Yukio Okumura (Blue Exorcist)

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Dieser Oneshot wurde sich gewünscht von Tsubakibxtch.

Die Beerdigung von Fushimoto Shiro war für uns alle schwer. Es ist tragisch, was mit Shiro passiert ist. Rin scheint das alles ganz schön mitzunehmen, doch viel größere Sorgen machte ich mir um Yukio. Auch wenn es sich der Jüngere seiner Ziehsöhne nicht ansehen lassen wollte. Er versteckte seinen Schmerz, um stark zu wirken, für sich und seinen Bruder.
"Ist alles in Ordnung mit dir, du wirkst abwesend", sprach ich ihn nach einer Weile, in der ich ihn nur beobachtet hatte, an und legte meine Hand auf seine Schulter.
"(V/N)-san, Sie sind hier", entgegnete er überrascht.
Ein Seufzen entfleuchte meiner Kehle.
"Lassen wir das mit den Höflichkeiten. Sag, wie geht es dir?"
Es war etwas taktlos von mir, da ich genau wusste, wie er sich im Moment fühlte, auch wenn er mir das nicht sagen wird.

"Mir geht es gut, mach dir um mich keine Sorgen", antwortete er lächelnd.
Sein Lächeln war nur aufgesetzt und wirkte viel zu steif. Instinktiv zog ich ihn in eine Umarmung.
"Du weißt schon, dass du in einem solchen Augenblick auch Mal Schwäche zeigen kannst"
Er sah mich überrascht an, sagte jedoch nichts.
"Schau nicht so, ich kenne dich bereits lange genug, mir fällt es nicht schwer dich zu durchschauen"
Schließlich sind wir quasi zusammen aufgewachsen.
Wir standen noch eine ganze Weile so da, als er endlich seinen Gefühlen die Oberhand gewährte und begann zu weinen. Es ist nicht leicht für ihn, aber ein guter Anfang, um mit seiner Trauer fertigzuwerden, zumindest irgendwann. 

"Du packst das schon, ich glaube an dich", lächelte ich und wuschelte ihm durch die Haare.
"Was ich damit sagen will, niemand kann ihn ersetzen und das verlangt auch keiner von dir. Setz dich also nicht weiterhin so unter Druck."
Er hat große Selbstzweifel, das hatte er schon immer ab und an Mal, aber er hat sich immer angestrengt, um mit seinem Bruder mitzuhalten.
"Du bist ein ausgezeichneter Exorzist und Lehrer, das brauchst du keinem mehr beweisen."
Was man von mir nicht gerade behaupten kann, aber egal. Ich bin nur ein drittklassiger Tamer, der sich lieber im Hintergrund hält, als aktiv mitzukämpfen. Ich weiß, diese Exorzistenklasse lässt Dämonen für sich kämpfen, aber mich unterwerfen sich nur sehr schwache Dämonen, was an meinem geringen Selbstbewusstsein liegt.

Nachdem auch Rin sich beruhigt hatte gingen die beiden Brüder fürs Erste nach Hause.
Ich hingegen setzte mich an Shiro's Grab. Ebenso wie Yukio, hat er mich zu einem Exorzisten ausgebildet. Er hat sich für mich verantwortlich gefühlt, als meine Eltern mich im Stift abgaben, weil ich Dämonen sehen konnte, das hat ihnen Angst gemacht. Allerdings war ich froh darüber, sonst hätte ich diese Drei, die mir so ans Herz gewachsen sind, niemals getroffen. Jedoch holten mich schon bald die Selbstzweifel wieder ein, als würde sie der fallende Schnee, der an meiner Kleidung und meinem Haar hängenblieb, diese zu mir tragen.

Wieso kann ich nicht für mich selbst stark sein oder es mir zumindest vorgaukeln? Wieso wollte er unbedingt, dass ich mich der Beiden annehme!? Shiro war der Einzige, der mich aufgebaut hat, was mach ich denn jetzt? Auf all diese Fragen werde ich wohl keine Antwort mehr bekommen, zumindest nicht von ihm.
"Ich war zwar deine Schülerin, aber ich könnte anderen nicht halb so viel beibringen, wie du mir", schluchzte ich.
Ich ließ in diesem Moment meinen Tränen freien Lauf, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Fast so, als würde Shiro mich trösten wollen. Ich blickte auf und sah Yukio, der mich aufmunternd anlächelte.

"Du wirst dich noch erkälten", meinte er mit einem besorgten Unterton in der Stimme und hielt mir seine Hand entgegen.
Ich nickte nur und ergriff seine Hand und ließ mich von ihm hochziehen. Ich musste wohl eine ganze Weile hier gesessen haben, ohne es zu bemerken, ansonsten wäre er doch nicht so schnell wieder hierher gekommen. Wie viel er wohl mitbekommen hatte? Ich sah auf den Boden, während wir langsam sein Grab verließen.
"Von dir verlangt keiner, dass du dem Nachwuchs ebenso viel beibringen kannst, wie er, dafür fehlt dir die Erfahrung, aber du bist für die da, die dich brauchen und das reicht schon aus. Schließlich ermutigst du sie, nicht einfach so aufzugeben und ein starker Wille hat schon den ein oder anderen zu einem guten Exorzisten gemacht", versuchte er nun mich mit Worten wieder aufzubauen. 
"Vielleicht hast du recht, danke", entgegnete ich und sah ihn schwach lächelnd an.

Shiro hätte mich sicherlich zusammengestaucht, wenn er noch leben würde. So hatte er es immer gemacht, aber nur, weil er sich sorgen um mich gemacht hatte. Es wird nicht immer einfach, vor allem jetzt, da ich meine Stütze verloren habe, aber dafür habe ich nun Yukio. Wir beide werden uns gegenseitig Halt geben und aufeinander aufpassen. So, wie er es sich bestimmt gewünscht hätte. Ich glaube, aus diesem Grund wollte er, dass ich mich um die Zwei kümmere, obwohl ich doch kaum älter bin, als sie.

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