Kapitel 167 - Elena

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Meine Aufregung war vollkommen überflüssig. Eve war sehr nett und man konnte sich gut mit ihr unterhalten. Sie war eine sehr liebevolle, fürsorgliche Mutter und erinnerte mich etwas an meine. "Kann ich etwas helfen?", fragte ich, als ich in der Küche ankam. Natürlich ging ich auch in die Küche um mich mal in Ruhe mit ihr zu unterhalten. Ich kannte Mütter zu gut, sie wollten gerne auch mal unter vier Augen mit einem sprechen. "Ach gerne. Die Kinder trinken immer Kakao, der steht da vorn im Schrank und Milch im Kühlschrank." - "Alles klar", schnappte ich mir die Sachen und stellte einen Topf auf den Herd. "Möchtest du mal Kinder?", fragte sie ziemlich direkt, wovon ich äußerst überrumpelt war. "Ehm ... ja ja ich möchte irgendwann mal Kinder", stotterte ich. "Samu ist so fürsorglich und kann sehr gut mit Kindern, musst du wissen." - "Ich weiß, er macht das wirklich gut", lächelte ich und musste an vergangenen Donnerstag denken. "Ach so", sah sie mich irritiert an und ich erzählte ihr vom Kindertraining. Ihre Augen leuchteten richtig bei dieser Geschichte, doch ich wusste genau, was ihr noch so durch den Kopf ging. "Samu und ich haben schon einige Male darüber geredet und ich denke mal, dass auch du dir darüber Gedanken machst, wenn wir so auf Distanz eine Beziehung führen, aber ich kann mir durchaus vorstellen irgendwann zu ihm zu ziehen. Wenn wir uns etwas länger kennen und sich was beruflich ergeben sollte. Aber das braucht noch etwas Zeit. So lange kennen wir uns ja noch gar nicht, doch ich muss zugeben, ich habe mich unglaublich in deinen Sohn verliebt", lehnte ich an der Seite und musste lächeln. "Danke für deine Offenheit. Ich wünsche euch wirklich alles Glück der Welt. Du tust meinem Jungen sehr gut", nahm sie mich in den Arm. "Ui, der Kakao", löste ich mich rasch von ihr und rührte die Milch um, die beinahe überkochte. "Dass du ihm beistehst, ist sehr mutig", stellte sie sich neben mich und sah mich von der Seite an. "Ja ... vermutlich", erwiderte ich ihren Blick nicht, weil ich eigentlich nicht über dieses Thema sprechen wollte. "Falls es sein Kind ist, wird es eine schwere Zeit für euch, aber das weißt du sicher." - "Falls?", sah ich sie verwirrt an. "Ach nichts", versuchte sie mich abzuwimmeln, weswegen ich kritisch eine Augenbraue hochzog. "Naja, ich bin da eben skeptisch, Vivi war nun mal nicht immer sehr aufrichtig gegenüber Samu, doch er hatte es meistens völlig ausgeblendet. Ich weiß nicht wie oft sie ihn betrogen hat, aber er hat ihr immer wieder verziehen. Er war vollkommen blind vor Liebe, aber so war er schon immer. Immer nur das Gute sieht er in den Menschen. Ich glaube es erst, wenn er einen Vaterschaftstest macht nach der Geburt. Ich hab ihm das schon nahe gelegt, aber er scheint Vivi mal wieder blind zu vertrauen", zuckte sie mit den Schultern. Gerade war ich etwas sprachlos. Ich hatte keine Ahnung, dass Samu schon so oft von Vivi und sicher auch von anderen seiner vorherigen Freundinnen hintergangen wurde. Nun konnte ich auch seine extreme Reaktion auf Paul und Marc verstehen. Und dass bei Eve solche Zweifel bezüglich der Vaterschaft von Samu bestanden machte mich auch stutzig. Ich hatte ihn nicht darauf angesprochen einen Vaterschaftstest zu machen, weil es mir klar war, dass er sowieso einen machen würde. Natürlich hatte ich mich mit dem Gedanken abgegeben, dass er der Vater war, aber offensichtlich sah Samu das ganz anders. Sollte ich ihn vielleicht auch noch darauf ansprechen? Vielleicht sollte ich aber erstmal das merkwürdige Treffen mit seiner Ex abwarten, danach könnte ich immer noch etwas sagen. Plötzlich klingelte es an der Tür, die Samu öffnete und zwei piepsige Stimmen laut, "Saamuuu", riefen. "Wenn du darüber noch reden willst, ich bin immer da", streichelte mir Eve über die Schulter und ging zurück ins Wohnzimmer, wohin ich ihr folgte. Mit zwei blonden Mädchen auf den Armen kam Samu mit einem breiten Grinsen herein. Sofort befreiten sie sich aus Samus Armen und kamen zu mir, "Hallo ich bin Fanni." - "Und ich Kaisa", reichten mir beide ihre Hände. "Hei, Elena. Wie geht's euch?" - "Gut, und du bist Samus Freundin? Du bist sehr hübsch", sagte Fanni, weswegen ich etwas lächeln musste. "Ja das ist sie", kam Samu und wuschelte durch ihre langen blonden Haare. "Onkel, du machst uns immer strubbelig hör auf. Kommst du Elena, ich hab dir was gemalt", zog mich Kaisa an der Hand Richtung Sofa und holte etwas aus ihrem Rucksack. "Bevor du jetzt belagert wirst, erstmal hei", kam nun Sanna zu mir und nahm mich in den Arm. "Hei. Deine beiden sind Sonnenscheine", flüsterte ich ihr zu. "Danke. Das sind sie, zumindest meistens. Kaisa hat gestern den ganzen Tag was für dich gemalt", kicherte sie und ich hockte mich wieder zu den Kindern. Danach setzten wir uns an den Tisch, als es erneut klingelte, Santtu reinkam und alle begrüßte. "Schön dich zu sehen", nahm er mich in den Arm. "Freut mich auch. Heute mal nicht im Modeunfall-Anzug", lachte ich. "Jaja, dein Karo-Overall war auch keine High-Fashion", stupste er mich leicht. Wir setzten uns und aßen Kuchen. "Wenn du so weiter machst, bin ich bei allen nur noch Nummer zwei", schob Samu schmollend seine Unterlippe nach vorn. "Bist du etwa eifersüchtig mein Schatz?", streichelte ich über seine Wange. "Nö, nur ein bisschen vielleicht. Ich liebe dich übrigens", hauchte er mir ein Kuss auf die Lippen. "Ich dich auch", küsste ich seine Nasenspitze. "Samu, Elena, gehen wir raus?", fragte Fanni mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Aber klar doch", sagte Samu. Nach dem Kuchen machten wir ein Spaziergang mit Samus ganzer Familie. Samu hielt meine Hand in seiner und streichelte über meinen Handrücken. Ab und an sprangen Fanni und Kaisa um uns herum und nahmen unsere Hände, was mich schon etwas zum Schmunzeln brachte. Samu würde ein wunderbarer Vater sein. Ich war froh, hier her gekommen zu sein. Seine Familie war wirklich toll. Ich mochte sie alle wahnsinnig und zum Glück mochten sie mich auch. Da war der erste Schritt schonmal getan. Bald würde ich auch Samu offiziell meinen Eltern vorstellen, aber so leicht war das nicht, schließlich musste ich auch erstmal in die Heimat kommen. Aber ich war mir sicher, dass auch meine Eltern ihn so lieb aufnehmen würden, wie seine Familie mich.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now