Mitsuru Ashikawa (Brave Story)

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Ebenfalls ein Wunsch von Mew_Dark.

Enthält einige Spoiler zum Film.

Ich bringe Unglück über die, die mich lieben, das sagen zumindest die Nachbarn, die sich seit dem tödlichen Unfall meiner Eltern von mir fern halten. Auch danach geschahen ungewöhnliche Dinge in meiner Umgebung. Es gab vermehrt Brände und Einbrüche in meiner Nachbarschaft. Die Leute gaben mir dafür die Schuld. Nur meine Schwester hielt, bis zu ihrem Tod, zu mir. Sie vermachte mir eine kleine rote Kugel. Erst nachdem ich durch Zufall nach Vision gelangt war, verstand ich den Zweck ihres Geschenkes.
Ich hätte nie gedacht, dass ich einen meiner Klassenkameraden dort begegnen würde. Ashikawa Mitsuru ist bei den Mädchen sehr beliebt, obwohl er sie ignoriert. Auch mich fasziniert er, aber nicht wegen seines Aussehens, sondern weil von ihm eine mysteriöse Aura ausgeht.

Durch das Tor, welches am Himmel schwebte, betrat ich einst die Welt von Vision und durch dieses verließ ich sie auch wieder. Den Weg entdeckte ich aber nicht selbst, aber Ashikawa. Ich bin ihm nur gefolgt, zurück in die Welt, in der ich alles verloren hatte. Doch anders als er ging ich nicht wieder artig zur Schule, sondern verbrachte die meiste Zeit in einem Park und zerbrach mir den Kopf darüber, wie ich die restlichen Juwelen finden sollte. Zwei besaß ich ja bereits von Anfang an, eines vermachte mir meine Schwester und das Andere gab mir der ehrwürdige Wegweiser Lau zum Abschied. Er verlieh mir auch den Rang des Magiers, nur hatte ich keine Ahnung, wie ich die Magie freisetzen konnte. Hätte mir meine Schwester doch mehr darüber berichtet. Früher erzählte sie mir immer Geschichten über diese Welt und die Schicksalsgöttin. Aber Details, wie zum Beispiel, wo sich die einzelnen Juwelen befanden, ließ sie aus. Auch wusste ich nicht, weshalb sie selbst einmal Vision betreten hatte.

Es wurde allmählich Zeit für mich zurückzukehren, sonst wird sich mein Schicksal nie ändern. In dem leerstehenden Gebäude, worüber sich das Tor befand, waren drei Sechsklässler, die Ashikawa, welcher gefesselt war, auf dem Boden lag und Klebeband vor dem Mund hatte, traten und anschrien. Ich wollte ihm helfen, doch mein Körper bebte vor Angst und konnte sich nicht rühren. Ich kauerte in einer dunklen Ecke und sah mit an, unfähig etwas auszurichten, wie sie ihn verprügelten. Ich fühlte mich schrecklich, dass ich ihm nicht geholfen habe, aber was hätte ich denn schon großartig machen können?
Nach einer Weile kam einer aus der Parallelklasse und ging dazwischen. Er riß Mitsuru das Klebeband vom Mund. Dieser begann fast augenblicklich eine Art Zauberspruch aufzusagen. Ein Wesen der Dunkelheit, welches mit dem Schatten verschmelzen konnte, erschien und verschlang die älteren Schüler. Es war erstaunlich, was er bereits für Magie einsetzten konnte, obwohl er nur ein Juwel besaß. Er und der andere Junge verließen das Gebäude, während ich wieder nach Vision ging.

Ich war völlig nutzlos, selbst wenn ich meine Magie kontrollieren könnte, hatte mir der Mut gefehlt einzuschreiten. Ich bin ein Feigling. Schon immer bin ich lieber vor meinen Problemen davongelaufen, doch das soll sich jetzt ändern! Ich will nicht immer nur tatenlos zusehen! Ich möchte Anderen helfen. Ich werde mich ändern und kein Angsthase mehr sein! Es ist Zeit mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen!

Einige Zeit verstrich, in der ich lernte meine Magie gezielt einzusetzen, zudem wurde ich auch etwas mutiger. Ab und an begnete ich Mitsuru und Wataru auf meiner Reise. Allmählich waren wir Freunde geworden, obwohl wir noch immer Konkurrenten waren. Schließlich wollten wir alle unser Schicksal ändern.

