Tetsurō Kuroo (Haikyuu!!)

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Dieser Oneshot wurde sich gewünscht von animefreuk.

Kuroo und ich kennen uns schon seit der Grundschule. Er war nicht nur im gleichen Jahrgang, wie ich, sondern auch noch mein Nachbar. Zudem teilen wir ein gemeinsames Hobby, nämlich Volleyball. Meinem kleinen Bruder kam das auch zu gute, denn so hatte er endlich einen Freund, mit dem er alles machen konnte, auch wenn Kenma das nicht immer wollte. Wir unternahmen auch viel zu Dritt, so spielten wir des Öfteren zusammen Volleyball, doch mir wurde schnell klar, dass die Beiden viel besser waren, als ich es jemals sein könnte. Auf dem Spielfeld sind sie ein eingespieltes Team, dem keiner das Wasser reichen kann, auch ich nicht. Das war der ausschlaggebende Punkt, weshalb ich mich dazu entschied Managerin des Teams zu werden. So konnte ich wenigstens Abseits des Unterrichts ein wenig Zeit mit Kuroo verbringen, zwar kam er auch ab und an zu uns nach Hause, aber da zockt er die meiste Zeit mit Kenma. Als große Schwester freut es mich natürlich, dass mein Bruder endlich einen Freund gefunden hat, nach dem er Anfangs von allen gemieden wurde. Da will ich mich nicht dazwischen drängen.

Zur Golden Week machte der Volleyballclub ein Trainingscamp in der Präfektur Miyagi und am letzten Tag haben wir ein Spiel mit unseren Rivalen von der Karasuno. Alle, besonders Coach Nekomata, waren sehr aufgeregt und fieberten diesen Tag regelrecht entgegen, auch wenn Kenma es sich nicht anmerken ließ, war er es ebenfalls. Schon vor dem Match mit den Krähen spielten wir gegen andere starke Mannschaften, aber wir konnten immer Siegen.
Am Tag des letzten Spiels liefen sich die Jungs warm, während ich schonmal alles vorbereitete. Zusammen mit Kiyoko, der Managerin von Karasuno, und den Trainern bauten wir das Netz auf. Jetzt fehlten nur noch die Spieler der jeweiligen Teams. Als die Jungs von Nekoma von ihrer Runde zurückkehrten, fiel mir sofort auf, dass mein kleiner Bruder nicht dabei war.

"Wo habt ihr denn Kenma gelassen?", fragte ich die Spieler und sah dabei zu Kuroo, der gerade aus seiner Wasserflasche trank.
Ihm schien es noch gar nicht aufgefallen zu sein, so wie dem Rest des Teams, denn alle drehten sich suchend nach dem Setter um.
"Er kommt bestimmt gleich", erwiderte der Kapitän gelassen.
Hoffentlich behält er Recht.
Wir warteten also eine Weile, in der sich die Jungs schonmal etwas aufwärmten, doch er kam nicht. Langsam wurde ich ungeduldig. Wo bleibt Kenma nur? Er verspätet sich beim Ausdauertraining ab und an, es sei denn Kuroo zieht ihn von Anfang an mit, da er gerne mal auf halber Strecke trödelt. Aber solange hat er noch nie gebraucht. Sicherlich hat er sich verlaufen, anders kann ich mir das sonst nicht erklären.

"Ich gehe ihn suchen", meinte ich, während ich mir meine Straßenschuhe anzog.
"War- ...", setzte Kuroo an, aber ich war schon weg, ehe er zu Ende sprechen konnte.
Allzu viel Zeit konnte ich mir bei meiner Suche nicht lassen, da die Spieler von Karasuno auch bald von ihrer Runde zurückkehren müssten.
Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte, weshalb ich erstmal in die Richtung lief, aus der die Jungs gekommen sein müssten. Bei einer Kreuzung blieb ich stehen, ich sah mich kurz um, ehe ich entschied, in welche Straße ich einbiegen wollte.

"(V/N)", hörte ich die vertraute Stimme des Kapitäns der Nekoma.
Ich drehte mich zu ihm und sah den Schwarzhaarigen erwartungsvoll an.
"Ich helfe dir. Yaku und die Anderen suchen auch nach ihm", erklärte er. 

Seine Nähe macht mich ganz wuschig. Schon in der Mittelschule musste ich mir eingestehen, dass ich mich Hals über Kopf in den schwarzhaarigen Mittelblocker verliebt habe. Jede seiner Berührungen hatte seitdem ein angenehmes, wenn auch straffendes, Kribbeln nachsichgezogen. Vermutlich weiß er von seiner Wirkung auf mich und macht dies absichtlich. Aber er spielt nur mit mir, er könnte jede haben, wieso sollte er ausgerechnet die Schwester seines besten Freundes wollen? In Animes wird die Kindheitsfreundin auch immer von einem anderen Mädchen abgelöst, welche früher oder später das Interesse des Schwarms, in diesem Fall Kuroo, vereinnahmt. Argh, ich sollte mich lieber wieder darauf konzentrieren meinen kleinen Bruder zu finden, anstatt diesen unerreichbaren Jungen in meinen Gedanken nachzuhängen. Für ihn bin ich nur eine Freundin, nicht mehr und nicht weniger, was anderes werde ich nie sein. Warum sich Hoffnungen machen, es bringt ja doch nichts.

Ich nickte nur auf seine Erklärung hin und lief wortlos weiter.
"(V/N), was ist denn los mit dir?", fragte er fast schon anklagend.
"Nichts, mir geht es gut, ich will nur Kenma finden", erwiderte ich beschwichtigend.

Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich daran dachte, dass ich ihm sicher schon bald egal sein werde. Ein Überbleibsel in seinen Erinnerungen, bis diese auch irgendwann verblassen und ich komplett aus seinem Leben verschwinde. Allein der Gedanke ließ alles in mir sich zusammenziehen.

"Das glaub ich dir nicht. Ich kenne dich schon lange genug, um zu wissen, dass etwas mit dir nicht stimmt. Du kannst mit mir über alles reden, das weißt du doch", meinte Kuroo bestimmend, doch in seiner Stimme schwang Besorgnis mit.

Wahrscheinlich sollte ich es ihm wirklich sagen, dann hätte ich es hinter mir. Ich schaffte es nicht ihn anzusehen, als ich begann.
"Ich... Ich warte auf den Tag, an dem du mich und unsere gemeinsame Zeit, wegen jemanden neues, der dir mehr Herzen liegen wird, vergisst", brach es aus mir heraus.

Für einen Moment waren seine dunklen Iriden geweitet vor Schock, ehe sie einen liebevollen Ausdruck annahmen.
"Du hast echt zu viele Animes gesehen. Es wird nie jemanden geben, der mir mehr am Herzen liegen wird, als du, denn ich liebe dich und werde es auch immer", sagte er und zog mich eng an sich.

Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten und begann in seinen Armen zu weinen.
"Ich... dich auch", brachte ich unter zwei Schluchzern hervor.
Er hielt mich fest und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Er löste die Umarmung erst als ich mich wieder beruhigt hatte.
"Komm, jetzt lass uns Kenma suchen, bevor der Akku seiner PSP leergeht", kam es von dem Größeren, bevor er meine Hand nahm.

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