Kapitel 121 - Samu

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Nessa hatte ich ja ganz vergessen, doch Elena war weiß Gott keine Person, die sowas verdrängte. "Das, ok ich muss wieder etwas ausschweifen", kratze ich mir am Kopf. "Dann mal los, aber bis halb sechs muss ich spätestens am Flughafen sein", strich sie über meine Wange und sah mich gespannt an. "Sie heißt Nessa und ist eine sehr alte Freundin von mir, noch aus Schulzeiten. Wir hatten dort viel Kontakt, doch so wie das manchmal ist, ist er abgerissen. Vor einiger Zeit haben wir uns dann wieder getroffen, es war wie früher, total normal eben und, sorry, aber ich hab mich etwas bei ihr wegen dir ausgeheult. Das war noch ganz am Anfang, als ich dir so schmachtend hinterhergerannt bin", lachte ich etwas. "Tust du das nicht immer noch?", zog Elena eine Augenbraue hoch und grinste schräg. "Hey, höchstens ein bisschen. Naja, ich war dann auch mit ihr feiern und wir hatten einen schönen Abend, doch ... ach ich bin ein Idiot, hab zu viel getrunken und ... mit ihr geschlafen", biss ich mir auf die Lippe und wartete auf ihre Reaktion, doch da kam gar nichts. Sie sah mich weiter an. "Ehm ... also ... danach hatten wir kein Kontakt, sie war sauer und ich zu feige mich zu melden und gestern ist sie aus dem Nichts aufgetaucht und meinte, sie wolle das mit der Freundschaft wieder versuchen, dass das eine einmalig Sache war und nicht mehr vorkommt. Das klingt vielleicht komisch und ich hoffe du verstehst das. Ich empfinde nichts für Nessa, wirklich nicht ... ", begann ich mich zu erklären, da ich das irgendwie für nötig befand doch Elena gab mir nur einen Kuss um mich zum Schweigen zu bringen. "Schon ok Samu. Oder willst du jetzt, dass ich die eifersüchtige Freundin Nummer abziehe?", lächelte sie mich an. Noch immer etwas ungläubig und verwirrt sah ich sie an und schüttelte mit dem Kopf. "Siehst du. Wenn du das Vertrauen in diese Frau hast, dass sie das wirklich nur freundschaftlich sieht, dann hab ich das auch. Ich weiß, dass du mich liebst und mich nicht verletzten würdest. Die Freundschaft scheint dir was zu bedeuten und warum sollte ich das zerstören? Für was? Wenn du mit der Situation glücklich bist, bin ich es auch", sagte sie ganz ruhig und ich war immer noch sprachlos, dass sie das so gut auffasste. "Warum bist du nur so cool deswegen?", musste ich nun doch wissen. "Als ich mit Marc zusammen war, hatte ich zu Beginn nur weibliche Freunde, doch irgendwann waren da, wegen des Studiums vor allem, auch ein paar männliche Freunde. Marc war immer wahnsinnig eifersüchtig, was ok war, aber irgendwann war es zu viel. Er hat mir teilweise verboten diese Leute wiederzusehen und ich tat es ihm zu liebe, doch dadurch habe ich verpasst ganz wunderbare Menschen näher kennen zu lernen. Nur Joel ist übrig geblieben, da er so getan hat, als sei er schwul, weil wir uns auf Anhieb richtig gut verstanden haben. Er hat nie verstanden, warum ich weiterhin mit Marc zusammen war, aber naja, da war ich eben etwas blind vor Liebe. Ich will aber nicht so ein Mensch sein, der seinem Partner etwas verbietet. Und wenn du mit dieser Nessa befreundet sein willst, dann ist das ok, auch wenn du mit ihr geschlafen hast. Wir waren da ja nicht zusammen, also hab ich kein recht dich deswegen anzufahren. Ok ich hab früher nicht mit meinen Kumpels geschlafen, aber wie gesagt, ich vertraue dir da", zuckte sie mit den Schultern und lächelte erneut. In was für einer Hölle sie mit diesem Marc leben musste. Wieso hatte er jemanden wie Elena derart schlecht behandelt und ihre Liebe so schamlos ausgenutzt. Ob er überhaupt gemerkt hat, dass er sich wie das letzte Arschloch verhalten hatte? Ich wollte sie so behandeln, wie sie es verdient hatte und ihr alles geben, was sie brauchte und dass sie mir ebenso beistand machte das ganze viel einfacher. "Du bist der Wahnsinn", lachte ich und küsste sie sofort. Den ganzen Mittag und Nachmittag saßen wir noch so draußen, sonnten uns und erzählten weiter miteinander. Wir verglichen unsere Terminkalender und stellten fest, dass das Ganze doch mächtig Organisation verlangte, damit wir uns regelmäßig sehen konnten. Die nächsten paar Wochen hatte ich einige Termine in Finnland und sie war voll und ganz in ihrem Job eingespannt. Es waren nur einige Tage, in denen wir beide Zeit hatten. Es war fast einfacher während der Tour, da ich ja sowieso meistens in Deutschland war, doch es gab auch noch andere Dinge zu tun, neben dem Job. Elenas Bruder und dessen Freundin wollten bei ihr vorbeikommen und ich musste mal wieder meine Mutter besuchen. Einfacher wurde es auf jeden Fall nicht. Am frühen Abend fuhr ich Elena zum Flughafen, parkte den Wagen und begleitete sie noch bis zur Sicherheitskontrolle. "Sag Bescheid, wenn du angekommen bist meine Süße", strich ich eine Strähne aus ihrem Gesicht und legte meine Hand in ihren Nacken. "Mach ich. Und Samu ...", begann sie, sah kurz auf den Boden und schaute mich direkt an. "Das ist jetzt vielleicht komisch und etwas aus dem Zusammenhang gerissen, aber ich habe mir Gedanken gemacht. Um Vivi. Ich bin wirklich kein Freund von ihr, nach dem Ganzen, das verstehst du sicherlich, aber sprecht euch bitte aus. Sie ist schwanger, mit deinem Kind und ich würde mir für dich ein gesundes Kind wünschen und das funktioniert nur, wenn die Mutter gesund ist. Rede nochmal mit ihr und versucht euch zu arrangieren. Damit sind nicht nur sie und das Kind glücklicher, sondern auch du", lächelte sie mich an und streichelte meine Wange. Diese Frau schaffte es wirklich, dass ich sie immer mehr, immer stärker und immer intensiver liebte, obwohl ich das schon gar nicht mehr für möglich hielt. "Werde ich, versprochen", gab ich ihr einen letzten, innigen Kuss, bevor wir uns trennten, sie mir noch einmal zuwinkte und zum Gate lief.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum