Kapitel 76 - Samu

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Mein Herz schlug bis zum Anschlag, als ich emotional praktisch vor ihr blank zog. Ich wollte sie zu nichts zwingen oder ihr sofort einen Heiratsantrag machen und eine Familie gründen, sondern einfach nur sagen, was ich mir für meine Zukunft wünschte. Ob sie nun ein Teil davon wäre, was ich mir natürlich wünschte, oder eben nicht, das musste sie entscheiden. Zum Glück rannte sie nicht einfach von mir weg oder beendete das mit uns, bevor es überhaupt so richtig angefangen hatte. Sie hatte ähnliche Vorstellungen, natürlich nicht jetzt und gleich, aber ich war wirklich froh, dass wir da auf einem Nenner waren. Mit Elena konnte ich mir das auch einfach vorstellen und vor allem sachlich darüber reden.

Nachdem meine Füße schon ganz platt gelaufen waren, erbarmte sie sich und wir setzten uns in ein Restaurant um eine Kleinigkeit zu essen. Eine Stadttour mit ihr war wirklich kein Zuckerschlecken, die Frau hatte echt Ausdauer und interessierte sie für einfach alles. In den paar Stunden mit ihr sah ich mehr von der Stadt, als die letzten zwanzig Mal, die ich hier war zusammen.

"Wie viele Kinder möchtest du eigentlich?", fragte sie lächelnd. "Ehm ... drei oder vier, aber das ist mir eigentlich egal, solange sie gesund wären. Du?" - "Drei", kam es wie aus der Pistole geschossen. "Warum das?", lachte ich etwas. "Das bin ich jemandem schuldig", senkte sie ihren Blick und stocherte etwas im Essen herum. "Alles gut?", legte ich besorgt meine Hand auf ihre. "Ja, alles bestens. Schmeckt es dir?", versuchte sie vom Thema abzulenken. "Wenn was ist, dann rede mit mir ok?", flüsterte ich nun fast. "Es ist alles gut, mach dir keine Sorgen", lächelte sie etwas gekünstelt, aber damit sollte die Sache abgetan werden. In einigen Punkten war mir Elena immer noch ein Mysterium. Sie hatte mir zwar schon viel von sich erzählt, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass sie gewisse Teile einfach ausließ oder verschwieg. Nach dem Essen gingen wir zurück ins Hotel, legten uns in die Decken eingekuschelt ins Bett und sahen uns irgendetwas im Fernsehen an. "Der Tag war schön", nuschelte sie plötzlich in meine Brust. "Das fand ich auch, auch wenn du mich ganz schön getrieben hast", lachte ich leicht. "Ich muss dich doch fit halten", zwinkerte sie mir zu und küsste mich sanft. "Ich bin froh, dass du mir das alles vorhin gesagt hast." - "Das bin ich auch und vor allem, dass du nicht Reiß aus genommen hast", streichelte ich ihr Haar. "So schnell wirst du mich nicht mehr los Haber!", küsste sie mich zärtlich und legte sich wieder an meine Brust, wo sie nach nur wenigen Minuten tief und fest döste. Liebevoll gab ich ihr einen Kuss auf den Scheitel, rutschte etwas nach unten und schlief ebenso schnell ein.

Am nächsten Morgen öffnete ich vorsichtig die Augen und schaute in Elenas wunderschönes, entspanntes Gesicht. Zärtlich streichelte ich über ihre Wange und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. Wie gerne würde ich jeden Morgen genauso aufwachen. Ich drehte mich zur Seite, nahm mein Handy und machte ein Foto, wie sie so friedlich schlummerte. Mein Gott war das süß! Als ich es gerade weglegen wollte fiel mir eine Nachricht auf, mit der ich beim besten Willen nicht gerechnet hatte. Vivi!