Mir fehlte, ebenso wie Mitsuru, nur noch das Juwel der Finsternis, doch er war vor mir im Kaiserreich angekommen und zerstörte bereits das Schloss, um an das letzte Juwel zu gelangen. Ich hatte Gerüchte über das Juwel gehört, diese besagen, dass die Dämonen der Finsternis nach Vision kommen werden, sollte man das Juwel entwenden. Mich beschlichen Zweifel, zwar wollte ich immer noch meine Familie zurückholen, doch dafür sollte diese Welt nicht zerstört werden. Lieber gebe ich meinen selbstsüchtigen Wunsch auf, als dass ich anderen ein ähnliches Schicksal zu teil werden lasse. Deshalb wollte ich Ashikawa davon abhalten, aber ich kam zu spät. Er und Wataru waren bereits auf dem Weg zum Turm des Schicksals, als ich eintraf.

Ich wurde, während ich den Turm erklom, von einem Ebenbild meiner Selbst angegriffen. Dieses Ich spiegelte meine Zweifel und meine Selbstsüchtigkeit wieder. Es konfrontiert mich immer wieder damit, wie gleichgültig Vision für mich war, doch nachdem ich die Bewohner besser kennengelernt hatte, begriff ich, dass diese Welt meiner im Grunde sehr gleicht und ich sie nicht wegen meines Wunsches zu Grunde gehen lassen kann. Als ich mir dies eingestand, verschwand mein Abbild.

Ashikawa, der Jenige, der mich am besten verstand, zeigte diese Einsicht jedoch nicht, zumindest in diesem Moment. Er kämpfte unerbittlich gegen sein Ebenbild. Schlussendlich gelang es ihm sein zweites Ich in Eis einzuschließen. Er wollte ihm den Gnadenstoß versetzen, ohne zu wissen, dass er sein eigenes Leben damit beenden würde. Ich wollte nicht noch einmal tatenlos zusehen, wie jemand verletzt wird und ich wollte ihn nicht auch noch verlieren, dafür war er mir zu wichtig geworden. Ich stieß den echten Ashikawa zur Seite, doch da er mit seinem Stab bereits ausgeholt hatte, durchbohrte mich dieser dabei. Ich sackte auf die Knie und fiel anschließend auf die Eisschicht unter mir. Eine Blutlache bildete sich langsam.

"Wieso hast du das getan?!", fragte er verzweifelt, als er mich auf seinen Schoß zog.
"Weil du mein Freund bist und ich dich nicht verlieren will", antwortete ich schwach.
"Aber was ist mit deinem Wunsch? Du wolltest doch auch deine Familie zurückholen", sprach er weiter, während sich Tränen in seinen Augen sammelten.
"Der ist nicht mehr wichtig. Na los, worauf wartest du, Mitsuru? Du hast gewonnen, also ändere dein Schicksal, sonst waren all die Strapazen um sonst."
Die erste Tränen floßen seine Wangen hinunter. Ich legte meine Hand auf seine Wange und strich sie ihm vorsichtig weg.
"Ich will nicht ohne dich glücklich werden", sagte er zwischen zwei Schluzern.
"Werde es dennoch, für mich und jetzt hör auf zu weinen. Ein Lächeln steht dir viel besser", ich schenkte ihm ein letztes Lächeln, ehe meine erkaltente Hand von seiner Wange glitt und mein Körper sich langsam auflöste.

Er drückte mich noch fester an sich heran und mein Herz schlug die letzten Augenblicke schneller. Zum ersten Mal fühlte ich mich, nach dem Tod meiner Familie, wieder geborgen. Ich wünschte, ich wäre ihm schon früher begegnet.

"(V/N), bist du es wirklich?!", fragte eine Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkam.
Ich drehte mich um und sah einen Jungen mit blonden Haaren, der ungefähr so alt sein müsste wie ich.
"Entschuldigung, kennen wir uns?", fragte ich verwirrt.
Ich hatte das Gefühl ihn zu kennen und dennoch konnte ich mich weder an seinen Namen, noch woher wir uns kennen, erinnern.
"Wir gehen in die selbe Klasse. Ich bin Ashikawa Mitsuru", stellte er sich vor.
"Freut mich dich kennenzulernen. Ich bin (N/N) (V/N)", tat ich es ihm gleich.
"(V/N), wer ist dieser Junge neben dir?", fragte meine Schwester.
"Onee-chan, das ist mein neuer Freund Ashikawa Mitsuru", erklärte ich ihr mit einem breiten Grinsen.
"Oh, freut mich dich kennenzulernen", erwiderte sie lächelnd.

Endlich fühlte sich alles vervollständigt an. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, als würde etwas fehlen, doch durch das Auftauchen von Mitsuru hatte sich diese Lücke geschlossen.

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