Kapitel 20 - Samu

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Nachdem ich noch einiges getrunken hatte und im Taxi nach Hause saß überkam mich schließlich die Neugierde und ich klickte auf den hellblauen Button in Elenas Instagram-Profil. Kurze Zeit später schrieb sie mir schon eine Nachricht, wobei mein Herz beinahe stehen blieb. Hoffentlich hatte ich mich nicht zum Vollidioten gemacht. Als wir so miteinander schrieben und wie wild flirteten blieb mir ja gar nichts anderes übrig, als bis über beide Backen zu grinsen. Elena war echt süß. Wie ein Fanboy durchforstete ich ihr Profil und staunte nicht schlecht. Sie war keines Wegs langweilig oder öde, sie war der Wahnsinn. Verschiedene Kampfsportarten hier, Marathon da, scharfe Urlaubsbilder, unter anderem im Bikini, dort, ich konnte mich gar nicht satt sehen an diesen Impressionen. Immer wieder scrollte ich hoch und wieder runter und likte eines nach dem anderen, es war mir ja egal, was sie davon hielt, ich hatte meine Gedanken, dank des Alkohols, auch nicht mehr ganz beisammen, sie war einfach zu heiß für diese Welt. Sofort schrieb ich ihr eine Nachricht.

S: ~ Ich müsste lügen, würde ich behaupten, deine Bilder würden mir nicht gefallen 😉 ~

Aber es kam keine Antwort. Gebannt schaute ich aufs Display, doch sie schien es nicht gelesen zu haben. Zuhause angekommen zog ich mich aus und warf mich ins Bett, immer noch mit festem Blick auf mein Handy. War ich vielleicht zu aufdringlich? Oder zu plump? Hoffentlich hatte ich es nicht versaut. So konnte ich unmöglich einschlafen. Unruhig stand ich wieder auf und ging runter zu meiner Gitarre, auf der ich einige Akkorde klimperte. Was war da eigentlich gerade los mit mir? Mein Herz pochte bei dem Gedanken an Elena wie wild gegen meine Brust und die Möglichkeit, sie vergrault zu haben schnürte mir die Luft ab. Wenn ich sie doch bloß noch einmal sehen könnte, ich vermisste sie irgendwie. Dieser Abend bei ihr, das Essen, die Unterhaltung, das Klavierspiel, unsere Umarmung, alles war perfekt und fühlte sich so verdammt richtig an. Die halbe Nacht saß ich dort und spielte Gitarre, wobei meine Gedanken nur bei Elena waren. Wie gerne hätte ich sie jetzt bei mir, in meinen Armen. Sofort musste ich lächeln. Riku hatte recht, ich hatte mich Hals über Kopf in Elena verknallt und ich konnte mir da nichts mehr vormachen. Da waren Gefühle, große Gefühle, solche die man nicht unterdrücken kann, solche, die einen immer wieder einholten, auch wenn man das gar nicht unbedingt wollte. Ich spielte einen weiteren Akkord und fühlte wieder wie die Musik meinen Körper durchflutete und sie mich mitriss. Ohne viel darüber nachzudenken, kamen die Tonabfolgen und Worte zusammen.

'You don't know were this will go

It's something strong, could all go wrong

These are the times when you're supposed to be afraid to take a step

But still you do, 'cause you need to

Keep your head above water, you can do much better

Never let go, never let go

And it's now or never, we can do this together

Never let go, never let go

You must be scared and feelin' small

You're on your own with all your thoughts

That wooden bridge one step away might not be strong enough to walk

But there's a chance

So keep your head above water, you can do much better

Never let go, never let go

And it's now or never, we can do this together

Never let go, never let go

If you turn around now

All the steps you took don't mean a thing

No, don't turn around now

Don't turn around now

Don't turn around now

So keep your head above water, you can do much better

Never let go, never let go

And it's now or never, we can do this together

Never let go, never let go

Keep your head above water, you can do much better

Never let go, never let go

And it's now or never, we can do this together

Never let go, never let go'

Es war wie ein Befreiungsschlag. Von dem unheimlichen Tief, in dem es schien, als sei die Musik mein Gegenspieler und natürlich von Vivi. Ja, ich war traurig, sie hatte mir mein Herz gebrochen, aber das war nicht das Ende. Es ging immer weiter und für mich sollte es nicht mit ihr sein, das begriff ich nun. Die Zeit um wieder nach vorne zu blicken war gekommen und ich wollte jede Sekunde dieser Zuversicht auskosten. Meine Gefühle für Elena verstärkten sich von Minute zu Minute und obwohl ich nicht genau wusste, ob es nun so etwas wie Liebe war, oder nicht, war ich mir mehr als nur sicher, dass ich sie nicht so schnell aufgeben wollte und konnte, dass ich für sie kämpfen würde und für sie alles geben würde. Zwar wusste ich nicht, wie das ganze weitergehen oder funktionieren sollte, aber ich war absolut zuversichtlich und überzeugt alles zu investieren. Mein Blick schweifte durch meine Wohnung und blieb an dem letzten Päckchen Zigaretten hängen. Das war hier ein Neuanfang, mit allem Drum und Dran, weswegen ich es nahm und ein letztes Mal den bekannten, beißenden und doch irgendwie wohltuenden hellgrauen Rauch auf dem Balkon inhalierte und den Rest der Schachtel sogleich entsorgte. Dieses Laster trug ich nun schon lang genug mit mir herum. Ich war absolut bereit mein Leben wieder in den Griff zu bekommen und nach vorne zu schauen.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now