Kapitel 95 - Elena

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Ich wollte Samu wirklich an mich ran lassen, denn auch ich verzehrte mich, so wie immer, nach ihm. Samus halbnackter Körper fühlte sich wahnsinnig gut an, genauso wie die Küsse, die wir austauschten, doch als sich Samus raue Fingerkuppen ein Weg in mein Höschen suchten, blockierte mein Kopf sofort. Der Zigarettenrauch, seine pechschwarzen Augen, diese gelben Zähne, seine raue Zunge, diese wulstigen Finger, seine langen Fingernägel. In der Decke eingewickelt fühlte ich mich sicher. Es war nicht so, als hätte ich mich bei Samu nicht sicher gefühlt, aber trotzdem war das was anderes. Ich wusste natürlich, dass er mich niemals gegen meinen Willen anfassen würde, aber ich hatte dennoch höllische Panik. Samus Worte beruhigten mich, auch wenn ich das, was er sagte schon vorher wusste, trotzdem blieb ich wie versteinert liegen. Wie sollte das denn weitergehen? Ich wollte Samu wirklich von ganzem Herzen, aber es funktionierte irgendwie nicht. Zwar erbrach ich mich dieses Mal nicht, aber immer zu in eine Schockstarre verfallen, wenn er mich anfasste, war auch nicht gerade prickelnd. So sehr ich versuchte mich ihm zu öffnen, mein Kopf schien sich noch dagegen zu wehren. Der eigentlich erlösende Schlaf, war der reinste Horror. Immer wieder träumte ich von diesem Auto, diesen ekelhaften Händen, diesem faltigen Gesicht. Mitten in der Nacht schreckte ich schweißgebadet hoch und sah um mich. Samu lag halb aufgedeckt neben mir und bewegte sich unruhig von einer auf die andere Seite. "Nein", schrie er plötzlich. Sofort nahm ich seinen Kopf in meine Hände und küsste seine vom Schweiß glänzende Stirn, auf welcher einige Strähnen seiner Haare klebten. Auch er war komplett durchnässt von seinem eigenen Schweiß. "Samu, alles gut", streichelte ich mit meinen Daumen über seine Wangen. Mit einem Mal atmete er, wie ein Ertrinkender, tief ein und öffnete schreckhaft seine Augen. "Elena", griff er nach meinem Gesicht und lehnte meine Stirn an seine. Sein gesamter Körper war fiebrig und sein Herz schlug hart und unregelmäßig gegen seine Brust. "Du hast nur geträumt", versuchte ich ihn zu beruhigen. "Er wird niemals wieder eine Hand an dich legen", raunte er immer noch völlig außer Atem. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals und Tränen schossen mir in die Augen. "Ich pass auf dich auf", küsste er mich zärtlich. Wir kuschelten unsere schweißnassen Körper aneinander und hielten uns gegenseitig fest. Das Ganze war nicht nur für mich so schwer, Samu nahm es ebenso mit, wäre ich in seiner Situation wüsste ich auch nicht, wie ich damit umgehen sollte. "Lass uns was trockenes anziehen sonst werden wir krank", nuschelte er in mein Haar und begann aufzustehen, mir ein paar neue Schlafsachen herauszusuchen und zog sich selbst etwas frisches an. "Soll ich rausgehen?", fragte er, als ich mich nicht rührte. "Nein", sagte ich leise und zog mich um. Die erste Nacht wollte ich nicht, dass er meinen Körper sieht, vor dem ich mich selbst irgendwie ekelte, aber ich musste wieder Normalität einkehren lassen, vor allem aber vertraute ich Samu. So wie er sich um mich kümmerte war ich in meinen Gefühlen nur noch bestärkt worden. Nachdem wir auch noch das Bett neu bezogen hatten, schmiegte ich mich an seine Brust, atmete seinen angenehmen Geruch ein und schlief tief und fest ein.

Von dem hellen Licht, dass durch die Vorhänge fiel wurde ich schließlich wach und schaute in Samus bereits geöffnete Augen. "Morgen", musste ich sofort lächeln. "Morgen. Ausgeschlafen?", fragte er. "Ja ... Scheiße wie spät ist es?", sprang ich wie vom Blitz getroffen auf. "Zehn oder so", zuckte er mit den Schultern. "Wieso hast du mich nicht geweckt? Ich muss zur Arbeit", blaffte ich ihn an. "Ich hab dich krankgemeldet", strich er mir beruhigend über die Wange. "Was? Wie kommst du dazu? Du kannst das nicht einfach über meinen Kopf hinwegentscheiden", wurde ich wütender. "Elena, lass dir einfach noch einen Tag Zeit. Du machst dich doch total kaputt ansonsten. Hast du dich mal diese Nacht gesehen? Ich mach mir einfach nur Sorgen und ich glaube es ist besser, wenn du zumindest heute noch Zuhause bleibst. Wegen mir kannst du ab morgen wieder wie verrückt schuften, aber bitte tue mir den Gefallen und bleib heute noch hier", sah er mich flehentlich an. Er hatte ja recht, mir ging es immer noch nicht gut und ich hatte das gesamte Wochenende so gut wie nichts gegessen oder getrunken, trotzdem konnte er nicht einfach über mich bestimmen. "Gut ich bleibe hier, aber ich will nie wieder, dass du sowas ohne mich entscheidest. Verstanden?", zog ich eine Augenbraue hoch. "Verstanden", sagte er kleinlaut. Sachte hob ich sein Kinn an und küsste ihn. "Wem hast du überhaupt Bescheid gegeben?", fragte ich kritisch. "Ich hab deiner Sekretärin eine Mail geschrieben", zuckte er mit den Schultern. "Ok, ich ruf sie mal an. Danke", küsste ich ihn erneut und rief in der Kanzlei an.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang