Kapitel 158 - Elena

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"Da bin ich, meine Güte was da draußen los ist. Peters, schön sie kennen zu lernen", streckte er Paul die Hand entgegen, der mittlerweile stand, doch ich saß noch immer in meinem Stuhl und blickte in seine dunklen Augen. "Frau Andersen, sehr schön sie hier zu sehen", lächelte er mir gespielt freundlich zu, reichte mir seine Hand und am liebsten wäre ich ihm an den Hals gesprungen. Was zur Hölle machte Marc hier? Gerade fühlte ich mich wie im falschen Film. Endlich hatte ich meine Gedanken wieder etwas beisammen, stand auf und erwiderte diese gespielte Freundlichkeit, "Die Freude ist ganz meinerseits." Was ein dummes Arschloch! "Sehr schön, dann können wir ja beginnen", sagte Frau Berger zufrieden und schon begann sie ausgelassen mit Paul zu erzählen. Ununterbrochen sah mich Marc an, er starrte förmlich. Am liebsten wäre ich über den Tisch gesprungen und hätte ihn gewürgt. Seit unserer Trennung hatten wir kein Kontakt und nun war er plötzlich allgegenwärtig. Und jetzt suchte er sich auch noch Eintritt in mein Berufsleben. Das konnte doch alles nur ein blöder Scherz sein. Gekonnt versuchte ich diese ganzen Gedanken zu kaschieren, fachsimpelte mit Frau Berger über das, was ich alles gelesen hatte und mir für ihren Betrieb vorstellte. Einerseits hatte ich ein gutes Gefühl hierbei, andererseits wollte ich auf keinen Fall geschäftlichen Kontakt mit Marc. Generell irgendeinen Kontakt zu ihm. Nach allem, was er mir da an Ostern an den Kopf geworfen hatte, war ich nur noch wütend auf ihn. "Ich muss mal kurz raus eine Rauchen", sagte Frau Berger, nachdem wir unser Essen gegessen hatten. "Ich begleite sie", lächelte Paul und gerade hasste ich ihn dafür. Als die beiden außer Hörweite waren, funkelte ich Marc an, "Sag mal kannst du mir mal verraten, was das hier soll? Was machst du hier?" - "Ich arbeite", grinste er schräg. "Willst du mich eigentlich verarschen?", zischte ich. "Was ist denn? Hier geht es ums Geschäft und dass du und ich hier jetzt wieder beieinander sitzen, bei einem guten Essen, einem ausgezeichneten Wein, nur wir beide wieder, ist doch schon ein schöner Zufall, ich würde ja glatt sagen Schicksal", lehnte er sich vor und griff nach meinen Händen, die ich sofort wegzog. "Sonst geht's dir aber gut? Marc es ist aus und das weißt du. Und außerdem wusstest du ganz genau, dass ich hier her kommen würde, mach nicht so, als wäre dir das nicht klar gewesen. Du bist doch vollkommen durchgeknallt. Seit wann arbeitest du überhaupt bei dieser Firma", fauchte ich leise. "Ich arbeite hier nur nebenher. Tina ist eine gute Freundin und hat mich um meine Hilfe gebeten, aber ich bin immer noch bei BMW. Das ist jetzt auch egal. Ja ... vielleicht wusste ich, dass du auch hier bist, aber ich will endlich richtig mit dir reden. Nachdem du so Hals über Kopf hier her bist, wir hatten gar keine Zeit richtig miteinander zu reden. Elena, ich bitte dich. Nach dem Essen nur ein Gespräch. Ein einziges. Bitte.", sah er mich absolut ehrlich und wehleidig an. "Ich will nicht mit dir reden", sagte ich kalt. "Verflucht Elena, wir waren zehn Jahre ein Paar, das kannst du doch nicht einfach so hinter dir lassen, als sei es nichts gewesen. Ein Gespräch um mehr bitte ich dich gar nicht. Ich ... mein Gott ich liebe dich noch und ich möchte nur wissen, was es alles war. Was ich falsch gemacht habe. Warum ich dich verlieren musste. Und ich will dir gerne erklären, warum ich manchmal doch so ein Arsch bin. Selbst wenn es nur fünf Minuten sind, bitte Elena, bitte gib mir diese Zeit", flüsterte er mir leise entgegen und ich fasste nach seiner Hand. "Du bringst mich Heim. Solange hast du Zeit", wisperte ich und lehnte mich wieder zurück in den Stuhl, als schon Paul und Frau Berger wieder kamen. Nach dem Dessert waren die beiden total in ein Gespräch vertieft und blieben wohl noch eine Weile im Restaurant. Ich hatte ein gutes Gefühl. "Ich muss nach Hause, noch einen schönen Abend", verabschiedete ich mich und stand auf. "Ach ja genau, dann einen schönen Urlaub und genieß deine freie Zeit", gab mir Paul ein Küsschen auf die Wange. "Ich kann sie gerne nach Hause fahren, es ist ja schon dunkel", stand Marc auf und lächelte mich triumphierend an. "Sehr freundlich von ihnen, ich bringe Tina ... ehm Frau Berger auch zurück ins Hotel, wenn das ok ist", grinste Paul und Frau Berger nickte. Gott war das hier gerade sowas wie ein Doppeldate? Merkwürdige Situation. In Marcs Auto setzte ich mich etwas angespannt auf den Beifahrersitz. Ich wusste, dass auch Marc mir niemals etwas antun würde, doch ich fühlte mich an diesen einen Abend zurückerinnert. Schließlich startete er den Wagen und fuhr los, wobei er nichts sagte oder tat. Warum genau wollte er mich denn sprechen, wenn er nichts rausbrachte?

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin