Takuma Ichijō (Vampire Knight)

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Ebenfalls ein Wunsch von Fushimi_Saki_Chan.

Die Leidenschaft zum Lesen verband uns von Anfang an. Oft saßen wir gemeinsam im Wohnheim und lasen, ohne miteinander zu reden. Aber es gab auch Tage, an denen wir gar nicht zum Lesen kamen, da wir uns die ganze unterhielten. Takuma und ich lernten uns so immer besser kennen und schlussendlich auch lieben. Einzig und allein durch unser gemeinsames Hobby. Nur dadurch bin ich mit diesem wundervollen Vampir zusammengekommen.
Wer jetzt denkt, dass wir, auf ganz romantische Art und Weise, mit einem Meer aus Rosenblättern und Kerzenschein zusammenkamen, wie man es aus Filmen und einigen Büchern kennt, den muss ich leider enttäuschen. Es war zwar mehr der normale Standard, wie man es aus dem realen Leben der Menschen kennt, doch das störte mich nicht im geringsten. An meiner Liebe zu ihm änderte das schließlich nichts.

Ich hatte mir angewöhnt, während des Gebäudewechsels ein Buch zu lesen, da ich so meine Umgebung komplett ausblenden konnte und somit nicht die Schreie der hauptsächlich weiblichen Schüler wahrnehmen musste. Völlig in meiner eigenen Welt versunken schritt ich auf das Schulgebäude zu, das Gekreische drang nur gedämpft an mein Ohr, während meine Augen über die Zeilen glitten.
"(V/N)-san, das ist dir runtergefallen", kam es von einem Schüler der Day-Class, der sich in mein Blickfeld drängte, um meine Aufmerksamkeit zu erregen.
"Oh, vielen Dank", erwiderte ich, als ich ihn bemerkte und nahm mein Stofftaschentuch entgegen.

Anschließend wurde der Junge von den Vertrauensschülern wieder zurück zu den anderen Schülern gebracht, während ich zu meinen Klassenkameraden aufschloss und schlussendlich das Gebäude betrat.
Während des Unterrichts spürte ich den stechenden Blick meines Hintermannes, der Niemand geringeres, als Takuma war. Es war ja zu erwarten, dass es den anderen Vampiren nicht entgangen war, aber besonders mein Freund reagiert in solchen Situationen etwas über.

"Du bist doch nicht etwa eifersüchtig, wegen vorhin, oder etwa doch?", stellte ich ihm nach dem Unterricht zur Rede.
"Und wenn es so wäre?", fragte er stattdessen und wich mir absichtlich aus.
"Du müsstest doch langsam wissen, dass ich mich nur für dich interessiere."
"Mag ja sein, aber mir gefällt es dennoch nicht, wenn einer der anderen Schüler sich dir nähert", entgegnete er, was mir ein leichtes Lachen entlockte.
"Für so besitzergreifend habe ich dich nicht gehalten", neckte ich ihn.
"Aber wenn du meine Verehrer unbedingt auf Abstand halten willst, könnten wir ja das nächste Mal Händchen haltend zum Schulgebäude gehen", schlug ich ihm vor. 
So würden vielleicht auch seine Fans auf Abstand gehen.
"Wenn dir das nichts ausmacht, können wir das gerne machen."

In der Öffentlichkeit verhielten wir uns distanzierter und zeigten, zumindest vor denen, die nichts von unserer Beziehung wussten, unsere Gefühle nicht offen. Man könnte sagen, es ist uns schlichtweg etwas unangenehm von anderen mit neugierigen Blicken durchlöchert zu werden, nur weil man etwas tut, was sie von einem nicht erwartet hätten. Ein weiterer Grund, weshalb ich mich vor den Menschen in meine Bücher flüchte. Ich will ihre Blicke nicht auf mir spüren, wie sie versuchen in dein Inneres zu sehen. Durch dieses Verhalten versuche ich meine Verehrer abzuschrecken, so, dass sie das Interesse an mir verlieren und keine Erwartungen entwickeln, die ich vielleicht nicht erfüllen kann, wodurch sie gekränkt werden könnten.

Das ist wirklich eine verschrobene Art von Egoismus. Ich will keinen, den ich nicht kenne, an mich heranlassen, aus Angst, nicht so zu sein, wie sie es sich vorstellen, nur um sie und vielleicht auch mich selbst nicht zu verletzen.  
Ich wusste selbst nicht so wirklich, warum mich das so beschäftigt, es könnte mir doch auch egal sein.

Am nächsten Tag war es dann soweit. Für den Fall der Fälle hielt ich in meiner linken Hand ein Buch, während Takuma meine rechte in seiner hielt. Mir schlug des Herz bis zum Hals, so nervös war ich das letzte Mal, als ich Ichijō meine Gefühle gestanden habe. Ich sah, wie die Dayclass-Schülerinnen und Schüler uns anstarrten. Auch das sonst so ohrenbetäubende Geschrei war verstummt. Es fühlte sich so an, als würden alle Blicke auf uns liegen, als wäre nicht Aidō, sondern wir beide der Mittelpunkt dieses Ereignis.
Der Griff um mein Buch verfestigte sich und gleichzeitig stieg der Drang mich wieder in diese Welt zu flüchten.

Ich spürte, wie Takuma mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken strich und somit meine komplette Aufmerksamkeit auf sich zog.
"Hey, mach dir keinen Sorgen, sie sollen ruhig denken, was sie wollen, an meinen Gefühlen für dich ändert das nicht das Geringste", versicherte er mir mit einem warmen Lächeln.
Bei seinen Worten schoss mir die Röte ins Gesicht, was die ganze Situation noch etwas unangenehmer für mich machte, aber ich versuchte alle um uns herum auszublenden und mich nur auf ihn zu konzentrieren. Ich bin wirklich froh, ihn kennengelernt zu haben, denn nur durch ihn konnte ich meine Angst zumindest teilweise überwinden.

Als wir im Klassenraum angekommen waren fiel mir förmlich ein Stein vom Herzen. Ich war wirklich erleichtert, es hinter mir zu haben und beschloss so etwas nie wieder zu machen. Aber das war auch nicht nötig, zumindest nicht in diesem Leben, jedenfalls hoffte ich das.

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