Ayato Kirishima (Tokyo Ghoul)

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Ebenfalls ein Wunsch von FoxSinofGreed97.

Liebe ist für die Meisten ein starkes Gefühl der Zuneigung, für mich war es jedoch ein Fremdwort, mit dem ich nichts anzufangen wusste. Es gab noch nie jemandem, dem ich Liebe entgegengebracht habe. Von Klein auf war ich auf mich allein gestellt. An meine Eltern kann ich mich nicht erinnern, vermutlich wurden sie von Tauben getötet oder sie haben mich mit Absicht allein gelassen. Wie man es auch dreht und wendet, so war ich doch schlussendlich immer einsam. Ich war nicht besonders glücklich über diese Fügung. Nein, ich begann mein Dasein auf dieser Welt zu verachten. Ich habe meine Existenz seither immer als eine Art Strafe angesehen und es war auch kein Geheimnis, dass ich sterben wollte, allerdings fehlte mir die Kraft dies selbst zu tun. Daher bin ich dem Phönixbaum beigetreten, da ich der Ansicht war, dass dort meine Chancen zu sterben wesentlich höher waren. Doch das es sich so entwickelt, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.

Wieder einmal starrte ich nur in den Abgrund hinab, der mein Inneres wiederzuspielgeln scheint, weil ich zu feige bin, um hinuterzuspringen. Es hat keinen Sinn, es immer und immer wieder zu versuchen. Mein Körper erstarrt einfach, sobald ich kurz davor bin, mir etwas anzutun.
"Hey, (V/N)! Komm jetzt, die Anderen warten schon", holte mich die Stimme von Ayato aus meinem Trance ähnlichen Zustand.
"Ja, doch", entgegnete ich weniger begeistert und schloss, mit ihm, zum Rest der Gruppe auf.
Wir sollten lediglich unser nächstes Einsatzgebiet auskundschaften, die Wahrscheinlichkeit hierbei von Tauben erwischt zu werden, waren verschwindend gering. Gleichzeitig wollten wir die Gelegenheit nutzen, um Mal wieder einen Menschen zu jagen, denn so langsam gingen uns die Reserven aus.

Die Mission an sich verlief, wie erwartet, reibungslos, bedauerlicherweise begneteten wir keinem einzigen CCG-Ermittler. Also beschlossen meine Kollegen nun nach Beute ausschauzuhalten. Ich musste eigentlich nicht unbedingt jagen, da meine Vorräte noch ausreichen, aber ich fügte mich der Gruppe, die schon recht ausgehungert schien. Ayato hatte am längsten, von allen, kein Fleisch zu sich genommen, jedoch hatte er sich noch gut unter Kontrolle. Es verlief alles bisher so reibungslos, dass ich schon gar nicht mehr mit einem Angriff gerechnet hatte. Deshalb nahm ich ihren Geruch zu spät wahr, so, dass ich mein Gesicht nicht mehr rechtzeitig bedecken konnte. Allerdings reichte es noch, um meine Krallen auszufahren und den Tauben damit den Blick auf meine Kameraden zu versperren. Welche die Gelegenheit nutzten, um ihre Masken aufzusetzen. Wären wir alle durch Frischfleisch gestärkt, hätten wir sicherlich leichtes Spiel gehabt, doch so sah die Lage ganz anders aus. Wenn wir Glück hatten, schaffen es die Meisten vielleicht lebend zurück.

