Kapitel 187 - Elena

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"Hey", lächelte mir Paul entgegen. "Hi, komm doch rein", bat ich ihn, denn für ihn hatte ich natürlich Zeit. "Ich hoff dein Urlaub war entspannend." - "Ja sehr. Und hier, alles gut gelaufen?", fragte ich ihn. "Mehr als gut, zumindest mit Frau Berger. Wir haben den Deal, alle rechtlichen Fragen gehören ganz uns. Das ist der Wahnsinn. Sie war absolut begeistert und dieser Herr Peters auch. Also ... ok Elena, ich weiß ich hab ziemlich viel Scheiße gebaut mit ... du weißt was ich meine und das tut mir immer noch sagenhaft leid. Aber jetzt geht es bergauf. Und ich würde mich sagenhaft freuen, wenn wir die Zusammenarbeit hier weiterführen könnten", nahm er meine Hände in seine. Einerseits freute ich mich gerade wahnsinnig, dass uns hier eine neue Chance gegeben wurde, andererseits, wollte ich nicht so viel Zeit mit Marc verbringen, auch wenn es sich auf einem minimalen Level halten würde. Doch meine Aufgaben hier liebte ich und um mir einen Job in Helsinki zu suchen und hier alles aufzugeben, war ich einfach noch nicht bereit. "Ja, das ist toll", sagte ich nur. "Alles in Ordnung?", sah er mich besorgt an. "Nein alles gut, es ist nur, dass das alles ab und zu immer wieder hochkommt", zuckte ich mit den Schultern. "Kann ich verstehen ... wobei, natürlich kann ich das nicht, aber wir schaffen das schon", zog er mich in seine Arme. "Danke", nuschelte ich in seine Brust. "Elena, ich muss dir was sagen", sagte er plötzlich, weswegen ich mich von ihm löste. "Was?", funkelte ich ihn an. "Die Anklage gegen Herrn Welser wurde aufgehoben. Der Staatsanwalt hat nicht genug Anhaltspunkte gesehen. Er ... naja er kannte ihn. Die Nachricht kam schon letzte Woche, aber ich wollte dir deinen Urlaub nicht vermiesen", erzählte er mir. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Das konnte doch nicht wahr sein. Eigentlich hatte ich nicht viel von der Anzeige erwartet, doch dass die Staatsanwaltschaft sie nicht mal zugelassen hatte traf mich schwer. Ich fühlte mich schäbig, wie eine miese Lügnerin, doch ich hatte eben keine Beweise. Geistesabwesend ließ ich mich an meinen Schreibtisch fallen, weswegen Paul sofort seinen Arm um mich legte, "Elena, es tut mir leid. Soll ich dich vielleicht heim bringen?" Sofort schüttelte ich meinen Kopf und setzte mich über meine Akten. "Wenn du reden willst, dann komm immer gern zu mir", sah er mich mitleidig an und schloss langsam die Tür hinter sich. "Scheiße", zischte ich und ließ meinen Kopf in den Nacken fallen. Ein dicker Kloß schnürte mir die Luft ab. So konnte ich auf keinen Fall weiterarbeiten, denn alles kam wieder hoch, diese Bilder, die Gerüche. Erneut wurde es mir speiübel, weswegen ich aufsprang aus meinem Büro auf die Toilette flüchtete und mich erbrach. "Elena, alles in Ordnung", erklang Sylvias Stimme von außen. "Ja, ich komm gleich", murmelte ich nur und spuckte noch einmal den ekelhaften Geschmack ins Klo, den ich mir am Waschbecken auswusch. Kaum trat ich vor die Tür, da legte Sylvia schon ihre Hände an meine Wangen. "Man, du siehst ganz schön blass aus. Ist alles gut?", fragte sie besorgt. "Ja, mir war nur schlecht", zuckte ich mit den Schultern. "Schwanger oder was?", lachte sie. "Nee, sicher nicht", schüttelte ich den Kopf. "Ganz ruhig, war nur ein Witz", hob sie entschuldigend ihre Hände. "Sorry, ich ... ich glaub ich geh Heim", kratzte ich mir verlegen am Hinterkopf. "Mach das und komm morgen einfach wieder gesund wieder", zog sie mich liebevoll in den Arm.

Sofort schnappte ich mir meine Sachen und machte mich auf den Heimweg. So konnte ich nicht arbeiten, vor allem hatte ich einfach keinen Kopf mehr dafür, so unangenehm wie es mir war, direkt nach meinem Urlaub wieder früher zu gehen.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now