Kapitel 33 - Samu

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Mir fiel nichts ein, was ich hätte noch ändern können, wie ich hätte Elena umstimmen können, drum nahm ich Samstagmorgen den ersten Flieger nach Hause, es hatte ja keinen Wert. Gegen Mittag schaute ich auf mein Handy und sah, dass Nessa sich gemeldet hatte. Mir fiel ihre Nachricht wieder ein und wir verabredeten uns für den Nachmittag, sie wollte mir Kuchen mitbringen, worauf ich mich besonders freute. Das war zumindest eine geeignete Ablenkung.

Mal wieder war ich zu spät dran, Mikko hatte noch ein paar Termine mit mir durchsprechen müssen. Schnell lief ich zum Café, wo ich mich mit Nessa treffen wollte. Da saß sie und schaute sich um, es erinnerte mich an früher, wenn sie verträumt in der Klasse herumschaute. Als sie mich sah blitzten ihre Augen voller Freude auf und sie sprang mir förmlich in die Arme. „Da bist du ja, ich dachte schon, du würdest mich versetzen." - „Natürlich nicht, ich hatte nur noch einen Termin, tut mir leid", gab ich freundlich zurück und setzte mich zu ihr an den kleinen runden Tisch. Wir bestellten Kaffee und Teller. Die Bedienung sah irritiert aus, doch kam mit den gefüllten Tassen und zwei leeren Tellern zurück. Nessa packte den Kuchen aus und mir stieg der süße Duft von Zucker und Vanille in die Nase. Als ich probierte kamen diese ganzen Kindheitserinnerungen hoch und mir wurde warm ums Herz. „Der ist ja noch besser als ich ihn in Erinnerung hatte", nuschelte ich den Mund noch voll mit Kuchen. „Das freut mich, das ist und bleibt auch einfach mein Lieblingskuchen", lächelte sie mir zu und wir tauschten uns über die letzten Jahre aus, in denen wir nichts voneinander gehört hatten. Ich fühlte mich richtig wohl bei ihr und auch sie öffnete sich vollkommen und schüttete mir ihr Herz aus, was sie gerade bewegte und so weiter. Ich fasste allen Mut zusammen „Naja bei mir gibt es da jemanden, sie ist einfach der Wahnsinn, doch es ist so unfassbar kompliziert und naja ich glaube sie hat nicht sonderliches Interesse an mir. Ach, was erzähl ich dir das, das macht total die Stimmung kaputt." - „Das ist doch nicht schlimm, wir können über alles reden, wenn du das möchtest", sie strich mir über die Hand und ich fing an alles von vorne zu erzählen, jede Einzelheit und sie hörte einfach nur zu, ohne Vorwürfe, ohne Ratschläge, bis ich fertig war.

„Wow, das ist ein echter Brocken mein Lieber", schnaufte Nessa nun. „Ich möchte jetzt nicht böse sein, aber ganz ehrlich, was diese Elena da mit dir macht ist echt nicht nett. Sie spielt ja total mit dir, da hast du doch was Besseres verdient. Das Universum will dir doch damit sagen, dass es wohl nicht sein soll. Klar du scheinst ja richtig verknallt zu sein, aber wie lange wirst du diese ganzen Verletzungen ihrerseits aushalten können, bevor du daran zerbrichst", ihre Worte waren wie ein Schlag vor den Kopf. Ich wusste, dass es nicht einfach war, ohne Frage, doch Elena war nicht böswillig. „Das ist jetzt wirklich ein lieb gemeinter Rat, du solltest sie vergessen und das so schnell wie möglich", flüsterte Nessa nun fast und ich konnte nicht mehr. „Ich weiß, du machst dir nur Gedanken um mich, aber ganz ehrlich Nessa, wir kennen uns trotz unserer Vergangenheit doch kaum. Elena ist ein ganz wunderbarer Mensch und ich bin sicher, sie hat ihre Gründe so zu sein, doch ich kann und will sie nicht vergessen, weil ich weiß, dass das mit ihr etwas ganz besonderes und Außergewöhnliches werden könnte", ich versuchte meine Wut zu zügeln und möglichst leise zu bleiben, doch ich konnte das alles nicht so stehen lassen. „Es tut mir leid, aber wenn du mich fragst, kannst du nur eine ehrliche Antwort von mir erwarten, oder eben keine", gab sie ganz beherrscht zurück. „Nein mir tut es leid, ich bin einfach im Moment ein verknallter Dummkopf", ich zwinkerte ihr zu und sie lächelte zurück. „Weist du was, ich schlepp dich heute Abend auf eine Party mit, das wird dich auf andere Gedanken bringen, ein paar alte Schulfreunde haben mich dort eingeladen." Zu einer Party hatte ich nun wirklich keine Lust, doch dann würde ich wieder alleine zuhause sitzen und im Selbstmitleid versinken. Ich stimmte schließlich zu und wir verabredeten uns vor einem großen Club in der Stadt.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 1)Where stories live. Discover now