Kapitel 39 - Samu

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Meine Kinnlade klappte augenblicklich herunter, als Elena in diesem dunkelblauen, engen Spitzenkleid, welches einen ziemlichen Ausschnitt hatte, der allerdings mit leichtem Spitzenstoff bedeckt war, in Mitten des Raumes stand und verträumt ihren Blick über die Menschen schweifen ließ. Sofort wurde mein Mund trocken, mein Herz pochte schneller und mein Atem ging schwerer. Fuck war diese Frau hübsch und verdammt heiß. Sie hatte meine Einladung also bekommen und wollte mich wiedersehen. Sollte ich auf sie zugehen? Warum eigentlich nicht? Schnell nahm ich noch einen Schluck Sekt und war drauf und dran auf sie zuzugehen, als ein großer, brünetter Mann seine Hand um ihre Taille legte, ihr ein Getränk reichte und sie anlächelte, was sie erwiderte. Nein, nein, nein, das konnte doch nicht wahr sein. Mein Herz rutschte in die Hose und mein gesamter Körper zog sich schmerzlich zusammen. Die dunkelbraunen Augen des Mannes trafen meine, woraufhin er Elena noch enger an sich zog und sie in die entgegengesetzte Richtung manövrierte. Ich biss mir auf die Lippen, meine Kieferknochen arbeiteten und am liebsten hätte ich laut aufgeschrien. Das konnte nicht sein, ich konnte sie nicht schon jetzt verloren haben. Gedankenverloren sah ich ihnen nach, bis Elena etwas stolperte, dem Mann einen bösen Blick zuwarf und sich unsere Blicke urplötzlich verfingen. Augenblicklich hämmerte es wieder in meiner Brust und in meinem Bauch wurden gerade mehrere Kilo Brausepulver aufgelöst. Ein Lächeln huschte mir über die Lippen und ich winkte ihr zu. Was für ein Idiot winkt denn bitte? Ich sah sicherlich aus wie der größte Volltrottel auf Erden. Nun lächelte auch sie und winkte. Wenigstens sah ich jetzt nicht mehr ganz so bescheuert aus, schmunzelte ich in mich herein. Sie sagte dem Mann kurz etwas und kam zögerlich mit ihm auf mich zu. "Guten Abend Herr Haber", reichte sie mir ihre Hand. 'Herr Haber', wow, damit hatte ich nicht gerechnet. Wieder zog sich mein Herz zusammen, wobei es gleichzeitig beinahe aus meiner Brust herausbrach, als sie nun so nahe bei mir stand, ich ganz leicht ihr Parfüm riechen konnte und ihre blauen Augen mich beinahe um den Verstand brachten. Zaghaft nahm ich ihre Hand, wobei jede Zelle meines Körpers mit einem Kribbeln angesteckt wurde. "Guten Abend Frau Andersen", lächelte ich, wobei wir uns beide in diesem Augenkontakt verloren. "Guten Abend. Paul Mertens, Frau Andersens Chef", unterbrach der brünette Mann diesen Moment und streckte mir seine Hand entgegen. "Freut mich", gab ich gezwungen zurück. Diese Situation hätte gerade gar nicht unangenehmer werden können. Dieser 'Chef' hatte unzweifelhaft ein Auge auf Elena geworfen und zog sie erneut an sich heran, was sie nicht zu stören schien und mich zutiefst verletzte. Warum hatte ich denn gedacht, dass sie wegen mir hier wären, dass sie sich für mich interessierte? Ein dicker Kloß schnürte mir die Luft ab und ein stechender Schmerz durchzog meinen Brustkorb. "Sie interessieren sich auch für Filme?", fragte Elena schüchtern. "Ehm ... ja, also ich wurde eingeladen, aber es ist natürlich sehr interessant, mal was anderes", sagte ich, doch mit diesem Kerl nebendran war ich absolut angespannt und konnte Elenas Anwesenheit gar nicht richtig genießen. Schließlich stieß Mikko zu uns, was mich echt erleichterte. "Mikko, das sind Frau Andersen, mein Anwältin und ihr Chef Herr Martens", stellte ich sie vor und sagte absichtlich den Namen des Mannes falsch. Klar war das kindisch, aber ich konnte diesen Typen nicht ausstehen. "Mertens", verbesserte er mich. Wenn mich nicht alles täuschte konnte ich ein leichtes Grinsen auf Elenas Gesicht sehen, doch wohlmöglich verguckte ich mich nur. "Mikko Saukkonen, freut mich sie mal persönlich kennen zu lernen", stellte sich Mikko vor. "Es freut mich", lächelte Elena und mit Mikko wurde die gesamte Situation etwas lockerer. Eine Weile unterhielt sich Mikko mit Elena, quer über den Tisch, bis dieser Paul mit ihm erzählte und nun Elena und ich schweigend neben den beiden standen. "Ehm ... möchtest du vielleicht etwas trinken?", fragte ich sie so leise, dass nur sie es hören konnte. "Gerne", nickte sie, woraufhin wir uns von den Beiden entfernten und zur etwas entlegeneren Bar aufmachten. "Schön hier oder?", schaute ich mich um. Gott war ich unbeholfen, was war nur los mit mir? "Ja", sagte sie ziemlich ruhig. Wir stießen mit den Gläsern an und sahen uns dabei wieder in die Augen, was mich wieder so aus der Fassung brachte. "Danke übrigens für die Blumen", lächelte sie endlich wieder. "Gerne, ich dachte, dass du sowieso mehr im Büro bist und dann mehr davon hast", zwinkerte ich ihr zu. "Da hast du wohl recht, ich sollte meinen Wohnsitz dorthin verlegen", lachte sie. "Hast ... hast du den ... Umschlag nicht bekommen?", kratzte ich mir verlegen am Hinterkopf. "Oh, nein ... also doch ich hab ihn bekommen, aber beiseitegelegt und dann total vergessen, war es sehr wichtig", biss sie sich auf die Unterlippe, wobei ich diese am liebsten mit meinen Lippen verschlossen hätte. "Naja, du bist ja trotzdem hier", lachte ich. "Du hast mich hierher eingeladen?", fragte sie peinlich berührt. Ich zuckte mit den Schultern. "Tut mir leid, ich wäre ... also ich wäre gerne mit dir hier her gegangen. Alleine", lächelte sie, sah zu Boden und knetete dabei ihre Finger. Vorsichtig strich ich von ihren Schultern herunter zu ihren Händen, die ich sanft streichelte, "Wir sind ja jetzt alleine hier." Als sich unsere Blicke erneut trafen, musste ich mich so sehr zügeln sie nicht zu küssen. Wieso hatte ich nur so ein enormes Verlangen nach ihr, obwohl sie nicht mal irgendwas Anzügliches tat? Rasch nahm Elena einen Schluck Sekt und löste so unsere Blicke voneinander. "Du und dein Chef, ihr steht euch nahe?", fragte ich vorsichtig. "Nicht wirklich, warum?" - "Naja, ihr saht so vertraut aus", zuckte ich mit den Schultern. "Ich will ehrlich zu dir sein Samu. Paul und ich, das ... also wir ...", begann sie, doch sogleich hörte sie auf zu erzählen und sah zur Seite, von wo aus dieser Paul auch schon kam und sie mit einem triumphierenden Grinsen an sich zog, wobei Elena dies nun etwas löste, "Wollen wir rein? Es geht gleich los." - "Ja, klar. Man sieht sich später sicherlich nochmal", lächelte Elena mir zu und verschwand mit einem ziemlich gequälten Gesichtsausdruck in den Saal, wohin ich den Beiden folgte.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now