Kapitel 34 - Elena

573 19 0
                                    

"Zu viel alte Säcke was?", lächelte Joel zu mir herunter. Voller Freude sprang ich ihn an und drückte ihn fest an mich. "Das kannst du laut sagen. Seit wann bist du hier?" - "Bin eben erst gekommen, mein Chef dachte, es wäre eine tolle Idee mich mitzunehmen, da ich ja der 'Nachwuchs' bin. Bei dir?", fragte er grinsend. "Ich bin offenbar ein tolles Aushängeschild. Vielleicht sollte ich mich mal auf den Alex stellen", lachten wir beide los. "Wie geht's Anna?", fragte er, bedacht darauf beiläufig zu klingen. "Gut denke ich. Aber ich glaube du weißt das besser." - "Was? Wieso sollte ich?", wurde er ganz aufgeregt. "Ihr beiden könnt mir nichts vormachen. Dafür kenn ich euch zu lange", zwinkerte ich ihm zu. "Na gut. Anna ist aber auch süß. Ich bekomm sie nicht aus dem Kopf. Vielleicht besuche ich sie mal. Oder wäre das zu aufdringlich?" - "Wäre es ... aber Anna würde sich mehr als nur freuen", zwickte ich ihm in den Oberarm. Nachdem wir uns noch etwas unterhielten stürzten wir uns wieder ins Vergnügen im Inneren des Gebäudes. Wenigstens hatte ich jetzt einen guten Freund an meiner Seite, was den Abend viel angenehmer machte. Irgendwann erlaubten wir uns den Spaß und berührten die verschiedenen Marmorstatuen, an welchen 'Nicht berühren' dran stand und knipsten für Anna ein paar Fotos. Joel und ich hatten schon immer Flausen im Kopf und machten bescheuerte Dinge gemeinsam. Mit ihm war es auch gar nicht peinlich im strömenden Regen zu tanzen und lauthals 'Purple Rain' zu singen oder in der Bibliothek sanft über die Hände von Kommilitonen zu streicheln. Die Studienzeit war manchmal schon ganz schön. Auch wenn wir nicht so viel Zeit miteinander verbringen konnten, wie ich das gerne getan hätte, da Marc immer wahnsinnig eifersüchtig war, wurden wir ziemlich enge Freunde. Er und Anna waren sich wirklich sehr ähnlich, wenn ich genauer darüber nachdachte. Als wir uns vor Lachen fast auf dem Boden kringelten, trat Paul zu uns, "Also immer wenn sie dabei sind, hat Elena dieses Lächeln auf dem Gesicht, was ist ihr Geheimnis?", lächelte er zuerst Joel und dann mich an. "Alkohol ... viel Alkohol", meinte Joel ganz ernst. Irritiert sah Paul zwischen uns hin und her, bis ich ihm lachend über die Schulter strich, "Hör nicht auf alles, was er verzapft. Brauchst du mich gerade?" - "Ich würde gerne fahren, ich muss morgen nach Boston fliegen. Soll ich dich mit nach Hause nehmen?", fragte Paul freundlich. "Geh ruhig, ich steh das schon noch alleine durch", pflichtete mir Joel bei, woraufhin wir uns verabschiedeten.

"Danke, dass du mitgekommen bist. Ich weiß, diese Events sind nicht wirklich der Brüller, aber sowas muss auch mal sein. Die älteren Herren waren übrigens ganz angetan von dir, also, vielleicht ziehen wir ja doch noch ein paar weitere Klienten an Land", zwinkerte er mir zu. "Oh je, ich kümmer mich aber nicht um jeden von denen", biss ich die Zähne aufeinander. Paul lachte laut auf, "Nein, nein, du machst schon genug. Und vor allem machst du alles richtig gut. Deine Quote ist beeindruckend. Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie froh ich bin, dass du hier her gekommen bist." Liebevoll legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel, was mir ziemlich unangenehm war. "Danke. Und danke fürs Mitnehmen. Wir sehen uns nächste Woche", wollte ich gerade das Auto verlassen. "Elena ... hast du vielleicht nochmal über uns nachgedacht?", hielt er mich am Handgelenk fest. "Ehm ... nein, Paul ich weiß nicht, aber eigentlich nein", lächelte ich gezwungen. "Schade ... dürfte ich dich trotzdem mal zu einem Essen einladen, dafür, dass du heute Abend mitgekommen bist oder nein ich habe eine bessere Idee, nächsten Samstag, lass dich überraschen. Ich würde mich gerne revanchieren", sagte er sanft. Er war mein Chef, konnte ich ihm das ausschlagen? Es war ja nichts dabei, mit ihm essen zu gehen oder so. Vielleicht sollte ich ihm eine Chance geben und das zwischen uns könnte doch klappen. Bisher hatte ich es ja gar nicht versucht, Paul gefiel mir ja auch und womöglich könnte ich diese Gefühle für Samu hinter mir lassen, die sowieso nur Komplikationen hervorriefen. "Gerne. Gute Nacht", verabschiedete ich mich endgültig und lief zu meiner Wohnung.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now