Kapitel 43 - Samu

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Den ganzen Abend beobachtete ich sie, ich konnte gar nicht anders, trank dabei immer weiter, immer mehr und folgte ihr, schon leicht benommen, auf die Toilette. Ich musste ihr sagen, dass ich etwas für sie empfand, doch in dem Zustand, in dem wir beide waren, zog diese Konversation wie im Flug an mir vorbei. Als wir so nahe beieinander standen, unsere Lippen sich immer wieder streiften, doch noch nicht zu einem Kuss verschlossen waren und ich ihre runden, weichen Brüste an meinem Oberkörper spürte, wurde ich ins Unendliche erregt. Mein Hirn war ohnehin schlecht durchblutet durch den Alkohol, doch nun schoss es geradewegs in untere Regionen. Zärtlich legte sie ihre Hand an meine Brust, strich dabei leicht in die Knopfleiste meines Hemdes, wo sich ihre zierlichen Finger in mein Unterhemd krallten. "Gute Nacht Samu", flüsterte sie, wobei sie mit ihrem Daumen von der Mitte meiner Lippe über meine Wange strich, mich von sich schob und sich an mir vorbeidrückte. Bitte was? Gute Nacht? Ich schaute ihr zunächst hinterher, wie sie den Gang hinunterlief, sich einmal umdrehte und mir verführerisch zuzwinkerte, bevor ich ihr nachlief, "Elena warte". Sie konnte mich doch nicht hier stehen lassen. Sie war geradewegs auf dem Weg zu diesem Kerl, der sie nett anlächelte und mit ihr das Gebäude verließ. Ich verfolgte die beiden ein Stück, doch als mir die kühle Luft entgegenpeitschte, haute mich der Alkohol völlig weg. Sofort lehnte ich mich an eine Wand, griff mir an den Kopf und versuchte die beiden wieder zu sehen, doch ich hatte sie aus den Augen verloren. Shit! "Was treibst du da? Kannst du dich mal gefälligst zusammenreißen?", zerrte mich Mikko am Arm wieder rein. "Was?", maulte ich ihn an. "Scheiße wie viel hast du getrunken?", sah er mich vermutlich besorgt an. Ich sah ihn nur ziemlich verschwommen, weswegen ich es nicht so richtig deuten konnte. "Mensch Samu, was ist nur los mit dir?", stützte er mich, als ich etwas zusammensackte und mir die Tränen in die Augen schossen. "Fuck", flüsterte ich nur, doch Mikko brachte mich schon zielstrebig zu einem Wagen, der mich schnurstracks zum Hotel brachte. Erschossen schmiss ich mich ins Bett und wachte erst spät am nächsten Tag auf. Ich hatte unruhig und mit ziemlich unanständigen Träumen geschlafen, doch Elena ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Wieso war sie nur so verflucht heiß und verführerisch? Gegen späten Nachmittag ging der Flieger zurück, den ich mit einem mächtigen Kater betrat und mit einem noch stärker dröhnenden Kopf wieder verließ. Mikko ließ mich soweit in Ruhe, was mir nur recht war. Ich hatte keine Lust ihm Rede und Antwort zu stehen. Zuhause legte ich mich, nachdem ich ein Tablette genommen hatte, wieder ins Bett und schlief alsbald wieder ein.

Sich für die Proben aufzuraffen, einmal nach London zu fliegen und das ganze mehr oder weniger erfolgreich zu absolvieren, kostete mich wahnsinnig Kraft und Überwindung. Elena schrieb mir nicht, rief mich nicht an oder tat sonst irgendetwas um sich bei mir zu melden und ich auch nicht, was hätte ich auch sagen sollen? 'Elena ich hab mich in dich verliebt?' Ganz sicher nicht! Eine weitere Abfuhr konnte ich gerade nicht verkraften. Dieser Moment, als sich unsere Lippen leicht berührten, ich ihren warmen Atem spürte, ihren wunderbaren Duft aufnahm, ihre Rundungen spürte, war so heiß. Gerne hätte ich sie geküsst, vielleicht auch viel mehr und sie wollte das auch, das spürte ich. Gott ihre Finger in meinem Hemd ließen mich fast durchdrehen. Diese Frau wusste genau, wie man einen Mann um den Verstand bringen konnte. Aber wie sollte ich damit umgehen, ich musste sie wiedersehen, irgendwie. Ich konnte das doch nicht so stehen lassen. Leider hatte ich durch den ziemlich vollen Terminkalender kaum Zeit in Ruhe mit Riku darüber zu reden, was ich wahnsinnig gerne getan hätte, denn nach diesem Abend fühlte ich mich meinen Gefühlen noch schutzloser ausgeliefert, was mir etwas Angst bereitete.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now