"Na, wen haben wir denn da? Mitglieder des Phönixbaum", sprach der Ermittler und trat in unser Sichtfeld.
Erst jetzt wurde uns bewusst, dass wir einem Fahnder und dessen rechte Hand gegenüber standen. Die Anderen waren zu sehr geschwächt, als dass sie in diesem Kampf etwas ausrichten könnten.
"Verschwindet, ich halte sie auf", wandte ich mich an meine Kameraden, doch sie reagierten nicht.
War ihnen denn nicht bewusst, in was für einer Lage wir uns befanden?
"Zieht euch zurück", kam es von Ayato, worauf unsere Kameraden hörten und verschwanden.
Nur er war noch hier.
"Lass sie nicht entkommen!", befahl der Ermittler seinem Handlanger.
Dieser wollte die Verfolgung aufnehmen, doch ich stoppte ihn, als ich ihm, in einem unachtsamen Moment seinerseits, meine Kralle an die Kehle hielt.
"Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, sonst könnte es dich deinen Kopf kosten", drohte ich ihm.
"Los geh!", wandte ich mich an Ayato, als ich dachte, dass ich die Lage unter Kontrolle hatte.
Allerdings schnitt mir in diesem Augenblick der Fahnder einen Teil meiner Kralle ab.
Ich biss die Zähne zusammen, um keinen schmerzerfüllten Laut von mir zu geben.

"Ich werde dich nicht allein lassen!", meinte er bestimmend und schoss mit seiner Federkralle auf die Ermittler.
Warum ist er nur so stur und bringt sich selbst, wegen mir, in Gefahr? Ich verstehe das nicht.
Der Kampf zog sich in die Länge und so langsam gingen uns allen die Kraft aus. Ayato hatte am meisten damit zu kämpfen, da er ja schon geschwächt den Kampf begonnen hatte. Das Hauptaugenmerk der Ermittler lag nun auf ihm. Sie umzingelten ihn und fügten ihm schwere Verletzungen zu. Er hatte bereits das Bewusstsein verloren, als der Fahnder zum Todesstoß ansetzen wollte. Jedoch konnte ich noch rechtzeitig dazwischen gehen, dafür traf mich die Quinke und hinterließ einen tiefen Schnitt auf meinem Rücken.

Ich packte Ayato und floh in ein leerstehendes Gebäude, zwar nicht das ideale Versteck, aber zu mehr reichte meine Kraft nicht. Wenn er etwas fressen würde, hätte er sicherlich genug Kraft, um zu entkommen. Zudem haben die Tauben mein Gesicht gesehen, mein Entschluss ist also nur logisch. Ich sah zu dem Ghoul, welchen ich gegenüber von mir an eine Wand gelehnt hatte. Anhand seiner Atemgeräusche konnte ich feststellen, dass er bereits wieder bei Bewusstsein war.
"Hier riecht es überall nach deinem Blut, wurdest du etwa verletzt?", fragte er und ließ dabei die Augen geschlossen.
"Das musst du gerade sagen", murrte ich nur, als mir eine Idee kam.
"Ich seh dir doch an, dass du Hunger hast. Wieso frisst du nicht einfach mich? Ich spüre doch sowieso nichts", begann ich und versuchte ihn zu provozieren, da ich dachte, damit bessere Chancen zu haben.
"Was redest du denn da?!", er klang ein wenig erbost darüber.
"Du hast doch sicherlich jemanden, der dir sehr am Herzen liegt, für diese Person solltest du leben", fuhr ich, ohne Regung in der Miene, fort.
"Ja und aus diesem Grund darfst du nicht sterben", beharrte er.

Zuerst verstand ich nicht, weshalb er ausgerechnet an mich diese Worte richtete, es gab sicherlich genug, die dies mehr verdient hätten.
"Weil du mir wichtig bist, (V/N)", mit diesen Worten zog er mich in seine Arme.
Das war das erste Mal, seit ich mich erinnern kann, dass mir jemand eine Geste der Zuneigung entgegenbrachte. Es war ungewohnt, aber nicht störend, nein, ich mochte seine Nähe sogar sehr.
Nach diesem Ereignis stand ich noch einige Male am Abgrund, doch diesmal hielt mich nicht meine Feigheit, sondern der Gedanke an Ayato davon ab zu springen. Ich glaube, ich habe nun endlich einen Ort gefunden, an den ich hingehöre.

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