Kapitel 196 - Samu

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"Onkel Samu ... du musst aufstehen", flüsterte mir Fanni ins Ohr, weswegen ich langsam meine Augen öffnete und meinen Rücken, vom Schlafen auf der Couch spürte. "Morgen Maus", streckte ich mich. "Na gut geschlafen?", fragte mich Sanna breit grinsend und reichte mir eine große Tasse Kaffee. "Geht", stöhnte ich beim Aufsetzten etwas und ließ meine Wirbel knacken. "Danke fürs Aufpassen großer Bruder. Die beiden haben sich richtig gefreut." - "Wie war denn dein Date?", grinste ich. "Sehr schön. Wir treffen uns sicher wieder", nickte sie zufrieden und stand wieder auf. Den restlichen Tag verbrachte ich draußen an der frischen Luft und fuhr eine Runde Skates, bevor ich am Abend mit meiner Gitarre in meinem Wohnzimmer saß und vor mich herumklimperte. In letzter Zeit hatte ich ab und an mit Vivi telefoniert um mich nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen, doch die Schwangerschaft schien ihr sehr gut zu bekommen. Sie hatte keine Beschwerden, nur ab und zu Übelkeit und Rückenschmerzen. Wenn sie mich brauchte war ich da und ein zwei Mal besuchte ich sie. Es war etwas merkwürdig, das musste ich schon zugeben. Die gesamte Situation war komisch, aber ich hatte versprochen für sie da zu sein. Ich spielte den fürsorglichen Vater und mir gefiel die Rolle, obwohl ich lieber Elena so umsorgt hätte, als Vivi. Mittlerweile konnte man zumindest eine größer werdende Wölbung ihres Bauches erkennen und ich war gespannt, was uns noch erwarten würde. Auf den Vaterschaftstest sprach ich sie nicht an. Ich traute mich einfach nicht, denn ich wollte sie keineswegs aufregen.

Die Woche über flog ich nach Stockholm, wo ich mit ein paar anderen Künstlern zusammenarbeitete. Elena und ich telefonierten in der Zeit nur sporadisch, da auch sie mehr Arbeit als gewöhnlich auf dem Schreibtisch hatte. Zumindest hielt sich durch die ständige Anspannung und die vielen Aufgaben unsere Sehnsucht etwas in Zaum. Wir kamen ziemlich gut voran und ich würde mit ein, zwei Demos wieder zurück kommen. Schon am Freitag kamen auch die anderen Jungs nach Stockholm. 'Band-Camp', das hatten wir schon lange nicht mehr gemacht und da die Jungs auch viel in andere Projekte eingebunden waren, nahmen wir uns ein verlängertes Wochenende. Bereits der erste Tag, war sehr vielversprechend. Am Abend saßen wir beisammen, tranken ein Bierchen und flanierten über dies und das. "Was war eigentlich noch mit dieser Nessa?", fragte Sami Riku interessiert. "Nichts", zuckte er mit den Schultern. "Wie nichts?" - "Naja, wir waren danach einmal Essen. Ist nicht so mein Typ. Es passte einfach nicht", widmete er sich wieder seinem Bier. "Ja aber für ne schnelle Nummer?", zwinkerte ihm Sami zu. "Ne, lass mal. Bringt doch nichts", winkte er ab. Ich lächelte Riku aufmunternd zu. Er hatte sich wohl doch die Worte von Elena und mir zu Herzen genommen und sprang nicht mit der Nächstbesten ins Bett. Mit einem recht vollen Kopf stolperte ich auf mein Zimmer und schlief schnell ein. Der Samstag lief auch sehr gut und am Abend gingen wir uns gemeinsam ein Eishockeyspiel ansehen. Die Zeit mit den Jungs ließ mich meine Sehnsucht nach Elena wirklich ganz gut zurückdrängen, aber ich vermisste sie trotzdem. Sonntagabend flogen wir wieder zurück. Die Tage waren produktiv und ich freute mich, denn meiner Meinung nach waren ein, zwei Songs dabei gewesen. "Habt ihr noch Lust auf ein Bier oder so?", fragte ich Riku und Sami, als wir am Flughafen unsere Koffer holten. Ich wollte nicht alleine sein und auch die beiden sahen betrübt aus. Osmo wurde von Reeta abgeholt und auch Raul freute sich auf seine Zeit zuhause mit der Familie. "Ja gerne", nickte Sami und auch Riku stimmte zu. Beide stiegen in meinen Wagen und ich fuhr Heim. Auf der Couch machten wir es uns bequem, tranken ein Bier und ich stellte irgendeinen Actionfilm an. Müde und erschlagen lagen wir in den weichen Polstern, als mich Elena anrief. Mit einem breiten Grinsen ging ich ran und verschwand kurzerhand in die Küche. "Naa hübsche Frau", brummte ich. "Hey heißer Mann. Wie geht's? Wie war deine Woche so? Wir hatten viel zu wenig Zeit zum Telefonieren. Ich vermisse dich", sagte sie schnell, weswegen ich etwas lachen musste. "Sehr gut. Sind einige gute Sachen dabei denke ich. Riku und Sami sind gerade noch da." - "Oh Männerabend. Stör ich?", fragte sie. "Du ... niemals. Ja ich vermiss dich auch. Aber bald bin ich wieder da. Wie war dein Wochenende?", erkundigte ich mich. "Naja, geht so. Ich hab gearbeitet. Nadia ist ja momentan im Mutterschutz, weswegen ich all das Zeug für Frau Berger erledigen muss. Also mein Wochenende war super", lachte sie nüchtern auf. "Arbeite nicht so viel Baby." - "Mach ich nicht. Jetzt kümmer dich mal wieder um deine Gäste. Ich liebe dich Samu", sprach sie und wieder ging mein Herz auf. "Ich dich auch rakas", legte ich auf und ging zurück ins Wohnzimmer. "Na, genug geturtelt?", fragte Sami grinsend. "Für meinen Geschmack noch zu wenig", lachte ich und fläzte mich zu ihnen. "Wie geht's ihr?", fragte Riku. "Sehr gut, viel zu arbeiten, wie immer eigentlich." - "Wie ist es denn so mal mit ner Frau die so richtig arbeitet?", lachte Sami. "Schön. Sie steht auf eigenen Beinen, finde ich sexy. Wer würde nicht gern ne Anwältin klar machen?", zwinkerte ich den beiden zu. "Ja ... sie scheint ja ganz gut zu sein, so wie Mikko das hat verlauten lassen", brach Sami in schallendes Gelächter aus, wobei auch Riku einstieg. Warum konnte Mikko nicht einfach mal die Klappe halten. "Ach ihr Idioten seid nur eifersüchtig", winkte ich schnell ab. "Sind wir sowieso. Kann ja keiner so ein scheiß Glück wie du haben", sprach Sami und widmete sich wieder seinem Bier und dem Film. Ja unsere beiden Junggesellen, hatten es nicht wirklich leicht. Hoffentlich würde ihre Mrs. Right nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now