Kapitel 41 - Samu

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Was war das zwischen Elena und diesem Paul? War da mehr? Wollte sie mir das sagen? Gebannt schaute ich zu den beiden, die nur eine Reihe vor mir saßen. Nachdem mich ihr liebevoller Blick so einnahm, waren meine Gedanken wieder ganz wo anders, doch dann schaute sie zu diesem Kerl, der ihr immer näher kam. Nein, sie würde ihn jetzt nicht vor mir küssen. Ihre Köpfe waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Das konnte ich nicht mit ansehen. Wie vom Blitz getroffen sprang ich auf und stürmte aus dem Saal. Ziellos lief ich durch den Vorraum, bis ich vor der Herrentoilette stand, hinein ging und mir erstmal etwas Wasser ins Gesicht warf. Ans Waschbecken gelehnt schaute ich in den Spiegel. "Scheiße Haber, diese Frau verarscht dich doch", sagte ich zu meinem Spiegelbild. "Aber verdammt, ich bekomm sie nicht mehr aus dem Kopf", ließ ich meinen Kopf hängen und merkte jetzt wie albern es war mit mir selbst zu reden. Ich trocknete mein Gesicht und ging wieder raus, wo mein Blick sofort an der zierlichen Person hängen blieb, die auf einer Stufe kauerte. Sollte ich zu ihr gehen? Nein, sie spielte doch nur mit mir! Aber ich konnte sie doch nicht so da sitzen lassen. Ich atmete tief ein und aus, nahm meinen ganzen Mut zusammen, setzte mich neben sie und versuchte durch einen lockeren Spruch mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich die ganze Situation verletzte. Sie sah wieder zu mir auf. Ihre Augen, was war das nur mit ihren Augen, in denen ich mich Mal auf Mal verlor. "Naja, geht so", lächelte sie etwas. "Alles in Ordnung?", fragte ich sie vorsichtig, als sie mich so traurig ansah. "Ja, es ist nichts", löste sie den Blick wieder von mir. Zaghaft wollte ich meinen Arm um ihre Schultern legen, doch rief mich rasch zur Vernunft und rückte nur etwas näher an sie heran. "Sie sind verpflichtet die Wahrheit zu sagen", zwinkerte ich ihr zu, wobei sie etwas lachte. "Ich habe nichts mit Paul, wirklich. Er ... er steht auf mich, aber naja ich hab keine Gefühle für ihn und ich wollte ihm irgendwie trotzdem noch eine Chance geben, dass sich vielleicht doch was ergibt, ach ... scheiße ich bin im Moment einfach so verwirrt und weiß nicht, was ich da mache. Ich wusste ja schon vorher, dass ich nichts von ihm will. Das mit ihm ist falsch und das weiß ich, aber ich hab Angst es ihm endgültig zu sagen, verstehst du?", stütze sie ihren Kopf in die Hände. Das Bedürfnis sie in den Arm zu nehmen stieg stetig, doch das wäre gerade sicherlich nicht angebracht. "Aber warum hast du ihm dann überhaupt eine weitere Chance gegeben?", fragte ich vorsichtig, da ich nicht ganz verstand, warum sie mir das so erzählte. Schließlich wollte ich nicht den Beziehungsratgeber für sie und diesen Paul spielen. Ganz im Gegenteil, ich wollte sie. Unruhig wippte sie mit ihren Beinen und knetete ihre Hände, bis sie mich schließlich ansah und mir mit ihren Augen den Boden unter den Füßen wegriss. "Samu, in letzter Zeit ist irgendwie viel passiert, mit dem ich nicht gerechnet habe und ich weiß nicht genau, wie ich damit umgehen soll. Also, das ... das mit uns. Es ist einfach kompliziert. Ich weiß nicht wie ich das sagen soll, aber ich dachte, wenn ich das mit Paul versuche kann ich den Rest, meine Gefühle, vergessen, kann ich es unkompliziert machen, aber es wird nur noch schwieriger. Hier gibt es nämlich kein richtig oder falsch, denn ich weiß ganz genau, was richtig wäre, aber gleichzeitig so falsch ist. Ich ... ich kann das nicht", schüttelte sie den Kopf, stand auf und stürmte wieder in den Saal zurück, ohne dass ich irgendetwas sagen oder tun konnte. Was zur Hölle war das? Wieso redete sie immer in Rätseln und konnte mir nicht eine einfache Antwort geben? Das mit uns? Gefühle? Für mich oder was sollte das heißen? Diese Frau machte mich wahnsinnig. Ich bestellte mir noch schnell einen Shot Jägermeister, bevor ich reinging und versuchte mich auf den Film zu konzentrieren, was nur semi-gut funktionierte. Immerzu sah ich zu Elena herüber, wobei auch sie ab und zu nach hinten schaute. Ihr Blick war ebenso gequält wie ich mich fühlte. Ihr gefiel die Situation so auch nicht, das spürte ich und sie wollte keine Zeit mit diesem Kerl verbringen, sie sagte ja auch, dass sie gerne mit mir alleine hier wäre, warum verschwand sie dann so Hals über Kopf? Gerade war sie doch dabei sich zu öffnen, sie wollte mir etwas sagen, warum tat sie es nicht einfach? Sie machte mich so fertig und verrückt nach mehr von ihr.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora