Kapitel 88 - Samu

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Sehnsüchtig wartete ich auf dem Sofa, bis Elena wiederkam. Als ich sie vorhin so sah, nur in Unterwäsche, überkam mich ein derartiges Verlangen nach ihr, dass ich nicht anders konnte, als mit ihr zu schlafen. Und ja, es war eine ziemlich heiße und gute Entscheidung. Ich liebte es sie anzufassen, sie in den Wahnsinn zu treiben, mich in ihr zu versenken, einfach alles an unserem Sex war sagenhaft.

Mittlerweile war es schon dunkel und im Fernsehen kam auch nichts sinnvolles. Als ich die Eingangstür zuschlagen hörte und schnelle Schritte im Treppenhaus dachte ich, Elena würde gleich wieder kommen, doch da hatte ich mich offensichtlich getäuscht. Immer wieder schaute ich auf mein Handy, doch sie schien noch bei diesem Essen zu sein. Es wurde immer später und so langsam machte ich mir Sorgen. Nachdem ich ein paar Mal erfolglos Nachrichten versendete und sie mehrmals anrief stand ich sofort auf, zog mir Schuhe an und machte mich auf den Weg zu diesem Restaurant. "Scheiße Elena", schrie ich fast, als ich sie im Treppenhaus liegend sah und sprang die Stufen herunter. Zärtlich legte ich meine Hände auf ihre Schultern. Sie war eiskalt und roch nach kaltem, abgestandenen Zigarettenrauch. Vorsichtig drehte ich sie zu mir. Ihr gesamtes Gesicht war von den Tränen aufgequollen und mit Make-Up verschmiert. "Oh Gott, was ist passiert?", streichelte ich ihr übers Gesicht, aber sie antwortete nicht, sondern brach erneut in Tränen aus und fiel mir kraftlos in die Arme. Unendlich behutsam hob ich sie hoch und trug sie in die warme Wohnung, wo ich sie in ein paar Decken einwickelte und ihr einen Tee kochte. Ganz leise, zusammengekauert und zitternd hielt sie die heiße Tasse in ihren Händen und starrte gedankenverloren an mir vorbei. "Elena?", fragte ich vorsichtig und streichelte zärtlich über ihre Wange, wobei sie etwas zusammenzuckte. Was war da denn bitte passiert? Nachdem sie ihren Tee getrunken hatte und nun zumindest nicht mehr zitterte, stellte ich die Tasse beiseite, setzte mich näher zu ihr und legte meine eine Hand auf ihre Schulter und die andere um ihre angezogenen Knie. Auch dieses Mal zuckte sie unter meinen Berührungen etwas zusammen. "Kannst du mir erzählen, was passiert ist?", fragte ich ruhig. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und ließ ihn hängen. "Darf ich dich in den Arm nehmen?", schaute ich von der Seite, woraufhin sie nickte. Zaghaft schloss ich sie in meine Arme, wobei sie sich eng an meine Brust kuschelte, ihre zierlichen Finger, sich in mein Pullover festkrallten und ich spürte, wie der Stoff langsam durchnässt wurde. Ich legte mich neben sie und streichelte ihren Rücken und durch ihr Haar, doch sie wollte sich nicht beruhigen und irgendetwas sagen konnte ich auch nicht. Was denn auch? "Samu?", hörte ich nun endlich ihre sehr leise Stimme von meiner Brust. "Ja?", sah ich zu ihr herunter, doch sie verstummte wieder. "Willst du vielleicht schlafen? Du musst müde sein", strich ich über ihr Haar, woraufhin sie nickte. Wieder hob ich sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. "Soll ich dir helfen?", fragte ich vorsichtig, als sie immer noch total kraftlos zu ihren Schlafsachen griff. "Nein! Geh bitte raus", sah sie mich mit einem merkwürdigen Ausdruck in den Augen an. Ich tat, was sie mir sagte und machte mich im Bad bettfertig. Als ich zurück kam schlief sie schon tief und fest, drum legte ich mich leise zu ihr und schloss sie in meine Arme. Scheiße, was war nur passiert? Aber ich konnte ihr nicht helfen, wenn sie mir nichts sagte.

Am nächsten Morgen wachte ich auf, doch weit und breit war keine Elena zu sehen. Schließlich hörte ich doch, dass die Dusche lief. Ich lief in die Küche und machte etwas Frühstück, ging noch um die Ecke in die Bäckerei, holte ein paar Croissants und stellte sie letztlich auf den Frühstückstisch. Immer noch lief das Wasser, was mir wieder Sorgen machte. Aus diesem Grund klopfte ich vorsichtig an der Badezimmertür. Als ich keine Antwort bekam ging ich herein. "Gott, Elena", griff ich nach einem Handtuch, öffnete die Duschtür, stellte das Wasser aus und legte das Handtuch um ihren nackten, zusammengesackten Körper. Wie ein Embryo saß sie in einer Ecke der Dusche und weinte erneut. Wieder trug ich sie in ihr Bett, deckte sie zu, holte ein kleineres Handtuch, in welches ich ihre durchnässten Haare einwickelte und holte noch die dünneren Decken aus dem Wohnzimmer, da sie wie verrückt zitterte. Ich setzte mich zu ihr und legte liebevoll meinen Arm um sie. Ohne zu zögern legte sie ihren Kopf an meine Schulter. Scheiße was sollte ich denn jetzt machen? So hatte ich mir das Wochenende beim besten Willen nicht vorgestellt. "Hast du Hunger?", fragte ich ruhig. Wieder nickte sie nur und ich holte ihr ein Tablett mir Frühstück. "Schau mal, sogar Frühstück im Bett heut", lächelte ich etwas, aber sie zeigte überhaupt keine Gefühlsregung, trank etwas und biss einmal von ihrem Croissant ab. "Fertig?", sah ich sie besorgt an, wobei sie wieder nur nickte. Wenn sie sogar das Frühstück so verschmähte, musste wirklich etwas Schlimmes passiert sein.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now