Lelouch Lamperouge (Code Geass) Teil 2

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Wiedergeboren in einem neuem Körper erwachte ich, wie schon unzählige Male zuvor, auf dieser Welt. Ohne zu wissen, welches Jahr wir haben oder wo ich bin, noch wie alt mein jetziger Körper ist, von kleinem Kind, bis hin zur alten Frau war schon alles dabei gewesen, einzig das Geschlecht blieb immer das Gleiche. Ebenso wenig war mir bekannt, wo sich meine Schwester befand, es war wie in jedem vorherigen Leben.
Mal verstrichen Jahre, die sich für mich nur ganz kurz anfühlten, bis ich wiedergeboren wurde, Mal nur wenige Sekunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in der Nähe von dem Ort bin, an dem ich gestorben bin, ist verschwindent gering, dennoch fühlte sich meine Umgebung so vertraut an, was gewiss nicht oft vorkommt, selbst, wenn ich schon einmal in einem früheren Leben dort war.
Jedoch war eines anders. Dieses Mal gab es eine Frage, die ich mir noch nie zuvor gestellt habe, lebt Lelouch noch? Diese Ungewissheit trieb mich schier in den Wahnsinn, obwohl ich auf so viele Dinge keine Antwort wusste.

Ich betrachtete mir meinen Körper genauer. Dem Anschein nach, besaß dieser in etwa dasselbe Alter, wie meine vorherige Hülle.
Noch etwas kraftlos schleppte ich mich zum Fenster und sah aus diesem. Die Straßen sahen aus, wie in Area 11, was früher einmal Japan war. In mir keimte die Hoffnung, dass ich tatsächlich an diesem Ort bin und dass noch nicht zu viel Zeit vergangen ist. Ich zog mir die rausgelegte Schuluniform an, ehe ich das Gebäude verließ. Wie von selbst bewegten meine Beine sich und führten mich zu der Schule, an die auch Lelouch geht. Scheinbar war die Person, deren Körper ich übernommen habe, hier ebenfalls Schüler. Suchend sah ich mich auf dem weitläufigen Gelände der Ashford-Akademie um. Von einigen Schülern bekam ich verwirrte Blicke zugeworfen, was wohl daran lag, dass sie sich offenbar sonst nicht so verhielt, aber das war mir herzlich egal.

Vom weitem erkannte ich bereits den jungen Mann, der mein Herz für sich beansprucht hatte.
Es waren vielleicht nur wenige Stunden für mich vergangen, in denen ich ihn nicht gesehen habe, dennoch fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Ich war so überwältigt von der Erleichterung und Freude, dass er noch lebt, dass ich mich einfach auf ihn zu bewegte, ohne zu bedenken, dass er gar nicht weiß, dass ich in diesem Körper stecke. Mein Lächeln konnte ich nicht verbergen.
"Lelouch, ich hoffe, ich habe dich nicht zu lange warten lassen", strahlte ich, sicher, dass er die Anspielung auf unser Versprechen erkennen würde.
Verwundert sah er mich an.
"(V/N), bist du es wirklich?", fragte er ungehalten, als er sich wieder gefasst hatte.
"Ja, bin ich", erwiderte ich lächelnd.
Als er dies hörte, zog er mich an sich heran und küsste mich stürmisch.
Wie lange wird er wohl gewartet haben?

Meine Wange färbten sich schlagartig rot, es war das erste Mal, dass er mich in aller Öffentlichkeit küsste und um ehrlich zu sein, war es mir etwas unangenehm, all die neugierigen Blicke im Nacken zu spüren.
"Lelouch, doch nicht hier", hauchte ich beschämt.
"Wieso nicht? Sie sollen ruhig wissen, dass du mir gehörst", entgegnete er leichtfertig.
Ich wusste nicht wirklich, was ich darauf erwidern sollte, weshalb ich mich einfach an seine Brust schmiegte.
"Lulu, wer ist das denn?", kam es von einem orangehaarigen Mädchen, welches auf uns zukam.
Wer ist sie und wieso nennt sie ihn so?
Ich warf Lelouch nur einen vielsagenden Blick zu.
"Shirley das ist meine Freundin, (V/N) und (V/N) das ist Shirley, eine gute Freundin von mir", stellte er uns gegenseitig vor.
"Freut mich dich kennenzulernen", meinte sie lächelnd, was allerdings nicht sehr echt wirkte.
Vermutlich ist sie in Lelouch verliebt und hatte sich bereits Hoffnung gemacht, welche nun aber zunichte gemacht wurden. Armes Ding.

"Was war das denn vorhin, warst du etwa eifersüchtig auf Shirley?", fragte er, als wir in seinem Zimmer waren.
"Ich bin zu alt, um eifersüchtig zu werden, es hat mich nur gewundert, weshalb sie dich mit so einem seltsamen Spitznamen ansprach, das ist alles", erwiderte ich nur.
Ich war vielleicht ein ganz kleines bisschen eifersüchtig, aber wirklich nur ein bisschen, doch das wollte ich ihm nicht so offen zeigen. Wer weiß, wie er reagiert, wenn er das erfährt. Einige können damit ja nicht so gut umgehen und ob er zu dieser Sorte gehört, konnte ich schlecht einschätzen.
"Anderes Thema, wo ist C.C.?", meinte ich ausweichend.
Sonst war sie doch immer in seiner Nähe, aber ich habe sie noch nicht einmal gesehen.
"Normalerweise hält sie sich die meiste Zeit hier auf, aber sie wird wohl gerade spazieren sein", murmelte er vor sich hin.

Die Tür zu seinem Zimmer wurde ruckartig geöffnet.
"Lelouch, mit wem redest du da über mich?", platzte es aus meiner Schwester heraus.
"Na mit (V/N), mit wem denn sonst?", fragte er scherzhaft.
Den letzten Teil überging sie gekonnt und schloss mich freudig in ihre Arme.
"Aber nur um das klarzustellen, das nächste Mal sagst du mir bescheid, wenn (V/N) wieder da ist", meckerte sie.
Hoffentlich wird es kein nächstes Mal geben. Ich will nicht ein weiteres Mal von meiner großen Liebe getrennt, zumindest solange es nicht der natürliche Tod durch ein hohes Alter ist.
"Das wird schon nicht wieder vorkommen", mischte ich mich in ihre Konversation ein.

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