Satori Tendō (Haikyuu!!) Teil 2

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"Deiner Gesichtsfarbe nach zu urteilen, hat er deine Gefühle erwidert, nicht wahr?", fragte sie schmunzelnd.
"Ich bin mir nicht sicher", entgegnete ich kopfschüttelnd.
"Wie kann man sich da nicht sicher sein?", erwiderte sie verwirrt.
"Na ja, ich hatte mehr das Gefühl, als würde er mich aufziehen."
"Was?! Ich habe wirklich gedacht, Tendō gesteht dir seine Gefühle. Ich hatte nicht beabsichtigt, dich damit zu kränken, tut mir leid", entschuldigte sie sich.
"Ach, mach dir keine Gedanken deswegen, ich hatte damit bereits gerechnet", meinte ich beschwichtigend und ging mit ihr zurück in unseren Klassenraum.
Auf dem Weg dahin beteuerte sie mir immer zu, wie leid ihr das Ganze tat. Doch was geschehen ist, ist geschehen und lässt sich nicht mehr ändern.

Während der letzten Unterrichtsstunden ruhte mein Kopf auf der kühlen Tischplatte, in dem Versuch diesen wieder normal zu temperieren, da er immer noch glühte. Ich hatte mir keine Hoffnungen gemacht, um den Schmerz bei einer Abfuhr besser ertragen zu können, doch jetzt, wo es die Chance gibt, dass er es wirklich ernst gemeint hat, wollte ich glauben, dass seine Worte nicht nur dahin gesagt waren. Die Angst, dass er sich doch nur einen Scherz erlaubt haben könnte, verfolgte mich, sie lähmte mich förmlich und machte die Furcht größer, ihm erneut gegenüber zu stehen, denn er ist nun Mal unberechenbar. Keiner kann einschätzen, was in seinem Kopf vorgeht. So wie es scheint ist er der Einzige, der es vermag, andere zu durchschauen. Sicherlich wusste er, wie unsicher ich bin und hat sich deshalb diesen Scherz erlaubt. Was mich wieder zu meinen alten Gedanken brachte, ich bin nicht gut genug für ihn. Und der Glaube, eines besseren belehrt zu werden, schwand mit jeder Minute, die verging.

Das ist so frustrierend. Wieso kann ich denn nicht einfach Mal warten, was auf mich zukommt, bevor ich mir schon wieder das Schlimmste ausmale. Warum schaffe ich es nicht wenigstens ein Mal das Positive in einer mir unbekannten Situation zu sehen? Manchmal denke ich wirklich, ich bin ein unübertroffener Pessimist. Daran lässt sich leider so schnell nichts ändern, so sehr ich es auch wollte, es funktioniert nicht.

Innerlich war ich mehr als froh, dass er im Volleyballclub ist und somit nicht zur selben Zeit nach Hause geht, wie ich, äußerlich hingegen ließ ich mir dies nicht anmerken und lief zusammen mit (F/N) zum Schultor, wo bereits der rothaarige Mittelblocker stand. Was machte er hier?
"Was machst du denn hier, Tendō, hast du nicht Training?", sprach meine beste Freundin meinen Gedanken aus.
"Ja, aber ich wollte vorher noch mit (V/N) sprechen", meinte er schlicht.
"Dann lass ich euch Zwei Mal allein. Wir sehen uns dann Morgen, (V/N) und vergiss mir nicht zu schreiben", mit diesen Worten verabschiedete sie sich.
Am liebsten hätte ich zurückgerufen, dass sie das doch nicht einfach so machen kann, mich mit ihm hier zurückzulassen, doch ich brachte kein Wort über die Lippen. Solch eine Wirkung hatte seine Anwesenheit auf mich. Ich verharrte regungslos an Ort und Stelle, ohne zu ihm zu sehen.

"Es ist aber nicht sehr höflich, seinem Gegenüber nicht in die Augen zu schauen. Heute Mittag habe ich es dir ja noch durchgehen lassen, aber damit ist jetzt Schluss", grinste er und hob mein Kinn vorsichtig an, so dass ich ihn anblickte.
Seine roten Iriden zogen mich augenblicklich in ihren Bann.
"So gefällt mir das schon besser", sagte er mehr zu sich selbst, ehe er wieder mit mir sprach.
"Und nun sag es", forderte er.
Verwirrt sah ich ihn an, da ich keine Ahnung hatte, was er hören wollte, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel. Meine Wangen wurden schlagartig rot und mein Herz begann zu rasen.
Sollte ich es wirklich sagen? Ich meine, er weiß doch bereits, wie ich fühle, nur bei ihm ist es noch unklar, da ich mir wie gesagt nicht sicher bin, ob er es ernst gemeint hat. Ich sollte endlich aufhören so ein Feigling zu sein und für meine Gefühle einstehen. Schließlich kann ich mich doch nicht ewig hinter meiner besten Freundin verstecken.
"I-i-ich liebe dich", brachte ich stotternd über meine Lippen.

Mein Gesicht glühte und war sicherlich feuerrot, während ich seinem Blick auswich.
"Na geht doch", lächelte er und wuschelte mir durch die Haare, ehe er mein Kinn umfasste und mein Gesicht zu seinem führte, bis sich unsere Lippen miteinander verbanden. Der Kuss war zärtlich, aber dennoch leidenschaftlich. Er war sanft, so als ob er Angst hätte, mich zu verschrecken.
"Ich liebe dich auch, also red dir nicht ein, du seist nicht gut genug für mich", meinte er kurz nachdem wir uns voneinander gelöst hatten.
Ich nickte schwach zur Bestätigung. Das hatte sie ihm also auch erzählt. Ich sollte ihr vielleicht nicht so viele Geheimnisse anvertrauen, sonst erzählt sie ihm diese auch noch, aber sie hat es ja nur gut gemeint, deshalb werde ich ein Auge zudrücken.

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