Ebenfalls ein Wunsch von PrudenceBook.
Ich wuchs mit Suguro, den Konekomaru, Shima und ich gern Bon nennen, im Tempel in Kyoto auf. Zusammen besuchen wir die Heiligkreuz-Akademie, um Exorzisten zu werden. Wir sind gute Freunde, doch seit einer Weile empfinde ich mehr für ihn. Trotz seines rebellischen Aussehens entspricht seine Persönlichkeit dem genauen Gegenteil. Einerseits kann er schlecht gelaunt und brutal sein, anderseits kann er auch sehr geduldig und ruhig sein.
Wir hatten gerade praktisches Training und mussten vor einem Reaper weglaufen. Ich muss zugeben, der Dämon war schneller als ich erwartet hatte. Doch zum Glück wurde er durch eine Eisenkette auf Distanz gehalten, sollte er den Schülern zu nahe kommen. Was bei Shiemi und mir öfters der Fall war, mir lag die Theorie einfach mehr. Ich wollte ja sowieso Doctor und vielleicht auch noch Aria-Meister werden. Da brauchte man keine überragenden sportlichen Fähigkeiten. Bon und Rin hatten sich während des Trainings ganz schön in die Haare gekriegt. Sie sind sogar fast aufeinander losgegangen.
Als alle Novizen durch waren, klingelte aufeinmal das Handy unseres Lehrers Tsubaki-sensei. Kurz darauf verschwand er, mit dem Vorwand noch etwas wichtiges erledigen zu müssen. Wir sollten währenddessen ein Selbststudium machen. Aber sollten uns unter gar keinen Umständen dem Reaper nähern. Wie hatte er sich das bitte vorgestellt? Mindestens einer meiner Klassenkameraden würde es auf jeden Fall tun. Doch dass es sich bei diesem Jemand um Bon handelt, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Er hatte Rin herausgefordert, da Bon der Meinung war, er würde nicht ernsthaft Exorzist werden wollen, dabei hatten sie Beide dasselbe Ziel und zwar Satan zu töten.
"Bon, lass es gut sein. Was du vor hast ist total leichtsinnig. Du könntest sterben, wenn du einen Fehler machst, ist dir das klar?!", versuchte ich ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
Normalerweise war er der Vernünftigere, der sich nicht auf soetwas einlassen würde. Also warum war jetzt ausgerechnet er es, der diese Aktion vorgeschlagen hat?
"Hör mal lieber auf deine Freundin", pflichtete Rin mir bei.
"Sie ist nicht meine Freundin", kam es nur von Suguro.
Das stimmt zwar, wir sind kein Paar, aber dennoch zog sich meine Brust bei seiner Aussage schmerzhaft zusammen. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht sofort in Tränen auszubrechen.
"Dann macht doch, was ihr wollt", sagte ich mit kühler Stimme, ehe ich mich weit von ihnen entfernt auf den Boden setzte.
Bon betrat trotzalledem die Arena. Doch er wurde unruhig, als Izumo ihn wegen seiner Ambitionen auslachte, das sah man daran, dass ihn der Reaper ins Visier nahm und angreifen wollte. Mein Herz setzte fast aus, als der Reaper auf Bon zu sprang. Glücklicherweise ist Rin dazwischen gegangen und konnte den Dämon aufhalten. Beide kehrten unversehrt zu uns zurück. Kurz darauf kam auch Tsubaki-sensei zurück, welcher die Stunde beendete. Keiner sprach über den Vorfall, sie hatten wahrscheinlich Angst aus dem Kolleg geworfen zu werden, wenn sie es taten.
In der Pause begab ich mich, an einen ruhigen und abgelegenen Ort, an dem ich ungestört meinen Gedanken nachhängen konnte. Sonst verbrachte ich die Zeit zwischen den Stunden mit Bon, Konekomaru und Shima. Doch seine Worte haben mich sehr verletzt, weshalb ich erst einmal so gut wie möglich Abstand zu ihm halten möchte. Vereinzelte Tränen liefen meine Wangen hinunter und benetzten diese mit der klaren salzigen Flüssigkeit. Vielleicht sollte ich ihm sagen, was ich fühle, auch wenn ich befürchte, dass es unsere Freundschaft zerstört, wenn er nicht das Gleiche fühlt. Mein Herz schlug mir, bei diesem Gedanken, bis zum Hals. Wie er wohl reagieren würde, wenn er es erfährt? Ich sollte es ihm sagen, doch ich will unsere Freundschaft nicht gefährden, immerhin sind wir schon so lange befreundet. Es wäre wohl besser, ich behalte es für mich. Was soll ich nur tun?
Ich unterdrückte ein Schluchzen und wischte mir schnell die Tränen weg, als ich Schritte hinter mir hörte.
"(V/N)", sagte eine mir nur allzu bekannte Stimme.
"Was willst du, Suguro?"
Er stockte kurz, als ich ihm beim Nachnamen nannte, machte jedoch unbeirrt weiter.
"Es tut mir leid, ich hätte auf dich hören sollen. Du hattest ja recht, es war leichtsinnig. Meine Worte haben dich bestimmt verletzt. Konekomaru hat mir erzählt, wie darauf reagiert hast und als du mich ignoriert hast, merkte ich erst, was ich für dich empfinde. (V/N), ich liebe dich. Empfindest du das Gleiche?", Reue spiegelte sich in seinen braunen Augen.
Seine Wangen färbten sich leicht rosa.
"Baka! Weißt du, wie weh du mir mit deiner Aussage getan hast? Mit einer Entschuldigung und einem Liebesgeständnis ist es nicht getan."
"Sag, was muss ich tun."
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
"Gib mir einen Kuss", sagte ich und zeigte auf meinen Mund.
Er gab mir einen zaghaften Kuss, man konnte spüren, dass er sich noch zurückhält.
"Um auf deine Frage zu antworten. Ja, ich liebe dich auch", gab ich mit geröteten Wangen wieder und gab ihm einen Kuss auf seine.