Kapitel 192 - Samu

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Da Elena das Wochenende bei ihren Eltern war, wusste ich, dass sie in guten Händen war und dass es ihr gut ging. Als wir telefoniert hatten, hörte sie sich müde an und matt, was wohl vor allem an diesem Welser lag. Ich konnte nicht nachvollziehen, wie so ein Kerl nicht mal zur Rechenschaft gezogen wurde. Vermutlich war Elena nicht die einzige, doch wenn es keine Beweise gab, gab es keine Beweise. Leider! Die Telefonate mit ihr waren zumindest immer mein Highlight an den langen, anstrengenden Tagen. Auch wenn uns die Plattenfirma keine Deadline setzte, saß sie uns ziemlich im Nacken. Aber eigentlich war ich noch gar nicht wirklich bereit für ein neues Album und eine neue Tour. Keine Ahnung warum, aber ich wollte erstmal Ideen und Eindrücke sammeln, bevor wir überstürzt etwas neues auf den Markt brachten. Ich musste die Songs auch spüren und bisher tat ich das eben nur bei vier bis fünf von ihnen. Alle anderen waren noch nicht so ausgefeilt.

Freitags waren wir noch zu einer Cluberöffnung in der Stadt eingeladen. Mikko meinte, es wäre gut, wenn wir ab und an mal wieder geschlossen als Band auftauchen würden, was wir dann auch taten. Ein großer, roter Teppich war vornedran ausgerollt und die meisten, die in Finnland Rang und Namen hatten, stolzierten darüber. Überall standen Fotografen und Reporter, denn auch zu solchen Anlässen musste natürlich immer berichtet werden. Innerlich verrollte ich die Augen, lächelte allerdings nett in die Kameras und ließ mich nicht von den Fragen wie: "Herr Haber, wie sieht es nun mit dem Kind von ihnen und Frau Raudsepp aus?" oder "Samu, gibt es eine neue Frau in ihrem Leben?", nicht beeindrucken und ging nach drinnen. "Meine Güte, was ein Glück bist du unser Frontmann, das ist ja nicht zum aushalten", schüttelte Riku resigniert seinen Kopf und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. "Mhm ... ist eben so. Aber jetzt erstmal ein Bier oder?", lächelte ich den Jungs zu und bekam ein einheitliches Nicken entgegengehalten. An der neuen, modernen Bar lehnte ich mich rüber und bestellte etwas, als ich von der Seite angesprochen wurde, "Bekomm ich auch was?" Ich drehte mich um und sah in Nessas strahlend, grüne Augen. "Hei, aber ja doch, was willst du?", nahm ich sie in den Arm und lächelte sie an. "Ein Champagner bitte. Was treibt dich denn hier her?", fragte sie und strich mir dabei sanft über den Oberarm. Ich bestellte und wandte mich wieder zu ihr, "Naja, man hat so seine Pflichten. Und du?" - "Bin mit ein paar Kollegen hier. Ist ja doch sehr hochkarätiges Publikum hier. Und sonst alles gut bei dir?", sah sie mich mit großen Augen an und schon wusste ich auf was sie hinaus wollte. "Ja alles super", antwortete ich ihr allerdings nur, denn ich hatte einfach keine Lust mich über Vivi und die Schwangerschaft zu unterhalten. Das ging Nessa auch einfach nichts an. "Elena und du noch glücklich wie eh und je?", grinste sie. "Ich war noch nie glücklicher", nickte ich, reichte ihr den Champagner und trug die Bierflaschen zu den Jungs rüber. Ich stellte ihnen Nessa vor und gemeinsam kippten wir das erste Bier binnen weniger Züge. "Tanzen?", fragte mich Nessa und hielt mir ihre Hand entgegen. "Sorry, aber Riku ist ein begnadeter Tänzer", zwinkerte ich zu ihm herüber. "Schade, aber das nächste Mal lass ich mich nicht abwimmeln", boxte sie mich leicht in die Schulter und zog Riku auf die Tanzfläche. Eine Weile sah ich den Beiden zu, bis ich mich wieder mit den Jungs unterhielt. Der Abend war noch sehr schön, doch ich ging etwas früher, da ich ziemlich erschöpft war. Im Bett schlief ich ziemlich schnell ein und fiel in einen unruhigen Schlaf.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu