Yū Nishinoya (Haikyuu!!)

3.8K 158 21
                                    

Dieser Oneshot wurde sich gewünscht von CMKookie.

Vor einem Jahr kam ich neu an die Karasuno Oberschule. Meine Schwester Kiyoko, die Managerin des Volleyballclubs, stellte mich den Spielern vor. Damals war ich ziemlich nervös, das bin ich immer, wenn ich jemand neues kennenlerne. Vor lauter Aufregung brachte ich keinen Ton heraus, als der angehende Libero und sein kahl rasierter Freund mich ansprachen. Allerdings taten sie das nur, weil sie sich erhofften mehr über meine Schwester zu erfahren.
Mittlerweile war ich ebenfalls Managerin des Teams und hatte seit geraumer Zeit ein Auge auf den temperamentvollen Jungen geworfen. Es schmerzt sehr, zu sehen, wie er meine Schwester anhimmelt und meine Anwesenheit dabei völlig zu vergessen schien.

Obwohl Onee-chan keinerlei Interesse an ihm hat und ihn sogar meistens ignoriert, gibt Noya nicht auf, um ihre Aufmerksamkeit zu buhlen. Ich wollte ihn vergessen, da ich offensichtlich keine Chance bei ihm habe, zum Einen, weil er mich nicht einmal zu bemerken scheint und zum Anderen hat er nur Augen für Kiyoko. Doch dieses selbstgesteckte Ziel war schwer zu erreichen, denn wir gehen dummerweise in die gleiche Klasse und sehen uns auch beim Training. So blieb mir nichts anderes übrig, als weiterhin so zu tun, als wäre alles okay und mein Herz nicht jeden Augenblick zerspringen würde. Über ihn hinwegzukommen fiel mir gar nicht so leicht. Jeden Tag hörte ich seine Stimme, sah sein Lächeln und wünschte mir, es würde mir gelten, doch das tat es nicht. Es wird immer nur für sie bestimmt sein, aber verübeln konnte ich es ihm nicht. Meine Schwester ist nunmal eine unnahbar scheinende Schönheit, die in Wahrheit einfach nur schüchtern ist. Käme das heraus, würde Nishinoya sich wahrscheinlich nur noch mehr für sie interessieren. Es war hoffnungslos, er würde mich nie beachten. Wieso musste ich mein Herz ausgerechnet an ihn verlieren?

Ich legte Handtücher für die Jungs bereit, als ich mich dabei erwischte, wie ich den kleinen Spieler, für den ich nicht zu existieren schien, beobachtete. Er vollführte gerade seinen Rolling Thunder und sah dabei stolz in meine Richtung. Ich wandte meinen Blick von ihm ab, da er bestimmt Kiyoko ansah, die neben mir auf der Bank saß. Ein frustrierter Seufzer entfläuchte meinen Lippen, als Coach Ukai den Jungs eine Pause genehmigte. Onee-chan und ich gaben den Spielern jeweils ein Handtuch und eine Wasserflasche. Sugawara schenkte mir ein mitleidiges Lächeln, als er die Sachen entgegennahm. Er und Kiyoko sind die Einzigen, die über meine Gefühle bescheid wissen. Sie reden mir immer gut zu, dass ich nur geduldig sein müsse und er mich irgendwann bemerken würde. Aber so richtig konnte ich daran nicht glauben. Selbst wenn er mich bis zum Abschluss beachten sollte, bezweifle ich stark, dass er bis dahin meine Gefühle erwidert. Das mit uns soll einfach nicht sein.

Mit der Zeit wurde ich immer stiller und sprach kaum noch mit den Jungs, ich erledigte nur noch monoton meine Aufgaben als Managerin. Langsam aber sicher kam ich über Nishinoya hinweg, es schmerzt nicht mehr ganz so schlimm, wie am Anfang, ihn mit meiner Schwester zu sehen. Ich habe meine einseitige Liebe zu ihm akzeptiert und habe meine naiven Hoffnungen, dass er es irgendwann erwidern könnte, aufgegeben. Die Anderen hatten meinen Sinneswandel bemerkt, aber bislang taten sie nichts dagegen.
Gerade als ich begann ihn zu vergessen, schien der temperamentvolle Libero sich auf einmal für mich zu interessieren. Ich wusste nicht, ob ich mich freuen oder weinen sollte, vermutlich eine Mischung von beidem. Doch er war nicht mehr der, in den ich mich verliebt habe, denn plötzlich benahm er sich in meiner Gegenwart so anders. Er war bei mir nicht mehr laut und aufgedreht, sondern eher ruhig, schon fast schüchtern.

Die restlichen Mitglieder, aber vor allem Tanaka fanden dieses Verhalten merkwürdig. Kiyoko freute sein seltsames Benehmen, da er sie nicht mehr bedrängte. Irgendetwas sagte mir, dass Sugawara und Onee-chan ihre Finger mit im Spiel hatten. Was haben sie ihm nur erzählt, dass er sich so anders verhält? Doch nicht etwa, dass ich in ihn verliebt bin?! Alles, nur nicht das.

Das Training war vorbei und wir räumten alle zusammen. Ich hatte ebenso, wie Nishinoya, den Boden gewischt und brachte den Mopp in den Abstellraum. Noya tat es mir gleich. Ich wollte nicht mit ihm alleine in einem Raum sein, nicht wenn er so komisch war, also machte ich mich auf den Weg nach draußen. Doch der Libero hielt mich am Handgelenk fest.
"(V/N), warte", seine Stimme klang ernst.
Ich blieb stehen und sah zu ihm. Entschlossen blickte er mich an, seine Wangen waren in einen zarten Rotton getaucht.
"(V/N), du bist süß, das fand ich schon damals", sagte er auf einmal.
Mein Gesicht wurde augenblicklich rot. Hat er das gerade wirklich gesagt?
"Aber wieso hast du mich dann bis vor kurzem gar nicht beachtet?", fragte ich skeptisch.
Vielleicht war diese ganze Situation nur ein Hirngespinst meinerseits, wahrscheinlich stehe ich allein in der Abstellkammer und rede mit mir selbst.

"Na ja, ich habe nicht daran geglaubt, dass ein so tolles Mädchen, wie du, mich mögen könnte. Deshalb hab ich Abstand gehalten. Ich wollte dich auch nicht mit meiner aufgedrehten Art verschrecken. Und als Suga mir erzählte, dass du mich magst, war ich so überrascht, dass ich mich nicht mehr getraut habe dich anzusprechen. Ich liebe dich, (V/N)", gestand er.
Ich machte womöglich gerade einer Tomate Konkurrenz, selbst wenn dies sich alles nur in meinem Kopf abspielen sollte, so war es dennoch schön.
"Aber genau diese Art mag ich so an dir. I-ich liebe dich auch, Noya", erwiderte ich.
Seine braunen Iriden strahlten vor Freude. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, umfasste meine Schultern und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Mein ganzer Körper kribbelte, als ich ihn erwiderte.

Anime/Manga OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt