Bardroy "Bard" (Black Butler)

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Ebenfalls ein Wunsch von anime_love21.

Bard und ich sind, seit ich denken kann, unzertrennlich, nicht einmal der Krieg hat daran etwas ändern können. Mir war klar, dass er als Soldat jederzeit an die Front gerufen werden könnte, also wurde ich Krankenschwester und folgte ihm auf das Schlachtfeld. So auch, als er Angestellter des Earl Phantomhive wurde.
Ich wurde als Hausmädchen angestellt, aber hauptsächlich sollte ich darauf achten, dass Bard, Finny und Maylene nicht das halbe Anwesen in Schutt und Asche legen, wenn Sebastian Mal nicht da ist. Was zugegebenermaßen nicht immer ganz einfach war.

"Das mit dem Flammenwerfer lassen wir Mal", meinte ich zu unserem Küchenchef, als er das Mittagessen vorbereiten wollte.
"Aber wieso denn, das ist die schnellste und effektivste Methode das Fleisch gut durchzubraten", versuchte er mir zu erklären.
Und die Küche gleich mit.
"Du weißt doch noch, was Sebastian gesagt hat...", setzte ich an, doch er unterbrach mich.
"Ja, ja", entgegnete er mürrisch, da er es nicht leiden konnte, wenn ich den Butler in seiner Gegenwart erwähne. Er hat wohl Angst, dass ich mich bald genauso hoffnungslos in ihn verliebe, wie Maylene.
"Außerdem kannst du doch auch ohne solche Gerätschaften Leckeres zubereiten", probierte ich es erneut ihn vom Gegenteil zu überzeugen, aber er seufzte nur daraufhin.
Es war nicht das erste Mal, dass wir diese Art von Diskussion führten, jedoch sind wir bisher nie zu einem eindeutigen Ende gekommen, da wir meistens durch irgendetwas unterbrochen wurden.
"Was ich damit sagen will ist, der Krieg ist vorbei, das heißt, du kannst dir Zeit lassen, bei allem, was du tust."

Das sagt sich leicht, aber dem nachzugehen ist schwerer als gedacht, das weiß ich selbst und dennoch verlange ich so etwas schwieriges von ihm.
"Ich weiß", nuschelte er vor sich hin und kratzte sich am Nacken.
Der Krieg hatte bei uns allen seine Spuren hinterlassen, auch wenn man sie nicht sehen kann, so waren sie doch immer präsent. Es braucht Zeit, um alles, was man gesehen und erlebt hat zu verarbeiten und wieder einem halbwegs normalem Alltag nachgehen zu können, aber man wird den Schrecken des Krieges niemals vergessen.
Daraufhin kehrte Stille, in die sonst so laute Szenerie, wir beide hingen unseren eigenen Gedanken nach und sagten kein Wort mehr. Doch lange blieb es in der Villa Phantomhive nicht ruhig, denn wir hörten ein lautes Scheppern aus dem Gang.
Ich wies Bard an, hier zu bleiben und die Küche nicht in Brand zu setzen, während ich nach der Ursache dieses Geräusches suchte.

Schon vom Weitem konnte man einige Porzellanscherben auf dem Boden sehen und Maylene, wie sie panisch herumlief.
"V-Verzeihung, das wollte ich nicht, Sebastian wird bestimmt wütend sein", begann sie gleich, als ich in ihr Sichtfeld trat.
"Ach, mach dir nichts draus, unser junger Herr hat so viel Geschirr, dass ihm das gar nicht auffallen wird und wegen Sebastian lasse ich mir noch etwas einfallen. Aber zuerst sollten wir die Scherben aufräumen"
"Ja, ich hole Schaufel und Besen", meinte sie und lief davon, während ich mich daran machte die größeren Scherben aufzulesen. Dabei schnitt ich mir versehentlich in den Finger. Blut rann von diesem herab und tropfte auf den Boden.

Mein Körper rührte sich nicht mehr und die Umgebung, um mich herum, begann sich zu verändern. Von einem Augenblick auf den Nächsten stand ich nicht mehr im Anwesen der Phantomhives, sondern wieder auf dem Schlachtfeld.
Meine Beine wurden ganz weich und begannen zu zittern, als ich auf meine Hände heruntersah, die mit dem Blut meiner gefallenen Kameraden bedeckt waren, weil ich nicht in der Lage war ihr Leben zu retten. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit hat mir am Meisten zu schaffen gemacht. Zu wissen, dass man seinen Kameraden nicht helfen, sondern ihnen nur beim Sterben zu sehen kann.
Tränen begannen langsam über meine Wangen zu rollen.
Ich hatte gehofft, diesen Horror endlich hinter mir lassen zu können.

Auf einmal spürte ich zwei starke Arme, die sich um meine Taille legten.
Ich zuckte zusammen und mein Körper versteifte sich, bis ich die vertraute Stimme von Bard hörte.
"Hey (V/N), es ist alles gut, du bist nicht mehr auf dem Schlachtfeld, du bist in Sicherheit. Es wird niemand mehr sterben, das verspreche ich dir", hauchte er in mein Ohr und seine Worte halfen mir tatsächlich wieder zurück in die Realität zu kommen.
Bard war wie mein Anker, mein sicherer Hafen, wenn ich in meinen Gedanken verloren zu gehen drohte.

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