Kapitel 137 - Samu

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Mit einem breiten Grinsen im Gesicht legte ich schließlich auf und warf mich sofort ins Bett, da ich am nächsten Tag einen frühen Termin im Fernsehen hatte, den ich sogar relativ ausgeschlafen antrat. Wieder war es etwas merkwürdig pures Finnisch zu sprechen. Das mit der Sprache war so eine Sache. Elena und ich verstanden uns und wir konnten tiefgehende Dinge miteinander besprechen, aber meistens auf Englisch, was mich etwas störte. Ihr Finnisch war mittlerweile schon besser als mein Deutsch, weswegen ich mich so richtig ins Lernen reinhängen wollte. Ich fand es wunderbar, als wir uns einen Tag versuchten komplett auf Deutsch zu unterhalten und den nächsten Tag Finnisch ausprobiert hatten, denn ich hatte das Gefühl, dass uns das beiden sehr gut tat und unsere Beziehung auf eine merkwürdige Art und Weise stärkte. Vor allem auch, weil wir viel über und mit dem jeweils anderen lachen konnten.

Am nächsten Tag nahm ich all meinen Mut zusammen und fuhr zu Vivis Wohnung, wobei ich hoffte, sie dort zu treffen, da sie eigentlich nach London gezogen war. "Samu was machst du denn hier?", fragte sie erstaunt. "Wir müssen nochmal miteinander reden. Kann ich kurz rein kommen?", sagte ich nüchtern. Sie deutete nur nach drinnen und ich ging zielstrebig in die Küche. Wie oft war ich schon in ihrer Wohnung gewesen? "Na wen haben wir denn da?", sprangen mir Mimmi und Kisu, die Katzen, die wir uns mal zusammen gekauft hatten entgegen. "Ja die haben dich wohl vermisst", lachte Vivi uns setzte sich mit verschränkten Armen an den Küchentisch, während ich die beiden Schätzchen etwas streichelte und mich schließlich zu ihr setzte. "Ich ... Ok, ich bin immer noch sauer auf dich, dass was du da abgezogen hast war wirklich das Letzte, doch deswegen bin ich nicht hier. Es geht um das ... um unser Kind Vivi. Ich möchte, dass es in geordneten Verhältnissen aufwächst und dazu gehört auch, dass wir uns verstehen. Zumindest in den gröbsten Dingen. Eigentlich wollte ich gar nicht mit dir sprechen, weil ich einfach stinksauer war und bin, aber Elena hat mich vom Gegenteil überzeugen können. Du bist nicht glücklich so wie es zwischen uns vor ein paar Wochen auseinandergegangen ist, ich bin es nicht und das Baby sicherlich auch nicht. Ich will gerne für euch da sein, aber nur als Vater unseres Kindes, nicht als Liebhaber. Ich mag dich immer noch Vivi. Du bist ein toller Mensch, aber ich liebe dich nicht und ich bitte dich das zu akzeptieren", nahm ich ihre Hände in meine und sah dabei in ihre tiefblauen Augen. "Ist ... ist Elena deine neue Freundin?", fragte sie schüchtern. "Ehm ... ja, das ist sie", stotterte ich etwas. "Sie wollte, dass wir uns aussprechen?", sah sie mich ungläubig an. "Ja und sie hatte recht, das muss geklärt werden, denn ich will ja für dich da sein, aber nur wenn das zwischen uns endgültig geklärt ist", lächelte ich versöhnlich. "Dann hast du wohl wirklich Glück mit ihr. Sie scheint klug zu sein", sah sie zur Seite. "Ja das ist sie auch, aber Vivi, es geht hier um dich und mich, um uns und das Baby. Darf ich für dich da sein? Und versprichst du mir die Situation so zu akzeptieren, wie sie nun mal ist?", fragte ich sie. "Weißt du, als ich dich verlassen habe, da habe ich mich total frei gefühlt und genoss es richtig, Zeit für mich zu haben, doch als dann die Nachricht von dem Kind kam, da ... ich wusste eigentlich schon immer, dass du der perfekte Vater bist, dass du der Mann sein solltest, mit dem ich mal Kinder bekomme, mit dem ich alt werden möchte, doch ich war zu blöd und zu blind um das zu sehen. Jetzt hast du jemanden an deiner Seite, der ... der viel viel besser ist als ich und es tut weh, obwohl ich die einzige bin, die daran Schuld hat. Ich war nicht reif genug mehr mit dir zu wagen und das habe ich davon. Ich wünschte mir sehr, dass wir für unser Kind eine richtige Familie sein könnten, aber das habe ich verspielt und ich muss es akzeptieren. Mir bleibt nichts anderes übrig. Samu, ich liebe dich immer noch und das sage ich nicht um es dir besonders schwer zu machen oder dich doch noch davon zu überzeugen zu mir zurück zu kommen, denn das wirst du nicht. Ich sage es dir, damit ich es los bin und ich mich irgendwann davon lösen kann, über dich hinwegkomme. Es ist ein großer Schritt und es beweist deine unheimlich großes Herz, dass du mir so bedingungslos beistehen willst und ich bin dir einfach nur dankbar deswegen. Ich kann das nicht alleine und meine Familie alleine reicht da glaube ich nicht. Für das Kind würde ich mir nichts sehnlicher wünschen, als den besten Papa, den es sich erträumen kann, von Anfang an bei sich zu haben. Ja ich ... ich würde gerne deine Hilfe annehmen", beendete sie ihre Rede und ich war ganz perplex von alle dem, was sie mir da sagte. Sie hatte sich verändert und zwar zum Guten, was mir sehr gefiel, doch nicht in dem Sinne, dass ich sie zurücknehmen würde, nein, sondern nur, dass ich zuversichtlich war, dass sie eine wunderbare Mutter für mein Kind sein würde. "Das bedeutet mir viel, danke Vivi", nahm ich sie in den Arm. "Wie geht es dir und dem oder der Kleinen denn? Darf ich?", fragte ich sie schließlich, kniete mich vor sie und legte, nachdem sie nickte, meine Hand auf ihren Bauch. "Jetzt gut. Sehr gut sogar. Ich habe morgen einen Ultraschalltermin, möchtest du mitkommen?", sah sie mich begeistert an. "Sehr gerne", grinste ich erst sie, dann ihren mittlerweile minimal gewölbten Bauch an.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now