kameraden, aber seine Interessen sind auf Botanik, Prosfair und den Schutz der Menschen beschränkt. In meinen Augen ist es eine sehr einseitige Liebe. Aber daran kann ich auch nichts ändern, wenn er meine Gefühle nicht erwidert, kann man nichts machen.

Aber kommen wir lieber zurück zu dem, was euch interessiert, meine jetzige Situation. Ich wurde vom König der Verderbtheit entführt, weil ich durch Zufall seinen wahren Namen erfahren habe. Ihr fragt euch jetzt bestimmt, was daran so schlimm ist. Ihr müsst wissen, er gehört zu einem der 13 mächtigsten Blood Breeds, die nur Klaus besiegen kann, in dem er seine spezielle Blutkampftechnik einsetzt und dabei den Namen des Blood Breeds aufsagt. Ich hatte noch keine Gelegenheit es Klaus zu sagen, da mich der König der Verderbtheit sofort einfangen lassen hat. Er liebt es Spielchen zu spielen, diese haben jedoch immer einen hohen Einsatz, ignoriert man ihn jedoch kommt es auf seine Stimmung an. Hat er gute Laune, lässt er einen schwer verletzt zurück, hat er schlechte Laune, dann foltert er einen.

Zu meinem Pech hatte er sehr schlechte Laune. Ich hing an einer Wand gekettet und hatte schon den ein oder anderen Fingernagel eingebüßt. Das ist eine sehr beliebte Foltermethode, da sie schmerzvoll ist und das Opfer wenig Blut verliert. Aber das hatte ihm nicht gereicht. Es folgten Peitschenhiebe und weitere schmerzhafte Dinge, die ich nicht alle aufzählen will. Irgendwann zeigte er erbarmen und machte über mein Handy einen Videoanruf an Klaus.
"Na sieh mal einer an, der Anführer von Libra. Schau mal, was ich mit deinem Helferlein angestellt habe", begrüßte der König der Verderbtheit meinen Chef und schwenkte die Kamera auf mich.
"(V/N)! Was haben Sie mit ihr gemacht?", fragte er leicht geschockt.
"Das sieht man doch, sie weiß zu viel  und musste dafür büßen, ganz einfach", sagte der Blood Breed schulterzuckend.

Er kam auf mich zu und packte mein Gesicht grob mit der Hand.
"Hast du noch ein paar letzte Worte an deinen Geliebten?", fragte er mit süffisanter Miene.
Ich überging seine treffende Bemerkung, da sie nur der Provokation diente und versuchte mit letzter Kraft ihn zu warnen.
"Komm nicht her, das ist....", der König der Verderbtheit hielt mir seine Hand vor den Mund und hinderte mich so am weitersprechen.
"So, die Zeit ist um, war nett Sie kennengelernt zu haben. Dann, man sieht sich vielleicht irgendwann mal wieder", verabschiedete er sich breit grinsend, ehe den Anruf beendete.
Er drehte sich wieder zu mir.
"Du hast wirklich hervorragend mitgespielt, jetzt wird er ganz sicher kommen", trällerte er.

So wie ich Libra einschätze hatte Chain mich bereits geortet und Klaus war zusammen mit KK, Steven und Zapp auf dem Weg hierher. Hoffentlich werden, sie bei dem Versuch mich zu retten, nicht verletzt.
Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn meine neu gewonnenen Freunde meinetwegen zu Schaden kommen. Ich sollte mir um die Mitglieder von Libra keine Sorgen machen, sie haben schon öfters gegen Blood Breeds gekämpft und gewonnen. Ich konnte nur auf ihr eintreffen warten, schließlich bin ich nur ein gewöhnlicher Mensch, der nichts ausrichten kann.

Das eiserne Tor wurde geöffnet und flutete den dunklen Gang mit Licht. Ich musste meine Augen zusammenkneifen, da es mich blendete. Eine große Gestalt kam auf mich zu, wie es sich herausstellte war es Klaus. Er öffnete meine Fesseln und ich fiel kraftlos in seine Arme. KK, Steven und Zapp hielten derweil den König der Verderbtheit auf.
"F-Femt", flüsterte ich schwach.
"Was?", fragte er und sah mich besorgt an.
"Sein Name ist Femt", erwiderte ich.
Er nickte verstehend und brachte mich in Sicherheit. Klaus betrachtete meine Wunden. In seinen grünen Iriden konnte man deutlich die Besorgnis herauslesen.
"Geh schon, die Anderen können ohne dich nicht gewinnen. Ich komm schon klar", versicherte ich ihm.
Der Rothaarige zögerte, ehe er schließlich ging, um den König der Verderbtheit zu versiegeln.

Es verging eine halbe Stunde und noch immer war nichts von Klaus und den Anderen zu sehen. Sie kämpfen sicherlich noch, denn wenn sie besiegt worden wären, wäre Femt bestimmt hergekommen, um mir den Rest zu geben. Diese Ungewissheit machte mich noch ganz verrückt! Aber ich kann ja doch nichts ausrichten, dennoch will ich bei ihnen sein, schließlich bin ich auch ein Mitglied von Libra.
Als ich zum zweiten Mal, an diesem Tag, wieder in dem langen Korridor stand, sah ich, wie Klaus und der Blood Breed gegeneinander kämpften. Die Anderen standen weiter weg und beobachteten den Kampf. KK bemerkte, wie ich mich den Beiden nähern wollte und hielt mich auf.
"Das ist viel zu gefährlich, (V/N), ermahnte sie mich.
Wieso hält sie mich auf, ihr bedeutet Klaus doch auch sehr viel? Wie kann sie einfach dabei zusehen, wie er verletzt wird? Warum unterstützt ihn denn keiner?! Ich wollte weitergehen, doch KK hielt mich fest. Sie hat einen wirklich festen Griff, der es mir unmöglich machte zu entkommen.

Beide Kämpfer waren schwer verletzt und Klaus blieb nur noch seine Versiegelungstechnik, um den Sieg davon zu tragen. Es war das erste Mal, dass ich diese Technik mit eigenen Augen sehen konnte
"Brain-Grid-Blutkampftechnik Nummer 999 Ewigkeit Gefängnis", rief Klaus und ein riesiges Kreuz aus seinem Blut erschien.
Dieses traf den König der Verderbtheit. Klaus sagte noch einige Worte, die ich allerdings aufgrund der Entfernung nicht verstehen konnte, ehe Femt versiegelt wurde. Das Einzige, was von ihm zurückblieb war ein purpurnes Kruzifix, aus dem er nie wieder entkommen wird. Klaus sackte auf die Knie. Ich war eine der Ersten, die zu ihm eilte. Ich drückte ihn an mich. Meine Tränen floßen über mein Gesicht und tropfen auf seines. Ich bin so froh, dass er gewonnen hat.

Ich konnte in diesem Moment nicht klar denken, mein Körper wurde voll gepumpt mit Dopaminen, die meine Handlungen beeinflussten und mich zu etwas brachten, was ich sonst nie getan hätte. Ich küsste Klaus auf den Mund, diesen erwiderte er zaghaft. Es fühlte sich wirklich schön an.

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