Wakatoshi Ushijima (Haikyuu!!) Teil 2

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Ich verabschiedete mich schnell von den Spielern und schritt nach draußen. Wieso muss mein Bruder so eine große Klappe haben? Hoffentlich hatte er Tōru's letzte Worte, welche er an mich gerichtet hatte, nicht gehört.
"Du kannst mir ruhig sagen, wenn Du in ihn verliebt bist", schossen mir seine Worte wieder durch den Kopf.
Meine Wangen wurden warm, mein Bruder hatte ja recht, ich bin in Ushijima verliebt. Ich hoffe, das Ass hatte nicht mehr als den letzten Satz gehört, sonst könnte es zwischen uns seltsam werden, erst recht, wenn er nicht dasselbe empfindet.
Auf dem Weg nach Hause spielte ich mit dem Gedanken Ushijima anzuschreiben und nachzufragen, doch entschied ich mich letztendlich dafür, es zu lassen, da ich ihn doch auch morgen in der Schule fragen könnte. Bis dahin würde ich meine Neugier schon im Zaum halten können, hoffe ich.

Mein Körper verweigerte mir den Eintritt ins Reich der Träume, denn ich war viel zu nervös, wie wohl die Antwort auf meine Frage aussehen wird, dass ich einfach kein Auge zubekomme. Ich fieberte dem nächsten Tag schon förmlich entgegen, nur, um endlich Gewissheit zu haben.
Dementsprechend müde ging ich dann auch am Morgen in die Schule. Beim Training und auch während der Pausen, kam es mir so vor, als wäre Ushijima schweigsamer und distanzierter, als sonst. Oder bilde ich mir das Aufgrund meines Schlafentzuges nur ein? Ich weiß es nicht. Jedenfalls war es einfach nicht mein Tag gewesen, nicht nur, weil ich jede gute Gelegenheit, mit Wakatoshi allein zu sprechen, verpasst hatte, sondern weil heute alles mögliche schief ging. So vergaß ich beispielsweise mein Bento zu Hause, schlief im Unterricht ein und bekam deswegen Ärger von meinem Lehrer, um nur einige aufzuzählen.

Erschöpft legte ich meine Tasche ans Bettende und ließ mich in die Matratze fallen, ehe ich nach meinem Handy griff. Dann muss ich ihm eben doch schreiben, auch wenn es unpersönlich wirkt.
"Hey Ushijima, ich wollte dich fragen, wie viel du letztens von der Konversation mit meinem Bruder mitbekommen hast?", schrieb ich und las mir den Text noch einmal durch. Ich wollte nicht lange um den heißen Brei herumreden, aber sollte ich ihn einfach so direkt fragen oder erst mit Smalltalk beginnen? Obwohl das kann er ja nicht so wirklich leiden, er ist ja eh eine direkte Person, also sollte das in Ordnung gehen. Somit schickte ich ihm die Frage, die mich schon so lange quälte.
"Alles", war seine kurze Antwort, ehe er wieder offline ging.

Ich fühlte mich schlecht, mein abwehrendes Verhalten, meinem Bruder gegenüber, hatte ihn sicherlich gekränkt, anders kann ich es mir nicht vorstellen. Ich wollte mich bei ihm entschuldigen und die Sache klarstellen. Meine Finger tippten fast automatisch auf seine Kontaktdaten und betätigten den Anruf. Ich hoffte inständig, er würde diesen entgegennehmen. Ich hörte, wie der Anruf angenommen wurde, allerdings sagte er nichts, weshalb ich begann mich bei ihm zu entschuldigen.
"Hey Ushijima, es tut mir leid. Ich hatte es nicht so gemeint, ich hatte dies nur gesagt, damit Tōru Ruhe gibt. Es war nicht meine Absicht dich zu verletzen", ich machte eine kurze Pause.
"Denn in Wahrheit bin ich in dich verliebt", hauchte ich und war froh, dass er mich nicht sehen konnte, denn meine Wangen waren stark gerötet und glühten förmlich.
Wakatoshi hatte mich nicht einmal unterbrochen, sondern nur still zugehört, auch jetzt war er ruhig, was mich verunsicherte. Ich wollte schon zu einer weiteren Entschuldigung ansetzen, als ich seine tiefe Stimme vernahm.

"Ich dich auch", kam es plötzlich.
Meine Augen weiteten sich und es bildeten sich kleine Tränen in diesen. Ich war so glücklich darüber, dass es mir glatt die Sprache verschlug.
"Dann sehen wir uns morgen, schlaf gut", meinte er und ich konnte dies nur erwidern, ehe er auflegte.
Also sind wir beide jetzt ein Paar? Ich hoffe es sehr. Allerdings werde ich es Tōru noch nicht so bald sagen, sonst würde er mir nur wieder unter die Nase reiben, dass er recht gehabt hatte. Dies wird zwar früher oder später sowieso passieren, aber solange es sich herauszögern lässt, werde ich schweigen.
Nach einem kurzen Blick auf die Uhr, entschloss ich mich schlafen zu gehen. Ich war aufgeregt, ihn morgen zu sehen, nach unserem gegenseitigen Geständnisses. Dieses Mal viel es mir aber deutlich leichter einzuschlafen.

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