Kapitel 138 - Elena

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Diese kleine Zitat war einfach nur eine Überlegung und ich fand es ganz süß, wenn ich Samu immer wieder so eine kleine Nachricht hinterlassen würde. Er war hörbar gerührt und sagte mir immer wieder wie sehr er mich doch liebt und wie glücklich er ist, was ich alles genauso wieder zurückgeben konnte. Auf der Arbeit war ich etwas halbherzig bei der Sache, da ich mich nicht so richtig konzentrieren konnte. Dauerhaft musste ich darüber nachdenken, dass dieser Widerling in mein Büro hereinstolziert und so tut, als sei nichts vorgefallen, doch meine Befürchtungen blieben Gott sei Dank unbegründet. Paul tigerte immer wieder an meinem Büro vorbei, doch traute sich offenbar nicht mich nochmal anzusprechen. Vielleicht hatten meine Worte ja Wirkung gezeigt und er würde über seine Entscheidung ein weiteres Mal nachdenken. Ich hoffte es zumindest. Wenigstens war die Arbeit momentan eine Ablenkung von der unerträglichen Leere in meiner Wohnung. Meistens ließ ich Musik oder den Fernseher laufen nur um mich nicht ganz einsam zu fühlen. Normalerweise hatte ich kein Problem damit alleine zu leben oder zu wohnen, doch ich hatte mich schon ein wenig an Samus Anwesenheit gewöhnt, weswegen ich ihn doch lieber bei mir haben wollte. Wir telefonierten zwar jeden Abend, aber das war eben nicht dasselbe. "Ich war bei Vivi", erzählte mir Samu dann dienstags Abends. "Und?", fragte ich erwartungsvoll. "Ich glaube wir können das schaffen, so als getrennte Eltern. Sie hat es akzeptiert und gemeint ich habe Glück mit dir und du seist sehr klug, was ich alles nur bestätigen konnte", lachte er. "Das hört sich doch vielversprechend an. Und wie geht es ihr?", fragte ich neugierig. "Gut, morgen haben wir einen Ultraschalltermin. Also ich gehe mit. Vielleicht weiß man dann schon das Geschlecht. Ich bin ganz hibbelig deswegen", plapperte er vor sich hin. Mich freute es wirklich, dass die beiden sich ausgesprochen hatten, aber irgendwie fühlte ich mich bei seiner Erzählung wie das dritte Rad am Fahrrad, doch ich hatte mich ja bewusst für Samu und das fremde Kind entschieden, also musste ich wohl mit den Konsequenzen leben. "Aber weißt du was noch viel süßer wäre?", fragte er schließlich. "Was denn?" - "Eine kleine Mini-Elena. Überleg dir mal wie goldig das wäre. Also ich würde sie die ganze Zeit knuddeln", lachte er, wobei auch ich lachen musste. "Du bist so verrückt", schüttelte ich den Kopf. "Ach Süße, ich freu mich mittlerweile schon auf das Baby, aber ... wenn es mit dir wäre, würde ich mich doppelt und dreifach darüber freuen", sagte er ganz sanft. Als hätte er meine Gedanken gelesen, dass ich mich so außen vor fühlte, nahm er mir diese Zweifel sofort wieder. Wir waren zwar nun wirklich noch nicht lange zusammen, doch mit ihm konnte ich mir das alles sehr gut vorstellen. Zwar nicht unbedingt jetzt sofort, aber doch vielleicht in naher Zukunft. Samus Enthusiasmus war auch einfach nur goldig. "Na irgendwann können wir auch darüber gerne reden", entgegnete ich ruhig und biss mir dabei auf die Lippen. Das mit Samu ging alles sowas von schnell, doch ich fühlte mich keineswegs überrumpelt oder überrannt von alle dem, ganz im Gegenteil. Mit ihm fühlte ich mich bereit weiter zu gehen und einen neuen, großen Schritt zu wagen. "Ich freu mich schon auf diesen Tag", raunte er durch den Hörer, was mir eine schiere Gänsehaut verpasste.

Die nächsten beiden Tage verbrachte ich hauptsächlich im Büro, beim Sport und im Finnisch-Unterricht. Meine Lehrerin Alma war ein richtiger Schatz und konnte mir auch viel von der Kultur und der Geschichte erzählen, was die Sache noch spannender machte. "Warum willst du das hier eigentlich so unbedingt?", fragte sie etwas neugierig. "Naja, mein Freund kommt aus Finnland und ich würde eben gerne seine Muttersprache beherrschen", lächelte ich verlegen. "Ach ja die Liebe kitzelt unerwartete Leidenschaften aus uns heraus nicht wahr", streichelte sie mir über den Arm. "Ja so ist das wohl", sah ich wieder auf die Blätter, die vor mir lagen. Ich hatte schon mächtige Fortschritte gemacht und mit Samu Finnisch zu sprechen war eine echte Hilfe, aber das reichte mir noch nicht. Ich wollte so richtig in die Sprache eindringen, damit ich nicht nur Samu, sondern auch seine Freunde und Familie besser verstehen konnte. Mottwochabends wartete ich schon ganz ungeduldig auf Samus Anruf und war gespannt, was er von dem Arzttermin berichten würde.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now