V: ~ Hey Samu, wann bist du mal wieder in Helsinki? Wir müssen reden! ~

Was wollte sie denn von mir? Ende November letzten Jahres hatten wir uns getrennt und seit dem kein Wort mehr miteinander gewechselt. Und genau jetzt, wenn ich mich wieder verliebt hatte, jemand neuen an meiner Seite hatte, will sie mit mir reden. Über was? Ohne zu antworten kuschelte ich mich wieder an Elena, doch diese tausenden Gedanken kursierten weiterhin in meinem Kopf. "Guten Morgen", ertönte plötzlich Elenas Stimme, noch ziemlich verschlafen von meiner Brust. "Morgen", küsste ich sie zärtlich, wobei sie sich noch enger an mich schmiegte. Sollte ich ihr von Vivis Nachricht erzählen, oder erstmal abwarten, was Vivi überhaupt von mir wollte? Schon wieder saß ich in so einer verdammten Zwickmühle, warum konnte nicht einmal etwas glatt laufen? "Gehen wir frühstücken?", fragte Elena schließlich und begann sich aus den Laken zu befreien, in welchem sie bis zum Hals eingewunden war. "Kann man dir helfen?", fragte ich sie lachend, als sie immer noch unbeholfen versuchte aufzustehen. "Mir ist nicht mehr zu helfen", lachte sie und stand letztendlich auf. Was ein verrücktes Huhn, musste ich schmunzeln. Im Frühstücksraum trafen wir die Jungs, welche Elena herzlich begrüßten. "Was eine Überraschung", zwinkerte Riku ihr zu und nahm sie in den Arm. "Du darfst ihn nicht zu sehr reizen", lachte Elena ihm zu. "Mit euch beiden hab ich echt noch ein Hühnchen zu rupfen", zog ich eine Augenbraue hoch und setzte mich mit einem gefüllten Teller an den Tisch. Die Stimmung beim Frühstück war unheimlich ausgelassen, mehr als sonst. Elena machte immer zu Späße mit den Jungs und brachte auch mich immer wieder zum Lachen, diese Frau war wirklich der Wahnsinn. "Auf was hast du denn heute Lust?", lehnte sie sich zu mir herüber und sah mich erwartungsvoll an. "Auf keinen Fall so einen Gewaltmarsch wie gestern. Meine Füße spüre ich noch immer kaum", lachte ich etwas. "Du stellst dich aber auch an, aber ich glaube ich habe das Richtige für dich." - "Dann bin ich aber gespannt", küsste ich sie zärtlich, woraufhin wir uns von den Jungs verabschiedeten, auf unser Zimmer gingen und das Hotel verließen. "Wo wollen wir eigentlich hin?", fragte ich ungeduldig. "Lass dich überraschen, nur einmal um die Ecke und dann wo immer du hin willst", lächelte sie mir zu. Was meinte sie denn damit? Schließlich bogen wir um die eine Ecke in eine etwas kleinere Straße, wobei ich, als ich mich umsah, nichts Besonderes entdeckte. Elena lief noch einige hundert Meter weiter und stand neben einem nigelnagelneuen schwarzen BMW i8. "Willst du, oder soll ich?", grinste sie und hielt mir die Schlüssel entgegen. "Was?" - "Manchmal stehst du echt auf dem Schlauch mein Süßer", lachte sie und kam auf mich zu. "Aber wenn du nicht willst, dann fahr ich", zwinkerte sie mir zu und küsste mich sanft. "Fräulein, aber sicher nicht", schnappte ich mir den Schlüssel und lief staunend um das Auto drum herum. "Wo hast du den denn her?", fragte ich völlig baff. Das Auto war der Wahnsinn, woher wusste sie denn überhaupt, dass BMW mein absoluter Favorit war. "Ich hab eben meine Kontakte", zuckte sie mit den Schultern, während ich die Flügeltüren langsam anhob. "Den Kontakt musst du mir mal weitergeben", grinste ich zufrieden, als mir der Geruch von neuem Auto entgegenkam. "Wow", staunte ich nicht schlecht, als ich das Innere betrachtete und sanft über das Lenkrad strich. "Mich könntest du auch mal wieder so verwöhnen", zwickte mich Elena, die auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. "Heute Abend wirst du verwöhnt, das kannst du aber glauben", grinste ich ihr zu und küsste sie leidenschaftlich.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora