Kapitel 157 - Elena

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Die Kinder fuhren total auf Samu ab und es war wahnsinnig schön zu sehen, wie er überall mitmachte und mit den Kindern eine schöne Zeit verbrachte. Er würde sicherlich einen tollen Vater abgeben. Ich hatte nur eingestimmt, da es bei uns die Regel gab, dass Eltern nicht in die Halle kommen durften. Zu viel Probleme gab es mit meckernden, ablenkenden und sogar filmenden Elternteilen. Das war nicht zielführend und nervig, weswegen Samus Privatsphäre hier einigermaßen gewährleistet war. Draußen unterhielt ich mich noch mit den ein oder anderen Eltern und kehrte wieder zu Samu zurück. "Hat's dir gefallen?", fragte ich ihn erwartungsvoll. "Und wie. Die sind ja echt alle ganz toll", legte er seine Hände an meine Taille und küsste mich. "Ach und dass du so beweglich bist, meine Güte, dass müsstest du mir auch mal wo anders präsentieren", brummte er mir verführerisch ins Ohr. "Du Schwein", boxte ich ihn leicht. "Na komm, gleich kommt noch eine Gruppe und die sind in einem Alter, dass sie dich kennen könnten", sagte ich und zog mich schnell um, sodass wir uns rasch auf den Weg heim machen konnten. Samu war nun schon fast eine Woche bei mir und es fühlte sich so vertraut an ihn immer an meiner Seite zu wissen. Auch an diesem Abend verwöhnten wir uns etwas gegenseitig und ja, irgendwie wollten wir beide schon mehr, trotzdem fiel es mir schwerer, als ich es anfangs annahm. Diese Bilder wollten nicht aus meinem Kopf. Ich war froh, dass Samu das so hinnahm und wir eben keinen richtigen Sex hatte, doch ich spürte ja, wie sehr er mich wollte und zwar so richtig. Ich konnte nur hoffen, dass dieser Riegel in meinem Kopf alsbald umgelegt werden könnte und dass Samu weiterhin so einfühlsam und geduldig war.

Etwas genervt startete ich in den Freitag und war mäßig motiviert am Abend noch ein wichtiges Geschäftsessen wahrzunehmen, doch das war die Chance. Die Möglichkeit mich weiterhin in meiner Haut, in dieser Kanzlei wohl zu fühlen. Und das wollte ich wahnsinnig gerne beibehalten. "Alles klar?", fragte mich Samu am Abend, als ich dabei war mir etwas schickeres anzuziehen. "Muss", zuckte ich mit den Schultern. "Hey, Kopf hoch, denk daran, was ihr damit erreichen könnt. Und später da gibt es vielleicht auch noch eine Kleinigkeit für dich", legte er seine Hände an meine Taille und sah zu mir herunter, bevor er mich herzlich küsste. "Ich hoffe das klappt alles." - "Das hoffe ich auch für dich und wenn was ist, ruf mich jederzeit an", streichelte er über meine Wange. "Danke. Bis später", stellte ich mich auf die Zehenspitzen, küsste ihn und machte mich auf den Weg. Hoffentlich würde das funktionieren. Die letzten Wochen hatte ich mir nichts anmerken lassen. Ich wollte niemanden mit meinen Problemen belasten. Doch ich hatte häufig Alpträume, bekam die Bilder nicht aus dem Kopf, hatte immer wieder Momente in denen ich mich einfach mal abschotten musste, Ruhe brauchte, durchatmen musste. Vor allem wenn ich alleine war, war es unerträglich, aber wenn Samu bei mir war, wenn er seine Arme um mich legte, ob es nun am Tag oder in der Nacht war, fühlte ich mich geborgen und sicher. Immer wenn er bei mir war, hatte ich nicht mehr diese schrecklichen Bilder im Kopf. Er war meine Medizin, mein Heilmittel gegen diese Geschehnisse und ich war ihm dankbar für jeden Moment, für jedes Wort, für jede Berührung die er mir so liebevoll schenkte.

"Hey, wow, du siehst ... bezaubernd aus", sah mich Paul mit großen Augen an, als ich vor dem Restaurant ankam. "Vielen Dank, können wir rein?", fragte ich ihn lächelnd. Ich spürte, dass er immer noch etwas gekränkt war, dass es mit uns nicht klappen sollte, doch wir arrangierten uns sehr gut. Er war zum Glück nicht nachtragend, zumindest zeigte er mir das nicht. "Bitte", zog Paul einen Stuhl nach hinten, sodass ich mich setzen konnte. "So, also Frau Berger hat ihren leitenden Manager dabei Herr Peters. Nur damit wir hier nicht ganz blöd stehen. Du hast dich durch die Akten gelesen und ich hab mich um den Rest gekümmert, also ich hab ein gutes Gefühl. Ein sehr gutes sogar. Ich hoffe das klappt alles", lehnte er sich zu mir und besprach die letzten Kleinigkeiten. "Herr Mertens, Frau Andersen, einen schönen guten Abend", hörte ich eine schrille Frauenstimme von der Seite, weswegen ich aufstand und der großen, brünetten, etwas älteren Frau, mit extrem dunklen Augen, freundlich die Hand entgegenstreckte, "Schön sie kennen zu lernen." Schließlich gab Paul ihr zwei Küsschen auf die Wange, bevor sie sich uns gegenüber setzte. "Herr Peters parkt gerade noch den Wagen, ah da ist er schon", deutete sie hinter uns. Mit einem Lächeln drehte ich mich um, wobei mir dieses sofort einfror und ich wie in einer Schockstarre weiter in seine Richtung sah.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt